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DeWok Tischwok Review: Die Raclette-Ablösung?

Versucht haben es viele, gelungen ist es niemandem: den Racletteofen als Goldstandard der Tischkochgeräte abzulösen. Mit DeWok probiert es mal wieder eine Firma, diesmal mit von Brennpaste angetriebenen Tisch-Woks.

Die Idee des Tisch-Woks ist nicht neu. Es gibt bereits günstige, elektrisch betriebene Geräte verschiedener Hersteller. Die Idee ist überall gleich: Statt Raclettekäse mit allerlei Zutaten zu belegen und ins Gerät zu schieben, soll die kochfreudige Tischgemeinschaft Glasnudeln, Gemüse oder geschnetzeltes Fleisch zur individuellen Genusssinfonie im eigenen Mini-Wok zaubern. Die elektrischen Geräte scheitern, weil sie nicht heiss genug werden. Ein Wok muss so heiss werden, dass die Zutaten darin schon nach kurzer Zeit anbrennen würden, werden sie nicht ständig und gekonnt gerührt.

Jetzt schickt sich ein Start-up an, das Problem mangelnder Hitze mit einem Brenner zu lösen. Die Woks von DeWok sind zudem für zwei Portionen gedacht, womit die zubereiteten Gerichte keine Ego-Partie sind, sondern am Tisch geteilt werden können.

DeWok, DER Wok?

Auffallend ist zunächst das Gewicht des Pakets. Achteinhalb Kilo wiegt das Zweierset, nicht ohne Grund. Ständer und Woks sind aus Stein und hochwertigem Stahl gefertigt, Holzgriffe sorgen für die Hitzeisolation. Hier gibt es also gar nichts zu meckern. Der Pastenbrenner fällt hingegen ab. Er ist aus dünnem Blech gefertigt, das sich unter der Hitze verbiegt. So ist es schwierig, die Luftzufuhr einzustellen.

Billig-Brenner. Hier geht mehr.
Billig-Brenner. Hier geht mehr.

Der Hersteller hätte lieber noch mehr Geld hier investiert, statt ins Promomaterial. Dem Paket liegen diverse Sticker, Schlüsselanhänger und Jutesäcke mit dem DeWok-Logo bei. Ich will einen funktionierenden Tischwok und keinen Messe-Goodie-Bag.

Sind wir hier etwa an der Olma?
Sind wir hier etwa an der Olma?

Laut dem Hersteller ist in der neusten Version weniger Promo-Material, dafür eine kleine Flasche Brennpaste enthalten. Das ist auch die Version, die ich weiter oben verlinkt habe.

It’s getting hot

Der Wok funktioniert. Das Prinzip ist vom Fondue-Caquelon bekannt: Brenner mit Paste füllen, schliessen, anzünden und den Wok aufheizen. Obwohl die Brenner ordentlich Hitze liefern, an die Temperaturen eines richtigen Wok-Brenners kommen sie nie und nimmer ran. Weit über 350 °C erreichen Woks auf einem professionellen Brenner, die kleine Flamme beim DeWok schafft nie so viel. Messen konnte ich es nicht, aber die Hitze ist etwa so hoch wie auf einer mittelhoch eingestellten Herdplatte. Richtiges Rührbraten ist also auch mit den DeWoks nicht möglich, was mich zunächst enttäuschte. In der Praxis war das dann aber nicht weiter tragisch.

Ich habe mich für zweierlei Nudel-Stir-Fry entschieden. Einmal mit einer Sesamsauce und einmal mit koreanischer Chilipaste im Bibimbap-Style, beide mit Hackfleisch. Das hätte alles sehr gut geklappt, hätte ich die Woks nicht ständig überladen. Mein Fehler. Die Woks speichern die Hitze lange, was das Kochen vereinfacht. Du musst nicht ständig warten, bis sie sich wieder aufheizen. Das Hackfleisch bräunt schön, die Saucen kochen schnell und die Nudeln sind auch sofort warm. Schwappt mal etwas über, ist die Steinoberfläche subito geputzt.

Funktioniert, der DeWok.
Funktioniert, der DeWok.

Sehr toll ist die Grösse der Woks. Sie sind nicht so klein, dass alle ihren Ego-Wok kochen, sondern explizit zum Teilen gemacht. Insofern ist DeWok sozialer als Raclette, wo egoistisch Zwiebeln, Pilze und – Gott bewahre! – Ananas auf Käsescheiben getürmt werden. Hier geht es um Kompromisse am Tisch. Du magst keinen Koriander? Eine Runde aussetzen, dafür gibt es in der nächsten Runde Shrimps, die ich nicht mag. Mit diesen Kompromissen ist DeWok helvetischer als jedes Raclette.

Zubehör? Welches Zubehör?

Meinen DeWok konnte ich mit Zubehör testen, das zusätzlich kosten würde. Vor allem der Abstellring ist praktisch, aber kein Muss. Brauchbarer ist der Halter für die Brenner, du kommst auch locker ohne aus. Dass DeWok nicht einen Grundstock an Zubehör mitliefert oder zumindest vergünstigte Pakete macht, ist ärgerlich.

Raclette-Alternative mit kleinen Schönheitsfehlern

DeWok erfindet die Tischwoks nicht neu, ist aber eine edle und tolle Alternative zu Raclette. Einfach zu bedienen, sehr hochwertig verarbeitet und leicht abzuwaschen. Dass sie nicht so heiss werden wie echte Woks, stört gar nicht. Das macht Spass. Die Qualität der Brenner und das nur optional erhältliche Zubehör geben Abzug.

Stäbchen-Wertung

Maximal zu erreichen sind fünf 🥢

Verarbeitung:🥢🥢🥢🥢
Handhabung: 🥢🥢🥢🥢🥢
Lieferumfang: 🥢🥢🥢
Preis / Leistung: 🥢🥢🥢🥢

Das gefällt

  • hochwertige Verarbeitung
  • richtige Grösse, um Speisen teilen zu können
  • einfach auf- und abgebaut

Das fällt ab

  • Brenner aus dünnem Blech
  • wenig Zubehör inklusive

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Als ich vor über 15 Jahren das Hotel Mama verlassen habe, musste ich plötzlich selber für mich kochen. Aus der Not wurde eine Tugend und seither kann ich nicht mehr leben, ohne den Kochlöffel zu schwingen. Ich bin ein regelrechter Food-Junkie, der von Junk-Food bis Sterneküche alles einsaugt. Wortwörtlich: Ich esse nämlich viel zu schnell. 


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