

Warum die italienische Küche die beste der Welt ist

Ein bisschen Pasta, Olivenöl, Knoblauch und Parmesan – und schon steht ein feines Gericht auf dem Tisch. In ihrer Einfachheit ist die italienische Küche unschlagbar. Das macht sie für mich zur besten der Welt.
Das Jahr: 1992. Der Ort: Lucca in der Toskana. Das Lokal: Trattoria Carolina. Um die Mittagszeit sitze ich dort vor einem Teller Spaghetti al Pesto und will eben eine Lawine Parmesan darüber hereinbrechen lassen, als der Trattoria-Chef auf mich zusprintet. «Mamma Mia, cosa stai facendo? Questo pesto è fatto con il pecorino. Stai lontano dal parmigiano.»
Ich erinnere mich nicht mehr, ob der Wirt das damals tatsächlich Wort für Wort so gesagt hat. Es kam der Sache aber sehr nahe und zum Glück verstand ich. So konnte das Parmesan-Fiasko gerade noch verhindert werden. Seit meinem Besuch in der Trattoria Carolina in Lucca bin ich mir über zwei Dinge im Klaren. Erstens: In mein hausgemachtes Pesto kommt Pecorino und kein anderer Käse. Und zweitens: Die italienische Küche ist die beste der Welt.
Kein Schnickschnack
Sicher, Spitzengastronomie spielt sich mit wenigen Ausnahmen vornehmlich ausserhalb Italiens ab. Da waren in den letzten 20 Jahren zum Beispiel das «El Bulli» in Spanien, «The Fat Duck» in England oder das «Noma »in Kopenhagen. Letztes Jahr wurde das «Restaurante Central» in Perus Hauptstadt Lima zum Besten der Welt gewählt. In der Spitze mögen diese Länder vorneweg sein, in der Breite ist Italien besser. Was ich damit meine?
Man nehme eine vernünftige Pasta, ein gutes Olivenöl und ein bisschen Knoblauch. Fertig sind die Spaghetti aglio e olio oder einfach Chnoblispaghetti. Ich gebe in der Regel noch ein paar getrocknete Chilischoten bei, das peppt das Ganze ein wenig auf. Dazu frisch geriebener Parmigiano Reggiano (nein, in diesem Fall kein Pecorino). Ich kenne keine andere Küche, die mir mit so wenigen einfachen Zutaten ein Lächeln ins Gesicht zu zaubern vermag. Dasselbe gilt für Risotto, Polenta oder ein paar Tomaten mit Olivenöl, Salz, Pfeffer, dem frisch gepressten Saft einer halben Zitrone und roten Zwiebeln.
Wenn die Qualität der verwendeten Zutaten stimmt, ist die italienische Küche in ihrer einfachen Köstlichkeit unschlagbar. Vielleicht liegt das aber auch nur an meinem italienischen Grossvater, der mir vermutlich die nicht ganz objektive Liebe zur Cucina Italiana mit den Genen eingehaucht hat.


Vom Radiojournalisten zum Produkttester und Geschichtenerzähler. Vom Jogger zum Gravelbike-Novizen und Fitness-Enthusiasten mit Lang- und Kurzhantel. Bin gespannt, wohin die Reise noch führt.