

Sprossen selber ziehen

Essbare Keimpflanzen aus dem Supermarkt sind gut. Selbstgezogene aus dem Glas jedoch besser. Hätte ich gewusst, dass das Anbauen von Sprossen so einfach geht, hätte ich schon vor Jahren damit begonnen.
Du badest sie, schaust zu, wie sie wachsen und schleppst sie sogar an einem verlängerten Wochenende mit zu deinen Schwiegereltern in spe, nur um sie am Leben zu erhalten: deine Sprösslinge. Seit gut zehn Tagen ziehe ich meine eigenen Salatsprossen daheim in Keimgläsern gross, um im Laden kein Geld mehr für etwas auszugeben, das ich mit wenig Aufwand auch selbst herstellen kann. Ausserdem spare ich mir so die Plastikverpackung aus dem Supermarkt. Und auch wenn mir der grüne Daumen fehlt, scheint das ein Schritt in Richtung Selbstversorgung zu sein, den ich tatsächlich ohne Bedenken gehen kann.
Eigenproduktion
Für meine Zucht habe ich mir das duale Sprossenglas-System von Eschenfelder bestellt.


Lieferumfang:
- zwei Gläser à 750 ml
- zwei Schraubverschlüsse aus eloxiertem Aluminium
- zwei Siebe aus nickelfreiem Edelstahl
- Abtropfgestell aus Edelstahl
- Abtropfschale aus Keramik
- 20 g Alfaalfa Bio-Keimsaat als Muster-Päckchen
- Anleitung


So funktioniert's:
Ich gebe einen Esslöffel der Alfaalfa-Keimsaat in den Glasbehälter. Dann fülle ich ihn zu etwa einem Viertel mit Wasser auf und lasse die Samen darin acht Stunden einweichen. Anschliessend giesse ich das Wasser durch den Siebdeckel wieder ab, schüttle die Samen kurz, damit sie nicht am Sieb kleben und stelle das Glas mit dem Deckel nach unten ins Abtropfgestell. Auf diese Weise kann die befeuchtete Saat atmen und das überschüssige Wasser tropft in die Keramikschale. Von nun an, während der Keimzeit von sieben bis zehn Tagen, ist Disziplin gefragt: Immer morgens und abends spüle ich die Gläser einmal kurz mit Wasser durch, um die Saat feucht zu halten und stelle sie anschliessend wieder zurück. Um meine erste Ernte nicht aufs Spiel zu setzen, nehme ich das Glas sogar mit, während ich das Wochenende ausser Haus verbringe.

Auf der Rückseite der Anleitung befindet sich übrigens eine Tabelle, die mir für unterschiedliche Samen zeigt, wie lange die jeweilige Einweich- und Keimdauer beträgt. Für schleimbildende Saaten wie Rucola, Kresse oder Leinsamen sind die Sprossengläser nicht geeignet. Da greifst du lieber zu einem Kressesieb.
Sie werden ja so schnell erwachsen ...
Bereits am zweiten Tag keimen meine Alfaalfas. Am siebten Tag kann ich schon ernten. Das Glas ist bis zum Rand voll. Vom Fassungsvermögen her reichen die 750 Milliliter also für einen Esslöffel Keimsaat. Ich werde das nächste Mal trotzdem nur die Hälfte nehmen, damit die Sprossen darin mehr Raum haben. Ich packe meine Ernte in ein Tupper, das ich mit Küchenpapier ausgelegt habe, um die Feuchtigkeit aufzusaugen und stelle sie in den Kühlschrank.

Das Sprossenglas-System von Eschenfelder erledigt seinen Job und lässt sich gut reinigen, weil ich den Drehverschluss vom Sieb trennen kann. Was mich aber stört: Die Gläser halten ihre Position im Gestell nur dann, wenn ich beide darauf platziere. Nehme ich ein Glas heraus, um die Keimsaat darin mit Wasser durchzuspülen, kippt das andere Glas um. Daher mein Rat an dich: Lass das fancy Gestell und kauf dir lieber nur die Gläser. Die kannst du nämlich auch leicht gekippt in ein Tupper als Auffangbecken stellen. Das hält genauso gut und kommt dich günstiger. Für mich geht's mit der Randen-Keimsaat in eine neue Runde. Mal sehen, ob die auch so einfach zu handhaben sind wie die Alfaalfas.
Die selbstgezogenen Microgreens sind übrigens nicht nur frischer als das Zeug, das ich im Supermarkt kaufe, sie schmecken auch besser – oder bin ich hier etwas voreingenommen, weil es meine Kleinen sind?



Als Disney-Fan trage ich nonstop die rosarote Brille, verehre Serien aus den 90ern und zähle Meerjungfrauen zu meiner Religion. Wenn ich mal nicht gerade im Glitzerregen tanze, findet man mich auf Pyjama-Partys oder an meinem Schminktisch. PS: Mit Speck fängt man nicht nur Mäuse, sondern auch mich.