Selbstgemacht schmeckt nicht immer am besten: Mein Versuch Nutella selbst zu machen
3.4.2024
Ich habe einen Morgen lang versucht, eine Alternative zu Nutella herzustellen. Alles, was mir blieb, war Frust, ein Chaos in der Küche und ein viel zu süsser Schokoladenklumpen.
Vor der Weihnachtszeit hat mir meine Mutter einen Sack gemahlene Haselnüsse zum Zimtsternebacken in die Hand gedrückt. Weihnachten ist vergangen und ich habe keinen einzigen Zimtstern gebacken. Dafür bin ich auf zwei Kilo gemahlenen Haselnüssen sitzen geblieben. Ich hätte den Sack gerne auf direktem Weg in den Kompost geworfen, aber habe es nicht übers Herz gebracht. Ich hasse Food Waste.
Aber was ich noch viel mehr zu hassen gelernt habe, ist dieser Tirolercake von Betty Bossy. Den habe ich seither zu jedem erdenklichen Event gebacken, um die Haselnüsse loszuwerden. Beim letzten Kaffee und (Tiroler-)Kuchen schlug mir jemand vor, Nutella daraus zu machen. Eine selbstgemachte, palmölfreie Alternative? Klingt gut – dachte ich zumindest.
Quelle: Stefanie Lechthaler
Das Nutellarezept ist simpel. Alle Zutaten in den Mixer geben und pürieren. Das Ergebnis soll eine streichzarte Schokoladencreme sein. Ich starte einen Versuch.
So ein Mixer!
Als Erstes schmelze ich die Schokolade. Ich habe mich für die klassische Milch-Schokolade von Lindt entschieden. Während sie in der Schale im Wasserbad langsam zergeht, mache ich mich an die Haselnusscreme. Im Original-Rezept ist von ganzen Nüssen die Rede. Egal. Ich nehme die bereits gemahlenen. Damit ich möglichst viel loswerde, entscheide ich mich natürlich direkt für die doppelte Portion. Was für ein schlauer Fuchs ich doch bin, rede ich mir ein. Mein Standmixer hält wenig von meiner Idee: Er entscheidet sich lieber zu kreischen, als die Nüsse zu zerkleinern. Zum Glück habe ich noch einen Handmixer zu Hause. Der Hackbehälter hat seinen ersten Auftritt. Und voilà – die Haselnusscreme ist vollbracht.
Alles schmeckt nach Vanille-Extrakt
Im nächsten Schritt gebe ich Puderzucker, Kakaopulver, Rapsöl, einen guten Schuss Vanille-Extrakt und die geschmolzene Schokolade der Haselnusscreme bei und püriere alle Zutaten. Das Ergebnis: Eine wunderschöne, lecker duftende, glänzende Schokoladencreme – mein erstes selbstgemachtes Nutella. Genauso, wie ich es mir vorgestellt hatte. Jetzt steht die grosse Verkostung an. Ich tunke den Löffel in die Creme und probiere. Die grosse Ernüchterung! Obwohl ich die verdächtig grosse Menge an Zucker auf die Hälfte reduziert habe, ist der Aufstrich viel zu süss und die Konsistenz zu körnig. Anders als erwartet, hätte ich auch bei der Vanille-Extrakt sparen sollen, denn diese überdeckt den ganzen Schokoladengeschmack.
Quelle: Stefanie Lechthaler
Selbstgemacht ist halt nicht immer besser
Mein Fazit ist klar. Geschmacklich kommt mein Schokoladenaufstrich nicht an Nutella heran. Vielleicht muss er das gar nicht. Mit einigen Rezept-Optimierungen und etwas Übung könnte der selbstgemachte Brotaufstrich gut kommen. Mir fehlt die Geduld dafür. Ich gehe auf Nummer sicher und mache wieder mit meinem Tirolercake weiter. Denn Hand aufs Herz: Der Kuchen ist eigentlich doch ziemlich lecker und gute palmölfreie Nutella-Alternativen gibt es schon zuhauf.
Titelbild: Stefanie Lechthaler
Die Wände kurz vor der Wohnungsübergabe streichen? Kimchi selber machen? Einen kaputten Raclette-Ofen löten? Geht nicht – gibts nicht. Also manchmal schon. Aber ich probiere es auf jeden Fall aus.
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