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Primadonna Soul: De'Longhis smarte Kaffee-Fee mit App-Potenzial

Wenn du deutlich über 1000 Franken in eine Kaffeemaschine investierst, ist es mit einfach nur gutem Kaffee als Ergebnis nicht mehr getan. Vollautomaten-Hersteller De’Longhi hat deshalb die «Bean Adapt»-Funktion erfunden und in die Primadonna Soul gepackt. Ich habe die Maschine getestet.

Ich gehöre zu den Menschen, auf die man vom Olymp der Siebträger mit einer Mischung aus Mitleid und Missgunst herabblickt. Ich habe nämlich keine Zeit (oder mag sie mir nicht nehmen), Bohnen in der Mühle in Pulver zu verwandeln, in einen Siebträger zu drücken, am besten aufs Gramm genau, und mir dann an heissen Reglern die Finger zu verbrennen, bis der Kaffee ins Tässchen rinnt.

Taugt die Primadonna Soul als Ersatz?

Also, jetzt weisst du, in welche Schublade ich passe. Ich bin Vollautomatenkaffeetrinker. Womöglich schlummert tief in mir sogar der Wunsch, virtuos zu sein. Aber mein Cappuccino am Morgen hat irgendwo zwischen Bestücken der Znüni-Box und erstem Videocall seinen Platz einzunehmen. Und auch der Espresso nach dem Zmittag muss schnell gehen.

Das hat hervorragend geklappt. Zehn Minuten nach dem Öffnen des Kartons war der Apparat in Gang. Das anderthalb Pfund schwere Paket mit Anleitungen in allen möglichen Sprachen blieb unberührt. Okay, du wirst sagen, dass so ein Vollautomat auch von einem Schimpansen mit mittlerer Bildung beherrscht werden könnte. Trotzdem hat De’Longhi in Sachen Bedienung und Hardware in meinen Augen einen guten Job gemacht.

Gegenüber der vier Jahre alten Primadonna XS fallen einige Verbesserungen auf:

  • Der Wassertank wird vorne eingesetzt.
  • Ich kann den Füllstand der Bohnen besser erkennen.
  • Der Milchbehälter lässt sich füllen, ohne ihn abzudocken – hilfreich bei Milchschaum-Orgien.
  • Ist der Milchbehälter nicht angeschlossen, kann ich den Anschluss mit einer Klappe abdecken.

Ein Lob an die Produktdesigner mit ästhetischem Flair.

Viel Auswahl bei den Getränken, inklusive eine ganze Kanne voll Kaffee

Wenn dir die Auswahl an Getränken nicht genügt oder du der Meinung bist, dein Espresso müsste fünf Milliliter weniger oder mehr enthalten, kommt die App ins Spiel. Falls du nicht am Display an der Maschine selbst herumdrücken willst. Kannst du auch, ist aber nicht ganz so fancy.

Die Optimierung Ihrer Maschine ist beendet. Wenn Sie ein anderes Ergebnis erzielen möchten, können Sie die Extraktionseinstellungen Ihrer Bohnen in der Bean-Adapt-Sitzung anpassen.
Formulierungskunst von De’Longhi

Sind die Einstellungen erledigt, brühst du den Espresso. Wenn dir das Ergebnis in der Tasse nicht gefällt, führt dich die App, um das Ergebnis deinem Wunsch anzupassen. Wenn die Crema zu hell oder zu dunkel ausfällt, oder wenn dir der Espresso zu wässrig oder auch zu kräftig-bitter ist, passt die Maschine die Einstellungen an. Smart bist also du und nicht die Maschine.

Fazit: Guter Kaffee, schlechte App

Für Haushalte mit mehr als zwei Kaffeetrinkern (oder mit mindestens einem exzessiven) ist die Primadonna Soul eine gute Wahl. Dann stört dich auch nicht, dass zum Beispiel der Milchbehälter nur quer ins Standard-Getränke-Fach des Kühlschranks passt und den Platz von zwei Flaschen Wein braucht.

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Journalist seit 1997. Stationen in Franken, am Bodensee, in Obwalden und Nidwalden sowie in Zürich. Familienvater seit 2014. Experte für redaktionelle Organisation und Motivation. Thematische Schwerpunkte bei Nachhaltigkeit, Werkzeugen fürs Homeoffice, schönen Sachen im Haushalt, kreativen Spielzeugen und Sportartikeln. 


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