Produkttest

Mein Gesicht mit Nadeln löchern?

Mit einem Roller voller Nadeln übers Gesicht brettern? Warum eigentlich nicht. Schliesslich redet jeder davon und schön machen soll es obendrein auch noch.

«Micro Needling» heisst die Methode, die bei regelmässiger Anwendung zu elastischer, praller und jünger wirkender Haut verhelfen soll. Das Prinzip dahinter: Kleine Nadeln fügen der Haut winzige Verletzungen zu und sorgen dafür, dass an diesen Stellen die Wundheilung einsetzt. Dadurch produziert die Haut Kollagen, ein Protein, das der Haut als eine Art Gerüst dient und sie so strafft. Zwar ist Kollagen heutzutage in vielerlei Kosmetika enthalten, die externe Zufuhr spendet aber lediglich Feuchtigkeit, da die Moleküle von aussen nicht tief genug in die Haut eindringen können. Beim «Micro Needling» hingegen regst du die hauteigene Kollagenproduktion an.

Wo und wann wendet man es an?

Du kannst entscheiden, ob du die Prozedur bei dir zuhause selbst durchführen, oder, ob du dich in die geübten Hände einer Kosmetikerin oder eines Dermatologen begeben willst. Diese arbeiten je nach Anwendungsbereich mit längeren Nadeln und können effizienter Ergebnisse erzielen. Besonders für die Behandlung von Aknenarben und Cellulite ist der Gang zum Profi empfehlenswert, da Micro Needling-Roller für den Eigengebrauch nicht viel ausrichten können. Auch bei Hyperpigmentierungen kann die Eigenbehandlung häufig unzureichend sein.

Wenn du deine Haut aber straffen, deinen Teint wiederbeleben oder Dehnungsstreifen mildern willst, ohne dein Budget zu sprengen, dann bietet sich ein Micro Needling Tool für zuhause an. Für meinen Selbsttest habe ich mich für den Derma-Roller von Viliv entschieden.

Nadel für Nadel

Der sorgenvolle Blick in die Zukunft.
Der sorgenvolle Blick in die Zukunft.
Der Roller von Viliv ist mit 540 Nadeln versehen.
Der Roller von Viliv ist mit 540 Nadeln versehen.

Der Roller ist mit 540 feinen Nädelchen aus chirurgischem Stahl versehen, die 0.3 Millimeter lang sind. Diese rauen die Hornschicht auf, indem sie der Haut feine Wunden zufügen, welche wiederum, die Kollagenbildung stimulieren. Zudem begünstigen die entstandenen Wundkanäle eine verbesserte Aufnahme der Wirkstoffe aus den Pflegeprodukten. Der Hersteller verspricht, dass sich die Haut bereits nach der ersten Anwendung straffer und fester anfühlt. Bei einer regelmässigen Anwendung über mehrere Monate hinweg soll die Hautstruktur zunehmend gefestigt werden und der Teint an Strahlkraft gewinnen. Viliv empfiehlt, zweimal pro Woche zum Roller zu greifen. Dieser lässt sich insgesamt nur zehnmal verwenden, weil die Nadeln mit der Zeit abstumpfen.

Wichtig: Unter keinen Umständen solltest du das Tool auf gereizter, irritierter Haut oder auf Pickeln anwenden. Ansonsten verteilst du die Bakterien auf deinem ganzen Gesicht.

They see me Rollin’

In einem ersten Schritt desinfiziere ich meine Haut sowie den Roller und lasse diesen trocknen, bis die Flüssigkeit verdunstet ist. Bei einer regelmässigen Anwendung solltest du dich unbedingt in der Apotheke beraten lassen, damit du ein Desinfektionsmittel kaufst, das deine Haut nicht zu arg austrocknet. Mit leichtem Druck fahre ich nun mit dem Roller vier- bis fünfmal horizontal, vertikal und in zwei Richtungen diagonal über meine Wange und Stirn. Ich spüre ein leichtes Piksen. Jedoch nur ab und zu. Schmerzhaft würde ich das aber nicht nennen. Meine Haut reagiert sofort. Die behandelten Stellen werden leicht warm und färben sich rosa, was sich aber schnell wieder legt. Nachdem ich meine gesamte rechte Gesichtshälfte «gepflügt» habe, trage ich meine Feuchtigkeitspflege auf. Was dann folgt, ist ein Juckreiz. So als wäre ich aus der Eiseskälte in die Wärme gekommen oder als wäre ich eine Weile gejoggt. Kann sein, dass es an der besseren Durchblutung liegt. Oder aber ich reagiere auf die Wirkstoffe aus meiner Creme, die nun viel tiefer in meine Haut eingedrungen sind als üblich. Meine Haut wird leicht uneben, schwillt minim an und fühlt sich im Vergleich zur unbehandelten Seite weicher an.

Welche Seite wirkt frischer?

Ich sehe einen Unterschied. Kamerafrau Stephanie Tresch sieht ihn zwar nicht, fühlt ihn dafür aber, nachdem sie meine zwei Wangen betätschelt hat. Zurück in der Redaktion frage ich mein Redaktionsgspänli Vanessa Kim, welche Gesichtshälfte ihrer Meinung nach frischer und erholter aussieht. Sie tippt auf die falsche Seite. Carolin Teufelberger zeigt auf die Richtige. Na ja, die Chancen standen auch 50 /50. Einen Tag nach der Anwendung schaue ich wieder in den Spiegel. Auf der behandelten Seite starren zwei Pusteln zurück, die etwas jucken. Pickel sind es nicht. Ich kann die Situation nicht ganz einschätzen und weiss nicht, ob sie was mit der Behandlung zu tun haben oder, ob es sich um einen Zufall handelt. In einem zweiten Durchgang bleiben die Pusteln jedoch aus. Alles in allem finde ich: Das Produkt ist ein «nice to have», aber kein «must have». Falls du noch unsicher bist, ob das Tool etwas für dich ist, empfehle ich dir eine Rücksprache mit deinem Hautarzt.

Zum gesamten Viliv Sortiment

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Als Disney-Fan trage ich nonstop die rosarote Brille, verehre Serien aus den 90ern und zähle Meerjungfrauen zu meiner Religion. Wenn ich mal nicht gerade im Glitzerregen tanze, findet man mich auf Pyjama-Partys oder an meinem Schminktisch. PS: Mit Speck fängt man nicht nur Mäuse, sondern auch mich. 


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