Ratgeber

Mach dein Velo pannensicher: So stecken die Pneus Scherben und Schläge weg

Michael Restin
4.7.2018
Co-Autor: Daniel Feucht

Und plötzlich ist die Luft raus. Dass mich mindestens einmal im Jahr ein Plattfuss heimsucht, habe ich lange als Schicksal hingenommen. Inzwischen weiss ich: aufrüsten lohnt sich! Hier sind Tipps, um das fiese «Pffffffffffffff» zu vermeiden.

Dass Scherben Glück bringen würden, kann ich wirklich nicht bestätigen. Zumindest wenn ich mit dem Velo unterwegs war, sind mir die Glassplitter schon mehr als einmal zum Verhängnis geworden. Ein durchstochener Reifen – und mit der Luft aus dem Pneu entweicht die gute Laune aus dem Tag. Meistens habe ich geflucht, geflickt und mir für die Zukunft die Daumen gedrückt. Nur um ein paar Monate später wieder fluchend am Strassenrand zu stehen. Erst dieses Frühjahr bin ich der Ursache zu Leibe gerückt und habe Pannenschutz-Reifen montiert. Der Schwalbe Marathon Plus schützt mit einer Schicht Spezialkautschuk und gilt als nahezu unkaputtbar, was ich bislang nur bestätigen kann. Auf die Dinger will ich wirklich nicht mehr verzichten.

Alle Modelle in der Übersicht

Für mich macht das im Alltag einen grossen Unterschied, aber da geht noch mehr. Schliesslich hatte ich auch schon Pneu-Platzer am Rennvelo und stand ohne Flickzeug oder Ersatzschlauch mit einem Platten am Mountainbike dumm im Wald herum. Selber schuld, ich weiss. Aber ein guter Grund, es künftig besser zu machen. Drum habe ich bei Daniel Feucht, Category Marketing Specialist Sport, weitere Tipps für eine pannenfreie Zukunft abgeholt.

Auch Schläuche unter den Opfern: Bei mir im Keller warten inzwischen einige Kandidaten darauf, endlich geflickt zu werden.
Auch Schläuche unter den Opfern: Bei mir im Keller warten inzwischen einige Kandidaten darauf, endlich geflickt zu werden.

Basics zur Pannenvermeidung, die gerne vergessen gehen:

  • Luftdruck kontrollieren: Der optimale Luftdruckbereich steht bei allen Fahrradreifen an der Seite. Bei hohem Luftdruck sinkt das Pannenrisiko.
  • Reifen kontrollieren: Wenn deine Reifen spröde und rissig werden, ist es an der Zeit, sie zu ersetzen.
  • Felgenbänder kontrollieren: Wenn du den Schlauch wechselst, solltest du auch auch einen Blick auf das Felgenband werfen. Sitzt es schlecht, kann der Schlauch Schaden nehmen.
  • Schlauch einpudern: Wenn du den Schlauch vor der Montage puderst, verhindert das ein «Schlauchwandern», bei dem das Ventil beschädigt werden kann.
  • Vorausschauend fahren: Vielen Gefahren wie Scherben und spitzen Steinen kannst du ausweichen. «Snakebites» lassen sich vermeiden, indem du nicht unkontrolliert auf Randsteine oder Tramschienen fährst. Vor allem bei zu niedrigem Luftdruck schlägst du dir sonst mit der Felge gleich zwei Löcher in den Schlauch.

Tubeless: Wo kein Schlauch, da kein Plattfuss

Auch eine Möglichkeit, das Platten-Problem anzupacken: Weg mit dem Schlauch! Bei Autos und Motorrädern ist die Tubeless-Technologie schon lange Standard und bei Mountainbikern ist sie inzwischen etabliert. Rennradfahrer sind ebenfalls mehr und mehr damit unterwegs, nur bei den Alltagsvelos ist Tubeless noch nicht wirklich angekommen. Dabei liegen die Vorteile des schlauchlosen Systems auf der Hand: Du musst keinen Platten befürchten, dazu hast du einen besseren Rollwiderstand und im Gelände eine bessere Traktion, da du die Reifen auch mit geringem Luftdruck fahren kannst.

Also einfach runter mit den alten Reifen und rauf mit einem schlauchlosen Modell? Ganz so einfach ist es nicht, denn für Tubeless-Systeme werden mehrere Komponenten benötigt: Felge, Reifen, Ventil und Felgenband müssen darauf ausgelegt sein und zusammenpassen. Wenn du umsteigen willst, musst du also prüfen, ob deine Felgen Tubeless ready sind. Entsprechende Modelle haben an der Felgenwand oder am Felgenboden Einkerbungen, in die sich die Reifenwulst klemmen kann. Mit dem passenden Felgenband und Ventil werden sie abgedichtet. Sind deine Felgen ready, brauchst du noch einen passenden Reifen und mit einer Dichtmilch werden schliesslich kleine Löcher und Luftschleusen geschlossen.

Schwalbe Tubeless 10mx 21mm (21 mm)
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Schwalbe Tubeless 10mx 21mm

21 mm

Durchschlagschutz für Mountainbiker

Wenn du Mountainbike fährst, kannst du zum Tubeless-System noch einen zusätzlichen Durchschlagschutz einbauen. Besonders bei teuren Karbonfelgen wird das empfohlen. Beim Schwalbe Procore-System wird ein zweiter, kleinerer Hochdruck-Schlauch montiert. Er verhindert, dass der Reifen von der Felge springt und bietet einen hohen Durchschlagschutz. Eine etwas günstigere Variante ist das Huck Norris Anti-Snakebite Kit. Ein Ring aus Schaumstoff schützt die Felge und den Reifen vor Durchschlägen.

Dichtmilch als Zusatzschutz

Sollten die Felgen an deinem Velo nicht Tubeless ready sein, kannst du das System nicht montieren. Was du aber dennoch tun kannst, ist Dichtmilch verwenden. Füllst du sie in den Schlauch, bleibt dieser etwas beständiger. Ein hundertprozentiger Pannenschutz ist das aber nicht – und spätestens nach ein paar Monaten musst du den Schlauch erneuern.

Ausrüstung für den Ernstfall

Mit einem Pannenspray bist du am schnellsten wieder auf dem Bike. Im Ernstfall spritzt du das Dichtmittel mit Druckluft direkt über das Ventil in den Reifen. Ob Tubeless oder nicht spielt dabei keine Rolle. Mit einer Halterung kannst du das Spray direkt am Velo befestigen. Gut so, denn nur wenn du es dabei hast, bringt es was – und mit den richtigen Sachen im Gepäck geht es dir im Ernstfall sicher besser als mir. Zumindest bislang. Ich bleibe vorerst beim Schlauch, doch ab sofort sind zumindest Flickzeug und Pumpe immer dabei. Wenn es doch mal wieder «Pffffffffffffff» macht, bin ich vorbereitet.

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Einfacher Schreiber, zweifacher Papi. Ist gerne in Bewegung, hangelt sich durch den Familienalltag, jongliert mit mehreren Bällen und lässt ab und zu etwas fallen. Einen Ball. Oder eine Bemerkung. Oder beides.


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