

Zum Geburtstag: Drei Gründe für Dosenbier
Kaum eine Meinung hält sich so hartnäckig wie diese: «Dosenbier ist von minderer Qualität und umweltschädlicher als Flaschenbier.» Alles falsch. Zum Geburtstag ein Loblied auf das Bier aus der Dose.
Heute vor 87 Jahren ist in den USA das erste Dosenbier vom Fliessband gelaufen. Bier aus der Büchse wurde zum Welterfolg. Zurecht, denn Dosenbier hat fast nur Vorteile.
Wer kauft heute überhaupt noch Flaschenbier? Ich frage also in unserem Teamchat nach. Was trinkst du lieber? Dosenbier, Bier aus der Flasche oder beides gleich gerne. Acht Leute wählten Flaschenbier, nur gerade Kollege Ramon entschied sich für Dosenbier. Zwei Personen spielt das Gefäss keine Rolle. Das spiegelt die öffentliche Meinung wider. Dosenbier galt zunächst als asozial. Die Fun-Punk-Band NoRMAhl feierte das Dosenbier in ihrem Cover des Fraggle Rock, Eckhart lässt sich in «Werner Beinhart» einen Dosenbierhalter an sein Moped schrauben.
Aber zurück zur Umfrage: Mein Resultat deckt sich beinahe mit diesem einer Studie aus dem Jahr 2016. Den Teilnehmenden wurde dabei das gleiche Bier einmal aus einer Flasche und einmal aus der Dose eingeschenkt. Mit diesem Wissen bewerteten über 60 Prozent das Bier aus der Flasche als besser. Nur 11 Prozent sagten, das Bier aus der Dose sei besser. Danach machten sie denselben Test noch einmal, ohne zuvor das Behältnis sehen zu dürfen. Im Blindtest schätzten 45 Prozent das Dosenbier als besser ein, 45 Prozent sagten, das Flaschenbier sei besser. Geschmacklich gab es also kaum Unterschiede. Ansonsten hat Ramon als einziger recht. Vieles spricht für Dosenbier und gegen Bier aus Flaschen.
1. Dosenbier ist luft- und lichtdicht verschlossen
Im Gegensatz zur Glasflasche kommt ans Dosenbier gar keine Luft ran. Das hält das Bier länger frisch. Kronkorken lassen nach einer gewissen Zeit unweigerlich Luft rein oder CO2 raus. Das Bier wird schal oder verändert sich geschmacklich. Noch schlimmer ist Sonnenlicht. UV-Strahlen sind der Tod für Flaschenbier. Eine komplexe, chemische Reaktion produziert eine chemische Zusammensetzung, die dem Geruch von Stinktieren ähnelt. Im Englischen spricht man daher auch von «Skunked Beer». Das Bier hat einen üblen Geruch und einen entsprechenden Geschmack, giftig ist «Skunked Beer» aber nicht. Besonders anfällig sind grüne und durchsichtige Flaschen, Bier in braunen Flaschen hat einen gewissen UV-Schutz.
2. Dosenbier ist sturzsicherer und leichter zu transportieren
Ein Grillfest am Fluss oder ein Picknick im Wald, Dosenbier braucht im Rucksack weniger Platz, ist weniger anfällig bei Stürzen und rund 20 Prozent leichter als Glasflaschen. Einzig die Kühlung würde für Glas sprechen. Glas wärmt viel weniger schnell auf als Aluminium. Bier in der Flasche bleibt daher im Rucksack länger kalt. Im Gegenzug kühlt Bier in der Aludose schneller wieder ab, da Alu Temperaturen viel schneller leitet als Glas.
3. Dosenbier ist umweltfreundlicher als Einweg-Glasflaschen
Aluminium benötigt zwar verhältnismässig viel Energie in der Herstellung, Einweg-Glasflaschen haben aber dasselbe Problem beim Recycling, da sie bei sehr hohen Temperaturen geschmolzen werden. Noch ein Argument gegen Glas: Sie brauchen aufgrund des höheren Gewichts beim Transport mehr Energie. Einweg-Glasflaschen sind daher die schlechteste Lösung für Bier. Falls du Bier direkt aus der Dose nicht trinken magst, kannst du es auch in ein Trinkglas ausschenken. Das würde ich sowieso empfehlen, da Bier aus dem richtigen Glas besser schmeckt. Schweizer Bier aus der Mehrwegflasche ist übrigens genauso zu empfehlen, sofern du es lichtgeschützt und kühl lagern kannst.
Oft bekomme ich auch zu hören, Dosenbier habe einen metallenen Geschmack. Das mag sein, wenn du das Bier direkt aus der Dose trinkst. Ich denke aber eher, dass du dir das einbildest. Bier aus der Dose wird höchstens schneller warm und verliert dann an Kohlensäure. Das hat auch die Brauerei Locher bemerkt, die ihr Bier seit kurzem in diversen Dosengrössen produziert, etwa in diesen 150 ml Dosen oder den etwas grösseren 33cl Dosen hier.

Als ich vor über 15 Jahren das Hotel Mama verlassen habe, musste ich plötzlich selber für mich kochen. Aus der Not wurde eine Tugend und seither kann ich nicht mehr leben, ohne den Kochlöffel zu schwingen. Ich bin ein regelrechter Food-Junkie, der von Junk-Food bis Sterneküche alles einsaugt. Wortwörtlich: Ich esse nämlich viel zu schnell.