

Solis 3 in 1 Tischgrill: Raclette für zehn im Test
Solis hat erstmals einen Racletteofen für zehn Personen im Angebot. Das tönt auf dem Papier super. Aber taugt das auch in der Praxis?
Neulich wollte ich mich selbst zu einem Racletteabend einladen. Weil das aber verpönt ist, wollte ich das Wohlwollen des Gastgebers mit einem halben Laib Bio-Raclettekäse aus dem Goms gewinnen. Quid pro quo. Der Bestechungsversuch ist gescheitert. «Geht leider nicht, mein Ofen hat nur sechs Pfännchen und wir sind schon sechs», wurde die Absage begründet. Das wäre nicht passiert, wäre der Gastgeber im Besitz des «3 in 1 Tischgrill für 10 Personen» von Solis gewesen.
Aber das nächste Raclette kommt ja meist schneller als gedacht. Kurz darauf konnte ich mit meinem Team den 10er-Ofen von Solis testen. Das Fazit fällt durchwachsen aus. Mein grösstes Problem: Fünf Pfännchen auf jeder Seite sind zu viel.
Dichtestress im Racletteofen
Der Ofen hat keine Einbuchtungen, in denen die Pfännchen Platz finden könnten. Das ergibt Sinn, wenn nicht alle Pfännchen gleichzeitig im Einsatz sind. Sind aber alle fünf auf einer Seite im Ofen, schiebt man sich gegenseitig aus dem Ofen raus, so knapp ist der Platz bemessen. Das ist frustrierend. Ausserdem ist es unmöglich, dass alle am Tisch ihr Pfännchen auch bequem im Sitzen greifen können.

Quelle: Simon Balissat
Mindestens vier von zehn Menschen kommen nicht an ihr Pfännchen. Ständiges Nachfragen und Absprechen ist die Folge. «Ist mein Raclette schon durch»? «Ich weiss nicht, wie du es magst»! Et cetera. Das ist eine gute Aufgabe fürs Teambuilding-Seminar, aber nicht für den gemütlichen Abend in der Familie. Das Alleinstellungsmerkmal des Ofens (für 10 Personen) wird so zur Farce. Wer wirklich zehn Personen an einem langen Tisch mit Raclette verköstigen will, fährt mit zwei konventionellen Sechser-Modellen besser.

Quelle: Simon Balissat
Trotzdem hat der Solis Racletteofen seine Berechtigung. Dann nämlich, wenn sechs oder weniger Personen am Tisch sitzen. Dann bietet sich genügend Platz für alle. «Heavy User» wie ich können gleich zwei oder gar drei Pfännchen gleichzeitig in den Ofen schieben und im Akkord Käse schmelzen. Das gelingt sehr gut, da der Ofen nach einer längeren Aufheizzeit von circa 15 Minuten anständige Hitze bietet. Er wurde sogar so heiss, dass wir ihn am stufenlosen Drehrad runterschalten mussten. Das Drehrad befindet sich am schmalen Ende des Ofens. Auf der anderen Seite ist ein Standard Gerätestecker. Das ist lobenswert, denn bei vielen Öfen sind die Kabel leider fest verbunden und nicht austauschbar. Genial ist, dass der Ofen eine «Garage» für gebrauchte Pfännchen hat. Unter der Heizzone kann ich mein heisses Pfännchen lagern, ohne dass es ein Loch in den Tisch brennt.
Tischgrill und Crêpesplatte
Neben Raclette sind eine Antihaftplatte für Tischgrill und eine Crêpesplatte mit acht Aussparungen für Pfannkuchen im Lieferumfang enthalten. Diese habe ich nicht eingehend getestet, auch wenn das Gerät «3 in 1 Tischgrill» heisst. Mir wurde das Gerät als erster Racletteofen für zehn Personen angepriesen und nicht als Tischgrill oder Tisch-Crêpes für acht Personen.

Quelle: Simon Balissat
Fazit
Gedacht für zehn, macht höchstens sechs glücklich
Pro
- heizt gleichmässig
- Pfännchen lassen sich frei bewegen
- Grill und Crêpesplatte gibt es obendrauf
- Standardstecker
- heisse, gebrauchte Pfännchen finden unter dem Ofen Platz
Contra
- viel zu schmal für zehn Personen an einem Tisch
- bei fünf Pfännchen pro Seite zu wenig Platz

Als ich vor über 15 Jahren das Hotel Mama verlassen habe, musste ich plötzlich selber für mich kochen. Aus der Not wurde eine Tugend und seither kann ich nicht mehr leben, ohne den Kochlöffel zu schwingen. Ich bin ein regelrechter Food-Junkie, der von Junk-Food bis Sterneküche alles einsaugt. Wortwörtlich: Ich esse nämlich viel zu schnell.