Ratgeber

So haben fliegende Haare keine Chance

Vanessa Kim
16.2.2021

Wenn's knistert, ist das nicht immer etwas Schönes. Handelt es sich dabei um deine Kleidung, erst recht nicht. Mit einfachen Tricks vermeidest du statisches Aufladen.

Es ist zum Haareraufen. Kaum habe ich meinen Lieblingspullover übergestreift, stehen mir die Haare zu Berge. Als ob ich in eine Steckdose gefasst hätte – «Alberta» Einstein lässt grüssen. Während es sich bei Einstein anscheinend um einen Gendefekt handelte, ist der Grund für meinen Strubbelkopf statisch aufgeladene Kleidung. Nebst einer wilden Mähne ist es mindestens genauso nervig, wenn sich ein Kleid – über Nylonstrumpfhosen getragen – knisternd zwischen meinen Beinen zusammenzieht oder an meinen Oberschenkeln klebt.

Schuld am Knistern und Kleben ist die durch warme Heizungsluft bedingte Lufttrockenheit und die Reibung zweier Stoffe aneinander. Das ist zum Beispiel dann der Fall, wenn du eine Wollmütze oder einen Strickpullover an- oder ausziehst. Die schlechte Nachricht: Es gibt leider keine Patentlösung, um knisternde Klamotten und fliegende Haare zu vermeiden. Die gute Nachricht: Mit der richtigen Kleiderwahl machst du schon vieles richtig. Textilien aus Kunstfasern wie Polyester, Acryl und Elastan können Elektrizität schlecht leiten. Darum neigen sie dazu, sich statisch aufzuladen. Der Grund: Im Gegensatz zu Naturfasern nehmen sie kaum Feuchtigkeit auf. Dafür trocknen sie nach dem Waschen umso schneller. Je mehr Wasser also eine Faser aufnehmen kann, desto besser leitet sie Strom. Zu den wenigen Ausnahmen zählt Wolle.

Wenn du jetzt mit dem Gedanken spielst, künftig auf synthetische Klamotten zu verzichten, muss ich dich leider enttäuschen. Das ist gar nicht so einfach, weil heutzutage viele Kleidungsstücke aus einem Mischgewebe bestehen, damit sie gut sitzen. Das Nonplusultra in Sachen Passform ist Elastan. Weil ich mehrmals am Versuch gescheitert bin, sämtliche Kunstfasern aus meiner Garderobe zu verbannen, setze ich auf diese vier Antistatik-Tricks:

#1 Trocknertuch

Was deiner Waschmaschine gut tut, schadet auch deinen Klamotten nicht. Trocknertücher verleihen deiner Wäsche nicht nur einen angenehmen Duft, sondern verhindern auch, dass sie sich statisch auflädt. Statt es in den Tumbler zu legen, drehst du ein Oberteil oder Kleid kurz vor dem Tragen auf links und fährst mit dem Tuch über den Stoff, um ihn zu entladen. Verwende ein Trocknertuch mehrmals, um möglichst wenig Abfall zu produzieren.

#2 Metall

Deutlich umweltschonender ist folgender Trick, der mich an die Sicherheitskontrollen an Flughäfen erinnert: Mit einem Metallkleiderbügel – ein Drahtbügel aus der chemischen Reinigung tut’s auch – wischst du wie mit einem Metalldetektor über deine Klamotten. Du kannst sie auch durch den Bügel ziehen. Weil Metalle Strom leiten, ist das Textil danach nicht mehr statisch aufgeladen. Was noch einfacher ist: Du hängst sämtliche Klamotten direkt auf Kleiderbügel aus Metall.
Alternativ kannst du auch eine Sicherheitsnadel an einer Mütze oder einem Kleidungsstück anbringen. Sie funktioniert nach demselben Prinzip wie der Metallbügel. Befestige sie inwendig am Saum und achte darauf, dass du den Verschluss der Sicherheitsnadel beim Anbringen richtig verschliesst, damit du dich nicht verletzt.

#3 Feuchtigkeit

Da trockene Heizungsluft Strom schlecht leitet, laden sich Kunstfasern im Winter noch schneller statisch auf. Die Lösung: Ein feuchtes Raumklima, zu dem du mit einem Luftbefeuchter beiträgst. Alternativ stellst du eine Wasserschale auf oder zumindest in die Nähe eines Heizkörpers. Der durch die Wärme entstehende Wasserdampf wird von der Luft aufgenommen und gleichmässig im Zimmer verteilt. Einen ähnlichen Effekt haben grüne, grossblättrige Zimmerpflanzen. Einziger Wermutstropfen: Die Luftfeuchtigkeit lässt sich nur in deinem Zuhause steuern.

#4 Haarspray

Immer wieder lese ich von vermeintlichen Hausmittelchen wie Backpulver oder Weichspüler, den du auf deine Klamotten sprühst. Da sich diese angeblichen Wundermittel als unschöner Film auf Textilien ablegen, rate ich dir davon ab. In diese Sparte gehört eigentlich auch Haarspray. Mit Betonung auf «eigentlich», da es mir bei Feinstrumpfhosen aufgrund ihrer kurzen Lebensdauer egal ist. Bevor ich ein Kleid darüber ziehe, besprühe ich den oberen – vom Textil verdeckten – Teil der Strumpfhose mit Haarspray. Um Flecken zu vermeiden, sprühe ich aus rund 25 Zentimetern Entfernung. Weil das Spray schnell trocknet, musst du dir keine Gedanken um allfällige Flecken auf der Innenseite deines Kleides machen. Das Haarprodukt verhindert neues Aufladen. So ziehen sich Kleider nicht mehr unschön zusammen und hören auf zu knistern.

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Wenn ich mal nicht als Open-Water-Diver unter Wasser bin, dann tauche ich in die Welt der Fashion ein. Auf den Strassen von Paris, Mailand und New York halte ich nach den neuesten Trends Ausschau und zeige dir, wie du sie fernab vom Modezirkus alltagstauglich umsetzt. 


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