Produkttest

Siebträgermaschinen: Kaffee wie vom italienischen Barista

Tanja Lehmann
14.12.2017

Unter den Kaffeetrinkern scheiden sich die Geister: Manche setzen puristisch auf Kapselkaffee, andere schwören auf traditionellere Siebträger. Es wird sogar gemunkelt, dass Kaffeeliebhaber in unserem Büro Stockwerke wechseln, an zwei Kaffeevollautomaten mit Gratis-Kaffee vorbeilaufen, um an edle Tropfen einer Siebträgermaschine zu kommen. Doch was brauchst du, um zuhause schwarzes Gold zu brühen?

Die Siebträger

Siebträgermaschinen eignen sich, um zuhause Kaffee mit perfektem Geschmack zuzubereiten und sind je nach Bauart ein Hybrid zwischen der professionellen Espressomaschine der Baristas und eines Kaffeevollautomaten für den Haushalt. Die universellen Maschinen werden manuell oder automatisch betrieben und sind in unterschiedlichen Ausführungen erwerbbar. Mit diesem kleinen Ratgeber erfährst du mehr über die Bauteile und die jeweiligen Funktionen.

Worauf achten beim Kauf?
Bei den unterschiedlichen Anbietern von Siebträgern musst du einige Aspekte beim Kauf beachten. Die Maschine muss darauf ausgelegt sein, die geplante Menge an Espresso zuzubereiten. Hier solltest du als Einsteiger darauf achten, dass der Wassertank sowie der Kessel ausreichend Kapazität aufweisen. Einsteigermodelle sind meist für die Herstellung von ein bis zwei Espressos pro Brühvorgang ausgelegt. Danach muss man je nach Siebträger warten, bis sich die Elektronik der Maschine für die Erhitzung und den Druckaufbau wieder abgekühlt hat. Dies ist natürlich in Ordnung, wenn du nicht mehr Kaffee aufs Mal brauchst. Falls du viele Espressos innert kürzester Zeit zubereiten willst, solltest du auf eine Maschine mit einer grösseren Kapazität zurückgreifen und dir einen grösseren Siebträger zulegen.

Einkreis- oder Zweikreis-Maschine?

Auf der Suche nach dem passenden Siebträger stösst du häufig auf Begriffe wie «Einkreis- oder Zweikreismaschine». Dies beschreibt lediglich das System, mit dem die Maschine funktioniert.

Einkreismaschine
Beim Einkreissystem ist ein Boiler für das Brühen des Kaffees und den Dampf zuständig. Der Boiler bereitet für den Kaffee Wasser mit einer niedrigeren Temperatur zu, als wenn Dampf für beispielsweise einen Cappuccino benötigt wird. Beim Einsatz von Dampf muss also mit einer etwas längeren Zubereitungszeit gerechnet werden. Der Vorteil einer Einkreismaschine ist, dass sie in der Regel günstiger im Erwerb ist. Wenn du hauptsächlich Espresso zubereiten und eine kleinere, handliche Maschine willst, reicht ein Einkreis-Modell vollkommen aus.

Zweikreismaschine
Wenn du gerne unterschiedliche Kaffeespezialitäten zubereitest, wobei noch Milchschaum benötigt wird, bist du mit einer Zweikreismaschine besser beraten. Hier wird der Boiler zur Dampfentnahme benutzt. Er wärmt zusätzlich Wasser für einen Wärmeaustauscher. Frisches Wasser wird über ein Kupferrohr durch den Wärmeaustauscher geführt, erhitzt und zum Siebträger weitergeleitet. So werden beim Aufbrühen Temperaturen um die 95 Grad erreicht. Der Vorteil liegt auf der Hand – du kannst gleichzeitig Kaffeebrühen und Milch aufschäumen, was bei der Einkreismaschine nacheinander geschehen muss.

Dualboiler
Unter den neueren Siebträgern gibt es eine dritte Variante. Bei einer Maschine mit Dualboiler wird das Brühwasser und der Dampf in unterschiedlichen Kesseln erzeugt. Somit haben die Maschinen eine hohe Kapazität und können gleichbleibenden Druck und Temperaturen gewährleisten, da diese besser geregelt werden können. Diese Art von Siebträgern eignet sich ideal, wenn viele Kaffees nacheinander hergestellt werden müssen.

Die verschiedenen Bauteile der Siebträger

Wassertank
Auch bei der Wasserzufuhr der Maschine gibt es Unterschiede. Während die meisten Maschinen über einen Wassertank verfügen, der je nach Verbrauch aufgefüllt werden müssen, gibt es auch Siebträgermaschinen, die direkt an eine Wasserleitung angeschlossen werden. Bei der Wahl des Maschinentyps sollte beachtet werden, dass die Wasserqualität nicht nur für den Geschmack des Kaffees massgeblich ist, sondern auch die Lebensdauer der empfindlichen Maschine beeinträchtigt. Braucht man hartes, kalkhaltiges Wasser für die Kaffeezubereitung in der Siebträgermaschine, so kann das Gerät darunter leiden.

Kessel
Ein guter Espresso verlangt nach einer Wassertemperatur von über 80° C. Das beste Material für den Kessel sind somit Messing oder Stahl. Bei manchen Maschinen besteht der Kessel aus Aluminium. Diese Materie weist jedoch die Eigenschaft auf, dass die Wärme schnell verloren geht und der Espresso einen leicht metallischen Beigeschmack entwickeln kann.

Sieb
Die Siebträgermaschine erhielt ihren Namen durch den Siebträger. An diesem ist das Sieb während des Brühvorgangs befestigt. Das Sieb wird mit Kaffeepulver gefüllt, welches anschliessend mit einem Tamper verdichtet wird. Anschliessend wird das Sieb mittels Bajonettverschluss am Siebträger befestigt.

Sieb wird am Siebträger befestigt
Sieb wird am Siebträger befestigt

Druckpumpe
Ein Espresso wird üblicherweise mit einem Druck von 9 bar und mehr zubereitet. Erst dann können sich die gewünschten Aromen der Kaffeebohne entwickeln. Einige Einsteigermaschninen werben mit diesem Druck, erreichen diesen aber nur kurzzeitig und nicht über die gesamte Zeit. Gerade bei Kolbenpumpen zeigt sich dieses Phänomen oft, weshalb diese gegebenenfalls nicht in die engere Auswahl genommen werden sollten. Die Pumpe ist eine der wichtigsten Komponenten der Maschine. Das Resultat beim Brühen des Kaffees hängt von ihr ab. Sie befördert das Wasser vom Tank oder Wassereinlass zum Brühkopf. Eine der wichtigsten Aufgaben der Pumpe ist es, dafür zu sorgen, dass das heisse Wasser gleichmässig und kraftvoll durch den Siebträger strömt. Die meisten erhältlichen Siebträgermaschinen werden mit einer elektrischen Pumpe betrieben, die für das Druckerzeugnis zuständig ist. Es bieten sich aber auch Geräte an, die einen Hebel aufweisen, der manuell zu bedienen ist. Beide Varianten sind jedoch optimal dafür geeignet, eine echte Crema zu produzieren.

Brühsystem
Die Brühgruppe ist das eigentliche Herzstück einer Espressomaschine. Sie ist der Übergang vom Kessel zum Kaffeepulver. Bei den meisten Siebträgern besteht das Brühsystem aus zwei Kammern, worin der Druck aufgebaut wird. Ist der Brühvorgang beendet, wird der Druck in die Abtropfschale geleitet und der aufgebaute und überflüssige Druck kann die Maschine nicht beschädigen. Einige Modelle sind mit einem Wärmeaustauscher ausgestattet. Bei diesen Maschinen bleibt der Brühkopf heiss. Diese Maschinen sind schneller einsatzbereit und brauchen keine Vorheizzeit. Wie auch schon beim Kessel erklärt, sollte auch der Siebträger und der Brühgruppenkopf idealerweise aus Messing bestehen. Dadurch hält sich die Temperatur des Wassers auch in jedem Stadium der Espressozubereitung auf der gleichen Temperatur.

Bei den hochwertigen Siebträgern dominiert die Brühgruppe E61 von Faema. Diese stammt aus den frühen sechziger Jahren und wird auch heute noch bis auf wenigen in alle semi-professionellen Maschinen verbaut. Das Erkennungsmerkmal ist von aussen sichtbar: Die Brühgruppe befindet sich ausserhalb des Gehäuses und ist unter «massig» anzusiedeln.

Crema-Ventil
Der Einsatz von verschiedenen Kaffeesorten und unterschiedlichem Anpressdruck bestimmen den Geschmack deines Espressos. Aus diesem Grund sind kleine Maschinen häufig mit einem Crema-Ventil ausgestattet, das sich im Siebträger befindet. Bei einem bestimmten Druck öffnet sich dieses Ventil und erzeugt die gewünschte Crema. Bei leistungsstärkeren und grösseren Maschinen wird das Ventil nicht benötigt, da sie genügend Druck und Temperatur aufbauen, um eine feste, dauerhafte Crema auszugeben.

PID-Steuerung
Eine wichtige Funktion bei den Siebträgermaschinen nimmt die PID-Steuerung ein. Sie fungiert als Regler für die Brühwassertemperatur. PID steht für «propotional integram derivative» und bezieht sich auf den Aufbau der Steuereinheit. Mit dieser Steuerung wird eine konstante Brühtemperatur erzeugt und erhalten, die unabhängig vom Volumen des Kessels funktioniert.

Mit dem Tamper komprimiert man das Espressopulver.
Mit dem Tamper komprimiert man das Espressopulver.

Die richtige Kaffeemühle als Ergänzung zu deinem Siebträger

Willst du deinen Espresso richtig auskosten, kommst du um frisch gemahlene Bohnen nicht herum. Nur diese enthalten das volle und frische Aroma, welches bei bereits gemahlenem Kaffee schon verloren geht. Beim Kauf solltest du darauf achten, dass die Mühle sehr fein gerasterte Mahlgrade hat. Oftmals kann es sein, dass die Espressobohnen bei Stufe 1 zu grob und Stufe 2 zu fein gemahlen werden. Die Feinheit des gemahlenen Kaffees ist ebenfalls entscheidend für den Geschmack des Kaffees. Als Einsteiger eignet sich eine manuelle Espressomühle mit stufenlos einstellbarem Mahlgrad.

Caffè Vergnano Antica Bottega (1000 g, Mittlere Röstung)
Kaffeebohnen
CHF27.70 CHF27.70/1kg

Caffè Vergnano Antica Bottega

1000 g, Mittlere Röstung

Siebträgermaschine mit integriertem Mahlwerk

Bei der Wahl der Kaffeebohnen gibt es verschiedene Aspekte, die du beachten solltest. Wichtig ist, dass du bei deiner Siebträgermaschine den Mahlgrad, die Wassertemperatur sowie den Druck des Siebträgers auf deine Bohnen abstimmst. Mehr Informationen zur Wahl deiner Kaffeebohnen findest du hier:

  • Produkttest

    Kaffeebohnen: Woran erkennt man Qualität?

    von Tanja Lehmann

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Tanja Lehmann
Senior Category Business Manager
tanja.lehmann@digitecgalaxus.ch

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