

Pias Picks: Das Blau, das lange nur einer Person vergönnt war
Heimtextilien und Wohnaccessoires im Yves-Klein-Blau fallen auf. Dennoch sind sie leicht zu kombinieren. Eine gute Mischung, um Akzente in der Einrichtung zu setzen.
Zurzeit begegnet mir das Yves-Klein-Blau statt im Museum immer öfter in Innenräumen. An beiden Orten zieht es mich förmlich in seinen Bann. Weil der Farbton so leuchtet, aber auch, weil er lange Zeit nur von seinem Schöpfer verwendet werden durfte: Yves Klein war der erste Künstler, der sich einen Farbton patentieren liess.
Das Alleinrecht auf Farbe
Der Avantgarde-Maler experimentierte in den 1950er-Jahren mit einem leuchtenden Ultramarin und leitete 1957 seine «Blaue Periode» ein, die zu seinem Markenzeichen werden sollte. Er malte nur noch grossflächige, monochrome Blauflächen und war fasziniert davon, dass die Monochrome trotz der gleichen Farbe unterschiedlich auf die Betrachtenden wirkten. Dieser Effekt entsteht durch die spezielle Formel hinter dem Blauton. Sie fixiert einerseits die Leuchtkraft und sorgt auch dafür, dass beim Farbauftrag unterschiedliche Tiefen im Bild entstehen. Um die Formel zu seinem Markenzeichen zu machen, liess er sie 1960 schützen und nannte seine Farbe «International Klein Blue» (IKB). Das Patentrecht erlosch allerdings mit seinem Tod 1962.
Vorteile des «International Klein Blue»
Seither kommt die genaue Formel vielerorts zum Einsatz – gerade besonders oft im Interior-Bereich. Brands wie Oyoy oder Hübsch verwenden es für einige Heimtextilien und Wohnaccessoires in ihren aktuellen Kollektionen. Ob Vasen oder gar Blumen – nichts scheint vor der hypnotisierenden Farbe sicher zu sein, inklusive mir. Sie überzeugt mich, weil sie satt, aber nicht grell ist.


Quelle: Hübsch
Der Farbton nimmt optisch viel Raum ein. Trotzdem passt er sich erstaunlich gut an. Zum Beispiel harmoniert er mit einem kräftigen Orange und Senfgelb oder gedämpften Tönen wie Rosa und Terrakotta. Auch mit anderen helleren Blautönen strahlt er.

Quelle: Oyoy
Wichtig beim Inszenieren der knalligen Farbe ist nur, dass du sie nicht inflationär verwendest. Oft genügt ein einziges ultramarinblaues Accessoire, um ein Arrangement zu unterstreichen. Es kann sogar schon ausreichen, wenn die Farbe nur als Kontrast in einem Objekt vorkommt. Beim Teppich «Lina» oder dem Küchenrollenhalter «Evander» von Oyoy poppt das Blau heraus wie ein Yves-Klein-Gemälde an der weissen Wand.


Quelle: Oyoy
In der Serie «Pias Picks» teile ich regelmässig Dinge, die auf meiner Merkliste landen, weil sie dir vielleicht auch gefallen.
Titelfoto: OyoyWie ein Cheerleader befeuere ich gutes Design und bringe dir alles näher, was mit Möbeln und Inneneinrichtung zu tun hat. Regelmässig kuratierte ich einfache und doch raffinierte Interior-Entdeckungen, berichte über Trends und interviewe kreative Köpfe zu ihrer Arbeit.