
Hintergrund
Mode-Wörter: Was genau hat der Duster Coat mit Staub zu tun?
von Laura Scholz
Den Moscow Mule kennt man von feucht-fröhlichen Abenden an der Bar. Doch was hat der mit sommerlichem Schuhwerk zu tun?
Die Antwort lautet: nichts. Der erfrischende Drink aus Vodka, Ginger Beer und Limettensaft ist zwar köstlich, hat seinen Namen jedoch dem englischen Wort «Mule», zu dt.: Maultier, zu verdanken. Wie diese Assoziation zustande kommt, ist sicher auch eine spannende Geschichte, tut hier aber nichts zur Sache. Denn ich möchte über den anderen Mule sprechen – den hübschen Schuh, der mich bei diesen Temperaturen gut belüftet von A nach B begleitet. Und der findet seinen namentlichen Ursprung im Lateinischen.
Die «Mulleus Calceus», purpurfarbene Sandalen zum Binden aus weichem Leder, wurden im Römischen Reich von Aristokraten und hohen Beamten getragen. Klingt ganz schön extra, hat im Laufe der Jahrhunderte allerdings drastisch an Exklusivität verloren. Denn heutzutage finden wir die Vokabel «Mule» im Französischen wieder und von Aristokratie ist weit und breit keine Spur mehr. Übersetzt heisst das Wort schlichtweg «Pantoffel».
Ich sag ja – unglamourös. Dafür trendy, bequem und beim Anblick der Schuhe vor allem komplett einleuchtend.
Die zwei wichtigsten Merkmale, die Mules zu Mules machen: Die Zehen sind bedeckt, die Ferse liegt frei. Wie bei einem guten alten Pantoffel eben. Nur, dass sie mit uns auf die Strasse dürfen. Sie können flach oder mit Absatz daherkommen, aus Leder oder Stoff, rund spitz oder eckig sein. Klingt nach ganz schön viel Spielraum – aber auch Mules ziehen irgendwo ihre Grenzen: Verwechsel sie bloss nicht mit Slides oder Slingbacks! Sowie du dich für ein Modell entscheidest, das mit einem oder mehreren Riemchen lediglich den Fussrücken bedeckt und die Zehen vorne rausschauen lässt, hast du dein Herz an ein Paar Slides verloren.
Oder, auch tricky: Hast du einen Schuh im Schrank, der vorne zwar geschlossen ist (Häckchen auf der Mule-Checkliste), sich aber mit einem Riemen um deine Ferse schlingt, hast du es mit einem sogenannten Slingback zu tun.
Verwirrend? Ein bisschen. Und natürlich vollkommen unnützes Wissen. Wen interessiert schon, ob es Mule, Slide, Slingback oder schlichtweg Sandale heisst? Nicht mal in den meisten Onlineshops werden die unterschiedlichen Modelle richtig kategorisiert. FALLS du aber doch mal in die Situation gerätst, in der nerdiges Mode-Knowhow dir Pluspunkte oder Bewunderung einheimsen könnte, kannst du mit den Römern und kleinlichen Details ganz sicher Eindruck schinden.
In der Serie «Mode-Wörter» versuche ich, regelmässig Licht ins Kommunikations-Dunkel zu bringen. Falls auch du manchmal lost in translation bist, kann ich bestimmt weiterhelfen – einfach mit deinem Input in die Kommentare sliden.
Immer zu haben für gute Hits, noch bessere Trips und klirrende Drinks.