Hintergrund

Mode-Wörter: Was genau hat der Duster Coat mit Staub zu tun?

Laura Scholz
6.4.2023

In der Modewelt kursieren ja so einige Begriffe, deren Bedeutung alles andere als offensichtlich ist. Duster Coat zum Beispiel. Weisst du, warum der so heisst und was genau an ihm so staubig sein soll?

Irgendwo in dieser zarten Blase zwischen kalendarischem und tatsächlich gefühltem Frühlingsanfang, wo die Wetterverhältnisse noch so sprunghaft sind wie gierige Tiktok-User, ist es da: das Zeitfenster für die sogenannte Übergangsjacke. Zu dieser ominösen Spezies zählen unter anderem Lederjacken, Blousons, Jeansjacken, … und Duster Coats. Ihres Zeichens leichte Mäntel, die bei jeder Frühlingsbrise luftig um deinen Körper wehen. Staubig ist an denen gar nichts – auch, wenn ihr Name anderes vermuten lässt. Wieso also heisst der Duster Coat (zu Deutsch Staubmantel) überhaupt Duster Coat?

Das Schutzschild des kleinen … äh reitenden Mannes

Natürlich zieht das gute Stück nicht selber welchen an, sondern war ursprünglich dazu gemacht, Staub von seinem Träger fernzuhalten. Und zwar den, der beim Reiten und Kutschefahren aufgewirbelt wird. Denn: Der Duster Coat wurde einst zu Pferd getragen. Luftig, leicht, widerstandslos und eben vor Dreck und Nässe schützend war er das ideale Topping für den geschäftigen Mann im Sattel. Ein hoher Schlitz auf der Rückseite und Bein-Riemen, die den wehenden Stoff an Ort und Stelle hielten, liessen kaum ein Bedürfnis offen. Auch ein über den Schultern liegendes, kurzes Cape (Koller) gehörte zu den Merkmalen des originalen Duster Coats.

Heute sind bis auf besagten Schlitz beinahe alle charakteristischen Eigenheiten verschwunden – sogar auf Knopfleisten verzichten viele Exemplare – und der Staubmantel zeichnet sich eher durch seinen durch und durch dezenten Minimalismus aus.

Ein Duster Coat aus dem Hause Gucci.
Ein Duster Coat aus dem Hause Gucci.
Quelle: Spotlight
Blogger @rasuuls trägt seinen in Schwarz.
Blogger @rasuuls trägt seinen in Schwarz.
Quelle: Instagram
Influencerin @jessalizzi hält es klassisch in Beige.
Influencerin @jessalizzi hält es klassisch in Beige.
Quelle: Instagram

Woran also erkennst du ohne Pferd unten dran oder andere signifikante Merkmale die alljährlich beliebte Übergangsjacke? Die Antwort darauf ist so simpel wie das Design selbst. Der Duster Coat zeichnet sich aus (und unterscheidet sich vom Trenchcoat) durch:

  • schlichten Kragen ohne Revers
  • keine Details wie Gurt, Koller oder aufgesetzte Taschen
  • mindestens Wadenlänge
  • leichte Materialien wie Leinen oder Baumwolle
  • einen hohen Schlitz an der Rückseite

Alle staubigen Unklarheiten beseitigt? Gut. Dann kann beim Kauf eigentlich nichts mehr schiefgehen. Es sei denn, du verpasst das kurze Übergangsjacken-Zeitfenster. Davor kann dich selbst das Mode-Wörter-ABC nicht bewahren.

In der Serie «Mode-Wörter» versuche ich regelmässig Licht ins Kommunikations-Dunkel zu bringen. Falls auch du manchmal lost in translation bist, kann ich bestimmt weiterhelfen – einfach mit deinem Input in die Kommentare sliden.

Titelfoto: Spotlight

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