
Hintergrund
Dieser Brand ist auf dem Weg, der beliebteste von allen zu werden
von Laura Scholz
In der Mode-Welt kursieren ja so einige Begriffe, deren Bedeutung alles andere als offensichtlich ist. Dieses Wörterbuch soll dir helfen, auf einen Klick den Durchblick zu gewinnen. Zum Beispiel bei der Frage, wann ein Kleidungsstück vintage ist und wann secondhand. Oder ist etwa beides dasselbe?
Wenn du – wie ich – deine Klamotten und Accessoires leidenschaftlich gerne gebraucht kaufst, hast du sicher – wie ich – schon mehrfach behauptet «Ja cool, ne? Ist vintage.» Klingt ja auch einfach gut. Viel chicer als secondhand, weniger abgegrabbelt und gebraucht. Einen coolen Vintage-Fund beneiden immer alle. Nun ist es aber so … Nicht jedes Secondhand-Stück ist vintage. Und übrigens auch nicht jedes Vintage-Stück secondhand. Ihre Gemeinsamkeit? Beide müssen, entgegen der allgemeinen Annahme, nicht zwingend schon getragen worden sein. Das ist etwas verwirrend, ich weiss. Genau deswegen mache ich es jetzt auch ganz deutlich.
Wie der Name schon sagt, handelt es sich bei Secondhand-Mode um Mode aus zweiter Hand, also Teile, die schon mindestens eine:n Vorbesitzer:in hatten. Ob sie dort tatsächlich zum Einsatz gekommen sind oder unangetastet mit Preisschild im Schrank hingen, spielt keine Rolle. Der eigentliche Knackpunkt ist: Über das Alter des Kleidungsstücks sagt dieser Begriff rein gar nichts aus. Ein Secondhand-Teil kann vier Tage oder 30 Jahre alt sein.
In der Weinlese steht Vintage für den Jahrgang eines Tropfens und da gilt natürlich: Je älter, desto besser. Aus dem englischen übersetzt heisst das Wort ganz schlicht «erlesen, klassisch, altmodisch». Beides trifft auch auf unsere geliebte Vintage-Mode zu. Alt muss sie sein. Genauer gesagt: 20 Jahre muss ein Kleidungsstück Minimum auf dem Buckel haben, bevor es sich vintage nennen darf. So einfach ist das. Dann kann es zusätzlich secondhand sein, also schon eine:n oder mehrere Vorbesitzer:innen gehabt haben, oder aber in die Kategorie «new vintage» fallen. Ein Begriff, mit dem vor allem Designer gerne um sich werfen, wenn sie bisher ungetragene Teile aus ihren unendlichen Archiven kramen und nach über 20 Jahren doch noch in die Welt hinausschicken.
Die wenigsten Secondhand-Pieces, die wir über Plattformen wie Vestiaire Collective, Depop, Vide Dressing oder in hübsch kuratierten Shops ergattern, sind vintage – auch, wenn das so schön über die Lippen geht. Dafür sind die meisten Vintage-Teile aufgrund ihres fortgeschrittenen Alters, Ü20 nämlich, oft auch secondhand.
Hast du noch Fragen? Zum Thema Vintage/Secondhand oder einem anderen Mode-Wort? Lass mich gerne in den Kommentaren wissen, welcher Begriff als nächstes ins Mode-Wörterbuch wandern soll.
Auftaktbild: Laura Chouette via UnsplashImmer zu haben für gute Hits, noch bessere Trips und klirrende Drinks.