
Hintergrund
Pünktlich zum Herbstbeginn liefere ich dir Trenchcoat-Fakten – und Shoppinginspiration
von Laura Scholz
Mit dem Ursprung der Jeans verbindest du vermutlich unweigerlich die Marke Levi’s aus den USA. Dabei spielen Frankreich und Italien mindestens genauso wichtige Rollen in der Geschichte der legendären blauen Hose.
Die grobe Geschichte ist bekannt: Arbeitshosen waren gefragt. Robuste, die nicht bei jeder Anstrengung durch reissen und platzen der Nähte zu kapitulieren drohten. Die Lösung für dieses Problem lieferte 1870 der in Reno, Nevada ansässige Schneider Jacob Davis mit seinem Geistesblitz, heikle Stellen zusätzlich durch Nieten zu verstärken. Gemeinsam mit Textilunternehmer Levi Strauss, der das nötige Kleingeld lieferte, meldete Davis drei Jahre später das Patent für die stabilisierte Hose an. Die Jeans, wie wir sie heute kennen, war geboren.
Unbenietet waren allerdings weder Stoff noch Schnitt der Hose etwas Neues. Und keines von beiden eine Erfindung made in den USA.
Das Original Denim, nämlich auf Köperbindung gewebte, dicke und reissfeste Baumwollgarne, stammt aus Frankreich.
Genauer gesagt aus der französischen Stadt Nîmes im südlich gelegenen Okzitanien. Und weil er genau dort herkommt, aus Nîmes, wurde der Stoff auch schlicht und einfach so bezeichnet. Aus «serge de Nîmes» (Gewebe aus Nîmes) wurde kurz «de Nîmes» und später, eingeenglischt, Denim.
Der Schnitt der Hose teilt, laut Legende, ein ähnliches Schicksal wie der Stoff, aus dem sie gefertigt wird. Demnach stammt der Hosen-Entwurf, für den die Franzosen dann ihr diagonal gewebtes Material verwendeten, aus der norditalienischen Stadt Genua. Oder, wie man in Frankreich sagen würde, aus der norditalienischen Stadt Gênes. Bis daraus auf dem boomenden US-amerikanischen Markt der Name Jeans gemurkst wurde, war es nur eine Frage der Zeit.
Denim ist das Material und kommt aus Nîmes. Die Jeans beschreibt die Art der Hose und kommt ursprünglich aus Gênes. Wenn du es ganz genau nehmen willst, trägst du deshalb auch weder Jeansjacke noch Jeansrock, sondern Denimjacke und Denimrock und so weiter. Aber wir haben ja gerade gelernt, wie schnell so ein Begriff sich einbürgern und verselbstständigen kann.
In der Serie «Mode-Wörter» versuche ich regelmässig Licht ins Kommunikations-Dunkel zu bringen. Falls auch du manchmal lost in translation bist, kann ich bestimmt weiterhelfen – einfach mit deinem Input in die Kommentare sliden.
Titelfoto: Cotton Bro via PexelsImmer zu haben für gute Hits, noch bessere Trips und klirrende Drinks.