

Kult-Snack oder Karton-Würmchen? Erdnussflips scheiden die Geister
Die Rezeptur ist seit über 60 Jahren beinahe unverändert. Erdnussflips trotzen allen Snack-Trends. Fünf Fakten zu den salzigen Knabber-Würstchen mit Erdnussgeschmack.
In der aktuellen Folge unseres Kulinarik-Podcasts «Uftischt» haben Judith und ich fünf verschiedene Erdnussflips getestet und benotet. Klarer Sieger war das Produkt von Zweifel, das wir aufwändig im Fachgeschäft besorgen mussten. Wer hätte gedacht, dass es die nicht am Tag der Podcast-Aufnahme beim Detailhändler unseres Vertrauens gibt?
Du musst nicht zum Fachhändler, wir haben die Testsieger-Flips im Shop…

Dass wir uns als Flips-Liebhaber geoutet haben, haben Hörerinnen und Hörer sofort kontrovers diskutiert. «Die kleben einfach nur am Gaumen und haben keinen Geschmack», sagen diejenigen, die Flips hassen. Tatsächlich ist der Flip etwas aus der Zeit gefallen. Während Chips mit immer neuen Geschmäckern aufwarten – Grüsse an die Chips Currywurst-Style –, trotzen die kleinen Würstchen allen Moden und Trends. Höchste Zeit also für ein paar Flips-Fakten.
Erdnussflips bestehen grösstenteils nicht aus Erdnüssen
«32% Erdnüsse» steht auf der Packung von Testsieger Zweifel. Aus was sind denn bitteschön die restlichen 67 Prozent? Aus Mais und Ölen. Auf der Packung steht dann auch «Snack aus Mais und Erdnüssen». Maisgriess wird unter Druck zerkleinert und sodann aus einem sogenannten Extruder gepresst. Der Mais bindet sich zu Teig und pufft unter Wärme auf. Erst danach kommen die 32 Prozent Erdnuss in Form von Erdnussbutter an die Flips. Der «Besseresser» des ZDF hat das in einem kurzen Video gut erklärt.
Flips sind vor allem im deutschen Sprachraum, in Serbien und in Israel populär
Die Kombination aus kurzem Würstchen und Erdnussgeschmack ist ein Klassiker, allerdings nur im deutschen Sprachraum, in Israel und in Serbien. Etwa zeitgleich mit der deutschen Firma Bahlsen hat 1963 eine israelische Firma die Flips ebenfalls erfunden. Dort heissen sie «Bamba» und gelten eher als Kindersnack. Der Name soll an die ersten Worte eines Kindes erinnern. «Bamba» sind in Israel Kult. Sie zieren gar das Albumcover einer Rap-Band. Laut Wikipedia macht «Bamba» 25 Prozent des israelischen Snack-Marktes aus, was wiederum eine Schweizer Firma freut. Osem, der Hersteller von «Bamba», ist eine Tochterfirma von Nestlé. Seit den 70er Jahren ist die serbische Variante «Stark Smoki» auf dem Markt und populär in allen Staaten von Ex-Jugoslawien. So populär, dass Smoki sich zum Gattungsnamen für Flips entwickelt hat. Und auch Frankreich hat eine eigene Version. Dort heissen die Flips «Curly».
Danke, liebe Community. Smoki kannte ich nicht. Ich habe die nachträglich eingefügt, weil ihr mich drauf aufmerksam gemacht habt.
Käseflips waren ein Flop
Beinahe würden wir heute Käse- statt Erdnussflips essen. Sie waren das ursprüngliche Konzept der Firma Osem, das aber nicht gut ankam. Nach dem Käse-Flip-Flop ist man auf Erdnuss umgestiegen und dabei geblieben. Wenn du dich fragst, wie wohl Flips mit Käsegeschmack schmecken, dann sind Cheetos Cheese eine Degustation wert.
Flips sind nicht frittiert, sondern gebacken
An den meisten Flips hat es zwar Öl, sie sind aber nicht frittiert, sondern in einer grossen Trommel gebacken. Dort kommen Erdnussbutter und Öl hinzu. Lässt man diesen Schritt aus, erhält man die für Babys beliebten Maisstangen.
Flips haben in anderen Ländern andere Formen und Geschmäcker
Auch sonst gibt es haufenweise extrudierte Mais-Snacks in allen Formen und Geschmäckern. Sogar eine süsse Variante von «Bamba» mit Erdbeergeschmack ist in Israel erhältlich. In den USA und Dänemark sind Versionen mit Käse viel beliebter. Und in Japan gibt es lange Maisstangen mit diversen Geschmäckern wie «Teriyaki Chicken», «Gemüsesalat» oder «Fischrogen» unter dem Namen «Umaibo» zu kaufen. Solltest du nach Tokio reisen, kannst du dich in einer Dagashi-Bar durchs Sortiment probieren. Das sind Nostalgie-Bars für Erwachsene, die einem alten Süssigkeitengeschäft nachempfunden sind und in denen es allerlei Snacks zum Pauschalpreis gibt.
Was hältst du von Flips? Sind es deine Lieblings-Chips oder hasst du sie wie die Pest? Schreib mir deine Meinung in die Kommentare.
P.S.: Hier gibt es «Uftischt» bei Spotify zum Nachhören oder hier zum abonnieren in deiner Lieblingsapp.
P.P.S.: Bei der Erstellung dieses Textes musste eine Packung Flips geöffnet werden, um das Titelbild zu fotografieren. Sie ist jetzt leer.
Titelbild: Simon BalissatAls ich vor über 15 Jahren das Hotel Mama verlassen habe, musste ich plötzlich selber für mich kochen. Aus der Not wurde eine Tugend und seither kann ich nicht mehr leben, ohne den Kochlöffel zu schwingen. Ich bin ein regelrechter Food-Junkie, der von Junk-Food bis Sterneküche alles einsaugt. Wortwörtlich: Ich esse nämlich viel zu schnell.