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Kommt die Katze bald nur noch ohne Maus ins Haus?
von Patrick Vogt
Beim Hund ist es fast schon Standard, bei der Katze eher weniger: das Halsband. Katzenhalsbänder scheinen so vielfältig wie umstritten zu sein. Warum ist das so? Ein Erklärungsversuch.
Vor kurzem habe ich über intelligente Katzenklappen geschrieben, die Katzen mit Beute im Maul nicht ins Haus lassen. Ihr habt den Artikel rege kommentiert, über Sinn und Unsinn einer solchen Erfindung lässt sich offensichtlich vortrefflich diskutieren.
In den Kommentaren habt ihr auch andere Vorschläge eingebracht. So soll etwa ein Glöckchen um den Hals verhindern, dass die Jagd der Katze erfolgreich ist. Ein anderer Kommentar regt die Erfindung eines Halsbandes an, das die Beutetiere von den Katzen verscheucht. Das brachte mich ins Grübeln, weshalb ich mich zum Thema Katzenhalsband mal etwas schlau gemacht habe.
Es gibt verschiedene Gründe, die dafür sprechen, deiner Katze ein Halsband anzulegen. Geht deine Katze nach draussen, zeigst du mit einem Halsband, dass sie ein Zuhause hat und offensichtlich keine Streunerin ist. Sollte deine Katze verloren gehen oder entlaufen, kann ein Halsband mit Adressanhänger oder Adresslasche dazu beitragen, sie schnell zu identifizieren und wiederzufinden.
Um den Sicherheitsaspekt ist ein reflektierendes Halsband bemüht: Es macht deine Katze bei Dämmerung und Dunkelheit sichtbarer, was vor allem auf der Strasse und am Strassenrand entscheidend sein kann. Willst du ganz genau wissen, wann und wo sich deine Katze rumtreibt, gibt es dafür Halsbänder mit GPS-Tracker. Volle Kontrolle also, sozusagen.
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Weiter gibt es Ungezieferhalsbänder für deine Katze. Sie versprechen Schutz vor Flöhen, Zecken, Läusen oder Milben. Die Wirkungsdauer variiert je nach Halsband und Ungeziefer zwischen etwa drei und acht Monaten. Hier gilt es zu erwähnen, dass ein solches Halsband das Risiko eines Parasitenbefalls wohl deutlich senken kann. Was damit nicht möglich ist, ist ein vollständiger Schutz.
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Und dann gibt es die mutmasslichen Jagdbehinderer: Halsbänder mit Glöckchen. Sie sollen verhindern, dass deine Katze Beutetiere wie Mäuse und Vögel erwischt. In der Theorie klingt das auf Anhieb vernünftig, zugegeben. In der Realität sieht es – wie so oft – etwas anders aus: Einigen Studien zum Trotz gibt es keine eindeutigen Beweise dafür, dass Halsbänder mit Glöckchen dazu beitragen, dass Katzen weniger Mäuse und Vögel jagen. Woran das liegt? Katzen sind sehr geschickte und erfolgreiche Jägerinnen, es liegt ihnen im Blut. Ein Glöckchen um den Hals mag da anfangs ein Handicap sein. Und früher oder später findet deine Katze auch so Wege für eine erfolgreiche Jagd.
Berücksichtigen solltest du bei einem Halsband mit Glöckchen auch, dass deine Katze etwa dreimal besser hört als du. Du kannst dir also vorstellen, wie unangenehm das für sie sein muss, etwas um den Hals zu haben, das bei fast jeder Bewegung bimmelt. Hast du etwa Bock auf einen Tinnitus? Eben.
Der Vollständigkeit halber sei hier erwähnt: Ein Halsband mit Glöckchen in Kombination mit einer bunten Halskrause trägt laut einer Studie tatsächlich dazu bei, dass Katzen weniger Wildtiere erbeuten. Ein Nebeneffekt: Deine Katze ist ein gern gesehener Gast an der jährlichen Met Gala.
Die Auswahl an Katzenhalsbändern zu verschiedensten Zwecken ist gross. Fragst du dich jetzt, ob du deiner Katze eines anlegen sollst? Nun, eine pauschale Antwort kann ich dir nicht geben.
Das hängt zunächst einmal vom Charakter jeder einzelnen Katze ab. Längst nicht jede lässt sich gerne etwas um den Hals binden. Ausschlaggebend kann auch deine Wohnsituation sein, ob deine Katze nach draussen darf und so weiter. Bedenke auch, dass ein Halsband ein Risiko für deine Katze darstellen kann, selbst wenn es zu ihrer Sicherheit gedacht ist. Ist das Halsband zu eng, kann es die Atmung beeinträchtigen oder zu Verletzungen führen. Ist es zu locker, kann es abrutschen oder sich beispielsweise an einem Ast verheddern, was wiederum zu Verletzungen führen kann.
Gerade wegen dieser potenziellen Risiken und Gefahren stehen viele Tierschützerinnen und Tierschützer einem Halsband für die Katze skeptisch gegenüber. Sie empfehlen es prinzipiell nur, wenn es für absolut notwendig erachtet wird.
Hast du alle Vor- und Nachteile abgewogen und du entscheidest dich für ein Katzenhalsband, dann achte bitte darauf, dass es weder zu eng noch zu locker anliegt und kontrolliere das auch regelmässig. Zudem sollte es unbedingt einen Schnellverschluss haben. Dieser sorgt dafür, dass sich das Halsband bei einem Unfall leicht lösen kann. Und wenn du nach wie vor unsicher bist oder Bedenken hast, was ein Katzenhalsband angeht, dann besprich dich am besten mit der Tierärztin oder dem Tierarzt. Sie oder er werden dir bestimmt weiterhelfen können.
Unsere Katzen tragen keine Halsbänder. Vor einigen Jahren haben wir es bei zwei von ihnen tatsächlich mehrmals versucht – vergeblich. Beide Katzen schafften es jedes Mal innert kurzer Zeit, sich das Band draussen vom Hals zu streifen. Die meisten Halsbänder haben wir zudem nie wieder gefunden. Deshalb haben wir diesen Versuch abgebrochen und auch bei unseren neueren Katzen darauf verzichtet, ihnen ein Halsband anzulegen. Dafür haben wir alle unsere vier Katzen vom Tierarzt chippen lassen. Sollte tatsächlich mal eine entlaufen, eingesperrt werden oder in einen Unfall verwickelt sein, kann sie so mittels Lesegerät zweifelsfrei identifiziert werden.
Wie sieht das bei dir aus? Trägt deine Katze ein Halsband? Welche Erfahrungen machen du und deine Katze damit? Oder überlegst du dir, deiner Katze ein Halsband zuzulegen? Ich freue mich auf deinen Kommentar.
Titelfoto: ShutterstockIch bin Vollblut-Papi und -Ehemann, Teilzeit-Nerd und -Hühnerbauer, Katzenbändiger und Tierliebhaber. Ich wüsste gerne alles und weiss doch nichts. Können tue ich noch viel weniger, dafür lerne ich täglich etwas Neues dazu. Was mir liegt, ist der Umgang mit Worten, gesprochen und geschrieben. Und das darf ich hier unter Beweis stellen.