

Einstiegsdroge: Dusch-WC Cama
Ein Traum wird wahr, ich habe endlich ein Dusch-WC. Als Mieter blieb mir das bisher verwehrt. Mit dem Cama liefert Geberit ein Dusch-WC zum selber installieren, das seine Tücken hat. Ich will trotzdem mehr!
Es hat mich stets verwundert, weshalb nicht in jedem Haushalt ein Dusch-WC installiert ist. Die Erklärung meiner Eltern war, dass Dusch-WCs etwas für reiche Leute seien. Das war offensichtlich eine Ausrede. Selbst die reichsten Freunde meiner Eltern, mit Wohnungen im Engadin, Spanien und Florida, hatten kein Dusch-WC. Meine Eltern wollten einfach nicht, dass ein Wasserstrahl den Hintern säubert. Es war eine Notlüge, um meiner Quengelei ein Ende zu bereiten. Mein einziger Berührungspunkt mit einem Dusch-WC war damals die Gästetoilette eines Freundes, dessen Vater Sanitärinstallateur war. Mit den Ellenbogen konnte man dort die Analdusche auslösen, zwei grosse Tasten am Spülkasten starteten das Vergnügen. Wie sauber ich mich nach dem Besuch jeweils fühlte!

Nun ermöglicht die Firma Geberit dem kleinen Mann (mir) ein Dusch-WC zu besitzen. Cama heisst es und ist ein Extra-Spülkasten für meinen Hintern, der neben dem Thron thront und einerseits mit Strom, andererseits durch einen Schlauch mit einer Duscheinheit verbunden wird. Die Duscheinheit wird lediglich auf die Keramikschüssel geklebt. Damit bleibt die Miet-Toilette unbeschädigt und die Verwaltung glücklich, weil der Eingriff nicht bleibend ist.

Kleiner Tank und nur mit Fernbedienung oder Handy
Umständlich ist, dass das Wasser aus einem 3 Liter Tank stammt. Ist der Tank leer, lässt er sich abnehmen und auffüllen. Damit gehört die Situation «Geschäft verrichtet bei leerer WC-Rolle» der Vergangenheit an. Ist der Tank leer und der Hintern dreckig, kann ich ihn sitzend füllen, da mein Lavabo von der Schüssel aus zugänglich ist. Nach der Installation steht dem Duscherlebnis also nichts mehr im Wege …
… dachte ich. An meinem Rektalspülkasten suche ich nämlich vergebens einen Knopf. Cama lässt sich entweder mit einer kabellosen Fernbedienung oder einer App bedienen. Sollte also je das Bedürfnis aufkommen, das Dusch-WC aus meinem Wohnzimmer zu starten, hat Geberit die Lösung bereit. Fehlen die Fernbedienung oder das Handy, geht gar nix. Mein neues «Geschäft verrichtet bei leerer WC-Rolle» ist «Geschäft verrichtet, Handy vergessen und Fernbedienung verlegt». Ein Knopf wäre wünschenswert.
Wasser (m)arsch
So Hightech das anmutet, so einfach ist die Fernbedienung. Es gibt genau drei Knöpfe: «Wasser marsch», «Plus» und «Minus» um die Stärke des Strahls zu bestimmen. Über die App lässt sich zusätzlich die Temperatur des Wasserstrahls einstellen. Damit darf man das Cama als Einsteigermodell bezeichnen. Reisen nach Japan, dem unumstrittenen Olymp des Dusch-WCs, haben mir gezeigt, dass Profigeräte Funktionen wie «Oszillation», «Föhntrocknung» und «Analortung» besitzen. Cama ist die puristische Einstiegsdroge ins Dusch-WC-Game. Ich will nie mehr auf ein Dusch-WC verzichten, wünschte mir aber ein eingebautes Modell, so angetan bin ich vom Gerät.

Cama säubert richtig gut. Der Strahl trifft, ist genügend stark und die Temperatur lässt sich dank App auch den eigenen Vorlieben anpassen. Ein Waschgang (Ich habe hier sehr bewusst dieses Wort gewählt, Anm. d. Red.) dauert 30 Sekunden, lässt sich aber auch durch erneutes Drücken unterbrechen. Mehr ist zur Funktionsweise nicht zu sagen.
Lästig ist, dass ich ständig Wasser nachfüllen muss. Cama braucht sieben Deziliter Wasser für ein mal Drücken. Das ist das Äquivalent einer Flasche Wein, die dir an deinen Allerwertesten gespritzt wird. Konkret: Vier mal kacken und der Tank ist leer. Auch ärgerlich ist die Reinigung der Toilette, da sich die mit Klebstreifen angebrachte Dusche zwar entfernen lässt, die Klebstreifen dann aber nach einiger Zeit nicht mehr haften. Alle paar Monate müssen die Klebstreifen deshalb ersetzt werden.
Fazit: Cama machen!
Ich betone es gern noch einmal: Cama ist die Einstiegsdroge der Dusch-WCs. Es macht genau das, was es soll und ist wegen des Wassertanks und der unschönen Installation genau so umständlich, dass ich mir eine feste Lösung wünschte. In meiner Mietwohnung ist eine feste Lösung aber fast nicht möglich, da ich den Einbau und einen eventuellen Rückbau selbst berappen müsste. Daher lieber den Spatz in der Hand, als die Taube auf dem Dach.
Als ich vor über 15 Jahren das Hotel Mama verlassen habe, musste ich plötzlich selber für mich kochen. Aus der Not wurde eine Tugend und seither kann ich nicht mehr leben, ohne den Kochlöffel zu schwingen. Ich bin ein regelrechter Food-Junkie, der von Junk-Food bis Sterneküche alles einsaugt. Wortwörtlich: Ich esse nämlich viel zu schnell.