Produkttest

Ein Vogel? Ein Flugzeug? Nein, die Bezzera Matrix!

Die Bezzera Matrix ist die wohl erste LED-beleuchtete Siebträgermaschine. Kann sie auch Kaffee machen oder ist sie mehr Schein als Sein?

Sie ist primär eine Kaffeemaschine, die Bezzera Matrix. Zu den Fakten: Es handelt sich um einen Siebträger mit zwei Boilern, was konstanten Dampf fürs Milch aufschäumen verspricht. Dank Rotationspumpe ist sie ziemlich leise und liefert kontinuierlichen Druck. Die Matrix gibt es in zwei Editionen: Einmal mit E61 Brühgruppe, bei der du die Kaffeemenge klassisch manuell mit einem Hebel bedienst. Bei der getesteten Version mit Bezzera Brühgruppe gibt es programmierbare Knöpfe für verschiedene Kaffees. Soweit, so normal.

LED-Töff: Bezzera Matrix
LED-Töff: Bezzera Matrix

Rote oder blaue (LED-) Pille?

Das Spezielle an der Matrix sind die durchsichtigen Seitenverkleidungen aus Plexiglas. Bezzera hat nichts zu verstecken: Du siehst direkt ins Innere der Maschine. Dank farbigen LEDs leuchtet das Plexiglas in verschiedenen Farbkombination. Das ist Geschmackssache. Die Beleuchtung lässt sich zum Glück deaktivieren. Die Kollegen aus der Digitec-Gaming-PC Fraktion dürften daran aber ihre helle Freude haben. Die Farben der LEDs steuerst du über das Touch-Display. Dort bestimmst du auch diverse Optionen wie etwa die Temperatur der Boiler, wie viele Sekunden die Maschine vorbrüht oder wann die Zeitschaltuhr die Matrix vorheizt. Du kannst das für jeden Wochentag individuell bestimmen. Am Sonntag heizt die Matrix dann zum Beispiel erst um 10 Uhr auf, während sie unter der Woche schon um 6 Uhr bereit ist.

Transparenz: Bezzera hat nichts zu verstecken.
Transparenz: Bezzera hat nichts zu verstecken.

Wie bei Maschinen dieser Bauart üblich, dauert das Aufheizen der Matrix vergleichsweise lange. In meinem Test konnte ich nach rund 10 Minuten den ersten Kaffee beziehen. Wirklich gute Ergebnisse habe ich erst nach 20 Minuten erzielt. Logisch, ein Siebträger mit Boiler braucht seine Zeit.

Einmal aufgeheizt, kannst du mit einem mitgelieferten 7 oder 16 Gramm-Siebträger flüssiges, schwarzes Gold aus der Maschine beziehen. Richtig schick sind die Rosenholzgriffe der Siebträger. Gespart hat Bezzera dafür an einem anderen Ort.

Tamper tantrum

Was die italienische Firma als Tamper bei ihrer fast 3000 Franken teuren Maschine mitliefert, ist schlicht eine Frechheit: Es ist ein lotteriges Plastikteil, mit dem du deinen Kaffee im Siebträger anpressen sollst. Das ist eine schier unlösbare Aufgabe. Du musst Geld in einen richtigen Tamper investieren. Das macht die Konkurrenz besser: Lelit liefert bei der Bianca einen Tamper in derselben Rosenholz-Optik mit.

Unbrauchbar: der Tamper
Unbrauchbar: der Tamper

Wenig Gefallen habe ich auch am Touchscreen gefunden. Der ist ungenauer zu bedienen als ein SBB-Ticketautomat. Zum Glück brauche ich den Touchscreen nur für die Grundeinstellungen. Ist die Maschine einmal eingestellt, dient der Bildschirm nur noch der Information. Sehr toll: Das Display zeigt die Extraktionszeit an, was für ambitionierte Baristas unerlässlich ist. Du brauchst nicht mehr mit der Stoppuhr zu messen, wie lange dein Espresso in die Tasse fliesst.

Fazit

Die «Bezzera Matrix» ist ein Spezialfall in der Siebträger-Landschaft. Während die Konkurrenz auf möglichst schlichtes Aussehen setzt, wagt Bezzera einen Schritt in die andere Richtung. Auch wenn mir persönlich die LEDs «too much» sind, ist frischer Wind im Siebträger-Design wünschenswert. Technisch gefällt mir die Maschine sehr gut. Sie liefert dank Temperatursteuerung, den zwei Boilern und der Rotationspumpe mit etwas Übung gleichbleibend perfekte Resultate. Toll ist das Display mit Extrainformationen wie Temperatur oder Extraktionszeit. Schade hat Bezzera beim Display gespart und eine sehr ungenaue Touchsteuerung verbaut. Den «Tamper» kannst du zudem direkt in den Kübel schmeissen und dir einen richtigen aus Metall besorgen.

Übrigens gibt es die Bezzera Matrix auch LED-frei. Sie heisst dann Bezzera Duo. Auch dort gibt es bloss einen Kunststoff-Tamper dazu.

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Als ich vor über 15 Jahren das Hotel Mama verlassen habe, musste ich plötzlich selber für mich kochen. Aus der Not wurde eine Tugend und seither kann ich nicht mehr leben, ohne den Kochlöffel zu schwingen. Ich bin ein regelrechter Food-Junkie, der von Junk-Food bis Sterneküche alles einsaugt. Wortwörtlich: Ich esse nämlich viel zu schnell. 


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