Siri Schubert
Hintergrund

Die Penguin Ski- und Snowboardkleidung entstand aus der Leidenschaft fürs Freeriden

Siri Schubert
4.12.2024

Um ein Outdoorunternehmen auf die Beine zu stellen, brauchst du einen Businessplan, Investoren, eine Strategie und, und, und. Wie es auch anders geht und welche Rolle der Zufall beim Entstehen der Schweizer Marke Penguin spielte, erfährst du hier.

Tristan Winkler ist ein absoluter Tiefschnee-Enthusiast. Powderdays befeuern seine Leidenschaft und wann immer möglich, geht’s in die Berge zum Snowboarden. So auch an einem Tag vor 23 Jahren, als er gerade sein Praktikum in der Finanzbranche abgeschlossen hatte. Wie es beruflich weitergehen sollte, wusste er noch nicht. Nur, dass der Finanzsektor nicht das Richtige für ihn war.

Ein Freund, mit dem er im Skilift sass, sagte beiläufig, dass er bei einer Reise nach Vietnam einen Schweizer kennengelernt hatte, der dort Outdoorbekleidung produzierte und gefragt hätte, ob sie nicht Ski- und Snowboardbekleidung herstellen wollten. «Und warum machen wir das nicht?», antwortete Tristan.

Das war der Zufall, der seine Karriere als Unternehmensgründer und den Start der Marke Penguin lancierte. Die beiden wurden Business-Partner und entwarfen eine erste Kollektion, erzählt Tristan mir bei einem Treffen in Zürich. Auch beim Treffen dabei ist die Penguin-Mitarbeiterin Pauline Min mit dem Jobtitel Ninja, die jahrelang als Skilehrerin in Arosa arbeitete und die Kleidungsstücke aus ihrem Berufsalltag kennt.

Die Kleidung sollte die eigenen Ansprüche erfüllen

Cool, funktional und bezahlbar sollte die Kleidung sein. Ohne überflüssigen Schnickschnack, dafür genau abgestimmt auf die Bedürfnisse der Ski- und Snowboard-Begeisterten. Die Marktforschung lieferten die beiden Gründer selbst – aus eigenen Erfahrungen und dem Freundeskreis.

Gründer Tristan Winkler mit der ersten Jacke, die er und sein damaliger Geschäftspartner entworfen hatten.
Gründer Tristan Winkler mit der ersten Jacke, die er und sein damaliger Geschäftspartner entworfen hatten.
Quelle: Siri Schubert

Mit ihren ersten Jacken und Hosen klapperten sie kleine, unabhängige Wintersportläden ab. Und hatten sofort erste Erfolge. «Bei einigen Shops konnten wir die Ware gleich ins Gestell hängen», erinnert sich Tristan. Der richtige Zeitpunkt spielte ihnen dabei in die Hände. «Das wäre heute nicht mehr möglich, die Konkurrenz ist viel zu gross.»

Inzwischen haben wir bei Galaxus die Marke Penguin im Sortiment. Hier sind einige Kleidungsstücke, die mir persönlich besonders gut gefallen. Falls du neugierig auf einen Produkttest bist – auch den wird’s demnächst geben.

Penguin Fiberball Isolations Weste
Weste
CHF180.–

Penguin Fiberball Isolations Weste

Penguin Beanie (One Size)
Mütze
CHF60.–

Penguin Beanie

One Size

Penguin Fiberball Isolations Weste
CHF180.–

Penguin Fiberball Isolations Weste

Penguin Beanie (One Size)
CHF60.–

Penguin Beanie

Neu an ihrer Kleidung war das damals – um die Jahrtausendwende – noch wenig verbreitete Schichtenprinzip. Die beiden Jungunternehmer setzten schon früh auf eine Kombination von Base- und Midlayern mit entsprechenden Jacken und Hosen, den sogenannten Shells. So hatten Kundinnen und Kunden vielseitige Kleidungsstücke für unterschiedliche Bedingungen. Inzwischen ist das Schichtenprinzip bei fast allen Outdoor-Marken und -Kollektionen Standard.

Reisen erweiterten das Know-how

Trotz der ersten Erfolge kam der Durchbruch nicht über Nacht. Zunächst war das «Projekt Penguin» eine Nebenbeschäftigung und nach einiger Zeit stieg Tristans Geschäftspartner aus, um sich beruflich in eine andere Richtung zu entwickeln.

Bei Tristan dagegen wuchs die Faszination für das Business und die Fertigungsmethoden. Jedes Jahr reiste er mindestens einmal für mehrere Wochen nach Vietnam, um die Feinheiten des Handwerks zu verstehen. «Sie haben dort unglaublich viel Wissen», sagt er. Von den Schneiderinnen und Schneidern habe er gelernt, was funktioniert und was nicht. Auch wenn die Kommunikation manchmal nur mit Händen und Füssen möglich war.

Nur die Baselayer aus Merino werden in Portugal produziert. Die Geschäftsbeziehung entstand durch einen persönlichen Kontakt zu einem Kunden, der einen Hersteller von Merino-Wäsche in Portugal kannte.

«Natürlich habe ich immer wieder versucht, auch für andere Kleidungsstücke europäische Produktionsstandorte zu finden, um die Transportwege zu verkürzen», sagt Tristan. Aber bisher habe es nicht geklappt. «Entweder die Qualität stimmte nicht oder es dauerte viel zu lange, um beispielsweise eine Änderung am Schnitt vorzunehmen.»

Neben Kleidung gibt's Reparatur- und Imprägnierservice

Tatsächlich herrscht bei Penguin trotz der 23 Jahre im Business immer noch ein bisschen Start-up-Kultur. Wenn Kundinnen und Kunden sich ein spezielles Feature wie ein Bib oder eine Handytasche wünschen, kann das schnell integriert werden. Dabei geht es immer um für den Schneesport spezifische Funktionen. Skihosen zum Beispiel haben so platzierte Reissverschlüsse, dass sie den direkten Zugriff zum LVS (Lawinen-Verschütteten-Suchgerät) ermöglichen.

Jeder Reissverschluss hat seinen Sinn. Die zurückhaltenden Farben machen die Kleidung zeitlos.
Jeder Reissverschluss hat seinen Sinn. Die zurückhaltenden Farben machen die Kleidung zeitlos.
Quelle: Siri Schubert

Die Leidenschaft für den Schnee und die Berge beschränkt sich aber nicht nur auf das Designen von funktionaler Bekleidung. Penguin hat eine Community aus Bergführern, Freeriderinnen und Teamfahrern aufgebaut und bietet Touren und Events wie Lawinenschulungen an.

Besonders begeistert ist Pauline Min von den «Ladies Only»-Events. Dabei geht es darum, auf die speziellen Bedürfnisse und Fragen von Frauen einzugehen, Schulungen anzubieten, die Community zu verbinden oder einfach nur ein Wochenende lang gemeinsam Spass auf einer Tour zu haben.

Dabei ist die Marke Penguin ihren Wurzeln treu geblieben. «Powder ist in unserer DNA», sagt Tristan. Das bedeute aber nicht, dass nur Tiefschneefahrer und -fahrerinnen die Kleidung tragen. Für die Piste und den Familienausflug in den Schnee passe sie genauso. Die Jacken, Hoodies und Westen sehe er auch zunehmend bei kaltem Wetter in der Stadt.

Ein Grund dafür sind die Farben. Die Kollektionen sind zeitlos und nicht zu flashy. Für Tristan geht das mit dem Langlebigkeitsgedanken einher. Wer sich vor fünf Jahren eine Hose gekauft hat, wird immer noch eine Jacke in der passenden Farbe finden. Eine Farbe, das «Storm Blue», ist seit 2017 in der Kollektion.

In die gleiche Richtung geht der Reparaturservice, den Penguin anbietet. Wer beispielsweise an einem Ast hängen geblieben ist und sich ein Loch in die Jacke gerissen hat, kann sie zum Reparieren einschicken. Auch einen Reinigungs- und Imprägnierservice bietet Penguin an. Dabei kannst du auch Outdoorbekleidung anderer Marken in die Taschen packen.

In diesen Etuis werden die Versandtaschen für den Reinigungs- und Imprägnierservice verschickt.
In diesen Etuis werden die Versandtaschen für den Reinigungs- und Imprägnierservice verschickt.
Quelle: Siri Schubert

Bei uns kannst du die Versandtaschen ebenfalls direkt bestellen, das Kleidungsstück kommt dann gewaschen und imprägniert zu dir zurück. Bei der Original-Imprägnierung und bei der Auffrischung werden laut Hersteller keine potenziell schädlichen per- oder polyfluorierten Kohlenwasserstoffe (PFC) verwendet.

Penguin Wasch- & Imprägnier-Service 3L Hardshell Jacke oder Hose (1 Kleidungsstück)
Etui
CHF45.–

Penguin Wasch- & Imprägnier-Service 3L Hardshell Jacke oder Hose (1 Kleidungsstück)

Willst du gleich Jacke und Hose zusammen reinigen und imprägnieren lassen, ist dieses Set für dich geeignet.

Wenn dich interessiert, welche Kleidungsstücke Penguin sonst noch zu bieten hat, findest du sie bei uns im Sortiment.

Titelbild: Siri Schubert

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Forschungstaucherin, Outdoor-Guide und SUP-Instruktorin – Seen, Flüsse und Meere sind meine Spielplätze. Gern wechsel ich auch mal die Perspektive und schaue mir beim Trailrunning und Drohnenfliegen die Welt von oben an.


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