Produkttest

Der Cane-Möbeltrend

Pia Seidel
18.5.2020

«Cane» macht sich in dieser Saison neben dem beliebten Rattan breit. Es besticht mit seinem natürlichen Aussehen und Eigenschaften, die sich besonders in der Gestaltung von Möbeln gut machen.

Den Namen «Wiener Geflecht» hat bis jetzt niemand infrage gestellt. Er bezeichnet ein Wabengeflecht, das für die ikonischen Thonetstühle im 19. Jahrhundert verwendet wurde. Das Design war so beliebt, dass es in zahlreichen Wiener Kaffeehäusern anzutreffen war. Später kam das Geflecht auch bei der Herstellung anderer Möbelstücke zum Einsatz. Die Bezeichnung Wiener Geflecht setzt sich hierzulande für diesen Wohntrend durch. Dabei gibt es im englischsprachigen Raum noch einen anderen Namen für dieses Geflechtmaterial, auf den ich jetzt gestossen bin. Er tauchte schon viel früher auf und wird oft mit Rattan gleichgesetzt, obwohl es einen kleinen Unterschied gibt.

«Cane» – zu Deutsch Zuckerrohr – stammt wie Rattan von der Rattanpalme, die unterschiedlich verarbeitet werden kann: Cane wird durchs Abziehen der Haut einer Rattanpalme hergestellt, die wie eine Rebe in dicken, gewundenen Strängen wächst. Es ist dünner als Rattan, das aus dem Kernrohr gewonnen wird. Um es für den Bau eines Möbelstücks zu stabilisieren, integriert man es in einen Rahmen aus massivem Hartholz, Stahl oder Aluminium. So bleibt es biegsam und eignet sich insbesondere für Stuhlsitze wie den Thonetstuhl. Möbel mit grösseren, schilfartigen Merkmalen hingegen, sind aus Rattan gefertigt.

Da Cane dünner als Rattangeflecht ist, wird es in Möbelfassaden wie den Sitz eines Stuhls eingearbeitet. Bild: HK Living
Da Cane dünner als Rattangeflecht ist, wird es in Möbelfassaden wie den Sitz eines Stuhls eingearbeitet. Bild: HK Living
Cane punktet mit Natürlichkeit. Die Oberfläche wird in den seltensten Fällen gefärbt oder behandelt. Bild: Normann Copenhagen
Cane punktet mit Natürlichkeit. Die Oberfläche wird in den seltensten Fällen gefärbt oder behandelt. Bild: Normann Copenhagen

Im Unterschied zum Rattangeflecht wird Cane weniger schnell porös und ist durch die glatte Oberfläche pflegeleichter. Deshalb kombiniert man es auch mit anderen Materialien und macht es zu anderen Webmustern. Cane- sowie Rattanmöbel sind kostengünstiger und leichter als gewisse Kunststoffe und Hölzer – insbesondere Massivholz. Deswegen können sie mit minimalem Aufwand transportiert und zu Hause verrückt werden.

Cane-Möbel tauchten erstmals im 17. Jahrhundert in Holland, England und Frankreich auf. Sie wurden aus Asien importiert. Heute scheinen besonders skandinavische Marken Gefallen am durchlässigen Webmaterial gefunden zu haben. In den aktuellen Kollektionen wird Cane nicht nur für Möbel, sondern auch für Accessoires wie Tabletts eingesetzt. Neben der gleichmässigen, runden Öffnungen kommt das Rohrgeflecht weder bemalt noch behandelt daher. Dadurch wird die Struktur der Rattanpalmen-Haut hervorgehoben. Das macht das Material unverkennbar – egal, welchen Namen du ihm gibst.

Normann Copenhagen Salon
Tablett
CHF83.90

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Wie ein Cheerleader befeuere ich gutes Design und bringe dir alles näher, was mit Möbeln und Inneneinrichtung zu tun hat. Regelmässig kuratierte ich einfache und doch raffinierte Interior-Entdeckungen, berichte über Trends und interviewe kreative Köpfe zu ihrer Arbeit. 


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