Produkttest

Cozze-Ofen im Test: Die Pizza aus der heissen Muschel schmeckt

Martin Jungfer
13.7.2023
Co-Autor: Simon Balissat
Bilder: Manuel Wenk
Kamera: Aline Piazza

Du magst Pizza wie in Italien – schnell, heiss und knusprig gebacken? Dann schau dir den Pizzaofen von Cozze an. Das Teil kommt sogar ohne Gas oder Holzpellets auf Touren.

Eine gute Pizza braucht vor allem eines: Hitze. Viel davon. 400 Grad sollten es schon sein, damit aus dem Teigfladen eine knusprige Pizza wird. Das schafft der normale Backofen daheim nicht. Viele Modelle bringen es nur auf 250, manche auf 280 Grad. Da wird höchstens die Tiefkühlpizza auf dem Blech fertig, aber nicht fein.

Wer Pizza wie in Neapel oder New York wirklich liebt, kommt deshalb um einen «richtigen» Ofen nicht herum. Seit dem Frühjahr 2020 sind Pizzaöfen für den Heimgebrauch voll im Trend. Massgeblich befeuert von Ooni. Die von einer Finnin gegründete Marke gibt es bereits seit 2013 und ihre Öfen sind auch bei Galaxus Bestseller. Inzwischen wollen sich auch andere Hersteller ein Stück von der Pizza vom Kuchen abschneiden. So versucht es der dänische Hersteller Cozze mit einem Pizzaofen, der nicht einmal halb so viel kostet wie der von Ooni. Nur: Schafft der billige Däne, der sich das italienische Wort für Muschel als Brand gewählt hat, auch eine gute Pizza?

Cozze Pizzaofen 17 (Pizzaofen Elektro)
Pizzaofen
CHF345.–

Cozze Pizzaofen 17

Pizzaofen Elektro

Cozze Pizzaofen 13” (Pizzaofen Elektro)
Pizzaofen
CHF240.–

Cozze Pizzaofen 13”

Pizzaofen Elektro

Zusammen mit unserem Ober-Kulinariker Simon Balissat teste ich den Pizzaofen, genauer gesagt: das Modell mit Stromanschluss. Ich muss keine Gasflasche anschliessen oder mit Holzpellets anheizen. Aus den stolzen 2200 Watt, die der Cozze aus der Steckdose zieht, erzeugt er über 400 Grad Hitze. Theoretisch also schon einmal beste Voraussetzungen für gute Pizzen.

Zum Testen haben wir das grosse 17-Zoll-Modell besorgt. Laut Anleitung ist es für den Aussenbetrieb gedacht, darf also nicht in der Küche betrieben werden. Also wuchte ich den Karton auf die Terrasse und erledige den Aufbau. Etwas mehr als 20 Kilogramm wiegt der Ofen alleine. Das Gehäuse besteht aus ordentlich verschraubtem und feuerverzinktem Stahlblech. Insgesamt misst das Teil 60 Zentimeter im Quadrat bei einer Gesamthöhe von 30 Zentimetern, inklusive kleiner Füsse. Sie sind hoch genug, dass ich den Ofen auch gefahrlos auf einen Holztisch stellen kann. Die Hitze hinterlässt dank gut zehn Zentimeter Entfernung zwischen Tischplatte und Ofen keine Spuren. Die Tür ist das einzige Teil, das ich vor Inbetriebnahme zusammenbauen muss. Wobei Zusammenbau und Tür grosse Wörter sind für das, was ich da mache. Ich schraube den Griff auf ein Stück Blech. Passender Torx-Schraubendreher und Schraubenschlüssel werden nicht mitgeliefert. Die «Tür» ist so wenig eine Tür wie das Feigenblatt von Adam eine Unterhose.

Der Design ist eher nordisch inspiriert als von einer Muschel am Adriastrand.
Der Design ist eher nordisch inspiriert als von einer Muschel am Adriastrand.
Quelle: Manuel Wenk

Überhaupt sind die Dänen knausrig beim Lieferumfang. Du brauchst noch mindestens eine Pizzaschaufel, bevor deine Karriere als Pizzaiolo beginnen kann. Für das Reinigen des Pizzasteins empfiehlt sich ausserdem noch eine Drahtbürste.

Immerhin ist der Pizzastein im Lieferumfang bereits enthalten. Es ist eine quadratische Platte aus Cordierit mit 42 Zentimetern Seitenlänge, einen Zentimeter hoch. Das ist eher dünn, besonders lang speichert so ein Stein Hitze nicht.

Aufheizen

Sobald der Stein im Ofen ist, kann ich die Tür einsetzen. Genauer gesagt kann ich die Blechabdeckung unter dem Stein einklemmen, so dass sie hält. Dann ist die Zeit reif fürs Aufheizen. Dazu gibt es am Pizzaofen von Cozze einen Drehregler mit digitaler Anzeige der Temperatur. Simpel, aber mehr braucht es auch nicht. Die einfache Bedienung gefällt mir. Ich stelle die Zieltemperatur – 400 Grad ein – und werfe einen Blick in den Ofen. Oberhalb des Pizzasteins werden die offen liegenden Heizspiralen langsam rot. Die Temperaturanzeige informiert dich, wie viel Grad die «Backfläche» hat. So steht es zumindest in der Anleitung.

Ein Regler für die Temperatur, kein weiterer Schnickschnack.
Ein Regler für die Temperatur, kein weiterer Schnickschnack.
Quelle: Manuel Wenk

Bei uns im Test war der Pizzastein nach rund 25 Minuten bei der Zieltemperatur von an die 400 Grad – gemessen mit einem Infrarotthermometer. Die Digitalanzeige hätte das ein paar Minuten früher vermutet. Im hinteren Bereich ist er etwas heisser als im vorderen, was an der etwas arg luftigen Klappe liegt. Theoretisch möglich sind sogar Temperaturen bis 450 Grad.

Temperatur-Check mit dem Infrarotthermometer.
Temperatur-Check mit dem Infrarotthermometer.
Quelle: Manuel Wenk

Parat für Pizza

Für unseren Test hat Simon zwei Sorten Pizzateig vorbereitet und jeweils 48 Stunden lang gehen lassen. Es gibt zum einen klassische neapolitanische Pizza (hier geht es zum Rezept) und zum anderen Pizza New York Style (Rezept hier). Die ist etwas flacher und bleibt bei niedriger Temperatur ein paar Minuten länger im Ofen als das Original aus Italien.

Vertraust du Simons Teig nicht, kannst du auch das Rezept aus der Cozze-Anleitung für einen klassischen Pizzateig benutzen. Ist sogar ziemlich ähnlich wie das des Maestros, nur mit deutlich kürzerer Gehzeit. Die angegebenen vier Stunden findet Simon übrigens unglaublich wenig.

Mit etwas Tomatensauce – wir benutzen die von Mutti – und Mozzarella belegt darf zuerst die italienische Pizza in den Ofen. Auf dem mit Semolina bestäubten Pizzaschieber flutscht sie auf den heissen Stein. Die Öffnung ist mit 8,5 Zentimetern angenehm hoch. So ist auch ein prüfender Blick auf den Backfortschritt gut möglich. Wobei es nicht lange dauert, nach zwei Minuten drehen wir die Pizza einmal kurz, damit sie überall die grösste Hitze abbekommt. Noch einmal eine Minute später ist die Margarita fertig – mit knusprigen Boden, ganz leichten schwarzen Punkten am Boden dort, wo der Teig den Pizzastein berührt. Und auch die Pizza im New York Style, die Simon als «flappy» bezeichnet, gelingt wie gewünscht.

Simon als passionierter Pizzaiolo.
Simon als passionierter Pizzaiolo.
Quelle: Manuel Wenk
Pizza, wie sie sein soll. Der Pizzaofen von Cozze beherrscht sein Handwerk.
Pizza, wie sie sein soll. Der Pizzaofen von Cozze beherrscht sein Handwerk.
Quelle: Manuel Wenk

Fazit

Für den elektrischen Pizzaofen von Cozze sprechen drei Punkte:

  1. Er ist elektrisch.
  2. Er bäckt feine Pizzen.
  3. Er ist relativ günstig.

Auch wenn Simon den hohen Stromverbrauch im Video thematisiert – insgesamt ist ein elektrischer Ofen der effizienteste Weg zur selbst gemachten Pizza. Und auch der klimafreundlichste, vor allem wenn der Strom aus der Steckdose mit Wasserkraft oder Solarzellen erzeugt wurde. 2200 Watt sind die Leistung, die ein Backofen auch zieht. Nur wird er nicht so heiss wie der Cozze-Pizzaofen.

Gegen den Pizzaofen sprechen allerdings diese drei Punkte:

  1. Du kannst ihn nur aussen benutzen.
  2. Du brauchst Platz für ihn.
  3. Du musst das Zubehör extra kaufen.

Der Cozze ist, insbesondere in der 17-Zoll-Variante, ein richtiger Brocken. Und sperrig. Für eine schnelle Pizza zwischendurch wirst du das Ding kaum aufstellen oder es von der Abdeckhaube befreien. Dafür sparst du dann Zeit bei der Vorbereitung: Stecker rein, Temperatur einstellen und warten. Das war’s.

Für mich fällt besonders ins Gewicht, dass ich den Cozze – auch den kleinen übrigens – nur draussen benutzen darf. Das ist im Frühling und Sommer meist kein Problem, aber was, wenn ich auch an einem stürmischen Herbsttag Lust auf Pizza habe? Vielleicht warte ich noch, bis von Ooni ein kleiner elektrisch betriebener Pizzaofen kommt, der auch Indoor-tauglich ist. Oder ich besorge mir den Sage, den Simon schon getestet hat.

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Journalist seit 1997. Stationen in Franken, am Bodensee, in Obwalden und Nidwalden sowie in Zürich. Familienvater seit 2014. Experte für redaktionelle Organisation und Motivation. Thematische Schwerpunkte bei Nachhaltigkeit, Werkzeugen fürs Homeoffice, schönen Sachen im Haushalt, kreativen Spielzeugen und Sportartikeln. 


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