Hintergrund

Aufwärmen mit Wendy Holdener

Martin Rupf
27.1.2023

Wer das Risiko beim Schneesport minimieren will, sollte sich vor dem Pistenplausch richtig aufwärmen. Als Motivationshilfe hat die Suva nun eine Augmented-Reality-Animation lanciert. Ich habe sie für dich ausprobiert.

Das Thema Aufwärmen vor dem Ski- oder Snowboardfahren kam in der Schweiz erstmals Mitte der 90er-Jahre auf. Denn in dieser Zeit nahmen Ski- und Snowboardunfälle in der Schweiz rasant zu und somit auch die Kosten der Versicherungsleistungen.

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Der Schweizerische Unfallversicherer sah sich gezwungen, darauf zu reagieren. Ein Ansatz waren dabei Dehn- und Bewegungsübungen vor der Abfahrt mit dem Ziel, dass sich die Schneesporttreibenden aufwärmen. Um die Skifahrerinnen und -fahrer zu animieren, wurde die mittlerweile kultige Aktion «Dance the warm up» lanciert. Bald schon ertönte der Mundart-Rap am Ende vieler Skilifte und man sah Schneesporttreibende, die sich zu den Takten der eingängige Melodie bewegten. Für den Musik-Clip standen Ski-Grössen wie Franz Heinzer, Urs Lehmann oder Chantal Bournissen im Einsatz.

Doch bald schon geriet «Dance the warm up» und damit auch das nützliche Aufwärmen in Vergessenheit. Auch ich mag mich nicht erinnern, wann ich mich das letzte Mal aufgewärmt habe, ehe ich mich die Piste hinunter stürzte.

Dabei wäre das Aufwärmen beim Skifahren auch heute noch sinnvoll und wichtig. Wie ich kürzlich geschrieben habe, ereignen sich in der Schweiz jährlich rund 62 000 Ski- und Snowboardunfälle.

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    von Martin Rupf

Vor diesem Hintergrund erstaunt es nicht, dass die Suva einen neuen Anlauf genommen hat, Schneesporttreibende zum Aufwärmen zu animieren. Denn nebst allerlei Schutzvorkehrungen wie etwa Helm oder Rückenprotektor «ist das oberste Ziel dafür zu sorgen, dass es gar nicht erst zu Unfällen und Verletzungen kommt», sagt Samuli Aegerter, Kampagnenleiter Schneesport beim Schweizer Unfallversicherer Suva.

Deshalb hat die Suva die «Slope Track»- App lanciert. Mit dieser können sich Schneesporttreibende zusammen mit den beiden Ski-Cracks Wendy Holdener und Marc Gisin aufwärmen.

Befreie Wendy Holdener von den Eiszwergen

In animierten Videos zeigen die beiden Ski-Cracks, wie richtiges Aufwärmen geht. Doch damit nicht genug: in einem neuen Warm-up-Spiel geht es darum, Wendy Holdener von Eiszwergen zu befreien, indem du einerseits die Schneebälle von den Eiszwergen abwehrst und anschliessend die Zwerge selbst mit Schneebällen zu treffen versuchst. Das funktioniert in einer Augmented Reality, die auf deinem Smartphone abgebildet wird.

Erst habe ich das Aufwärm-Spiel etwas belächelt. Nachdem ich es aber ein paar Mal gespielt hatte, war nicht nur mein Ehrgeiz geweckt, sondern ich kam ganz schön ins Schnaufen. Vielleicht ist der Aufwärm-Effekt nicht ganz so gross wie bei Dance the warm-up, aber mit dem Game der Suva-App bekommt man auf jeden Fall auch warm.

Bei meinem zweiten Versuch belege ich mit einer Zeit von gut einer Minute einen Platz in der vorderen Hälfte.
Bei meinem zweiten Versuch belege ich mit einer Zeit von gut einer Minute einen Platz in der vorderen Hälfte.
Quelle: Martin Rupf

Wenn zusätzlich drei Viertel meines Gewichts auf meinem Körper lasten

Die App hat noch weitere interessante Funktionen. Sie zeigt zum Beispiel auch, welche Kräfte beim Skifahren und Snowboarden auf deinen Körper einwirken, und wie du dein Unfallrisiko dank Tipps für eine bessere Kondition und eine geringere Belastung reduzierst. Auf einer interaktiven Infografik kannst du Geschwindigkeit, Gewicht und Kurvenradius angeben. Dann siehst du, wie viele G-Kräfte, also wie viel zusätzliches Gewicht, auf deinen Körper drückt.

Ich mache den Selbsttest: Ich bin 80 Kilogramm schwer und fahre mit 70 Stundenkilometern einen Kurvenradius von 26 Metern. Das Resultat: Auf mich wirken 1,8 G-Kräfte, was einem zusätzlichen Gewicht von 61 Kilogramm entspricht – immerhin drei Viertel meines eigenen Gewichts. «Das führt dazu, dass dein Körper während des Skifahrens oder Snowboardens ermüdet. Wenig überraschend kommt es denn auch am Nachmittag zu den meisten Unfällen», sagt Samuli Aegerter.

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«Und hier setzt die App ein. Sie zeichnet die Route und die Geschwindigkeit bei jeder Abfahrt auf», erklärt Aegerter. Zudem hält sie fest, welche G-Werte an welcher Stelle gemessen wurden. So kannst du deine Fahrt nachträglich analysieren. «Das macht auch deshalb Sinn, weil man sich beim Skifahren oder Snowboarden gerne überschätzt», führt der Schneesportexperte weiter aus. Mit anderen Worten: Wenn du deine Fahrweise deinem Können anpasst, bist auch sicherer auf der Piste unterwegs. «Darüber hinaus vermittelt die App konkrete Tipps, wie man seine Kondition verbessern und die körperliche Belastung verringern kann», so Aegerter.

Bald schon fahren wir in die Skiferien. Ich habe mir vorgenommen, zusammen mit meinen Kindern Wendy Holdener von den Eiszwergen zu befreien, damit sie hoffentlich noch viele Weltcup-Siege einfahren wird.

Titelfoto: Martin Rupf

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Zweifachpapi, nein drittes Kind in der Familie, Pilzsammler und Fischer, Hardcore-Public-Viewer und Halb-Däne. Was mich interessiert: Das Leben - und zwar das reale, nicht das "Heile-Welt"-Hochglanz-Leben.


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