

15 Kult-Werbespots für Nahrungsmittel aus den 80ern und 90ern
Die 90er waren eine andere Zeit. Du hast dich mit deinen Eltern gestritten, weil die Telefonleitung ständig für deine Internetrecherche besetzt war. Du hast zu schrecklicher Eurodance-Musik getanzt und du hast deine Lieblingsserie auf deinem VHS-Gerät aufgenommen.
So konntest du die Werbung schön vorspulen. Dabei waren die Werbeblöcke so toll. Fernsehwerbung ist heute nicht mehr dasselbe. Wer erinnert sich nicht an die gesungenen Jingles von Rügenwalder, Meica oder Zott? Heute hinterlegt die Branche Werbungen mit Ukulele, einer gepfiffenen Melodie und gut ist's. Damals haben sich die Werbeagenturen noch den Kopf über Songstrophen zerbrochen.
Das hat gewirkt. Noch heute weiss ich, dass der nimmersatte Peter allein den ganzen Meter «Mini Wini» isst. Gute, alte Zeit. Nach dem Durchschauen dutzender 90er-Werbungen muss ich zugeben: Alles ist nicht besser. Vor allem in Sachen Sexismus und Gleichberechtigung hat die Werbung im letzten Vierteljahrhundert grosse Fortschritte gemacht und das ist gut so. Du wirst gleich sehen, was ich meine, wenn du mit mir das Rad der Zeit zurückdrehst mich auf einem «Trip down Memory Lane» begleitest.
1. Starfrucht
Dieser Werbespot ist die perfekte Verkörperung der 90er-Jahre. Trockeneis, Synthesizersound und ein eingängiger Liedtext. Offenbar waren damals «Extra grosse Fruchtstücke» beliebt – heute bewirbt man so etwas kaum mehr.
2. Miracel Whip
Miracel Whip ist ein nur in Deutschland erhältlicher Mayonnaiseersatz und soll «leicht und würzig» sein. Mit Mayonnaise soll alles fade schmecken. Zum Glück Leider können wir das hier in der Schweiz nicht testen. Miracel Whip ist hier nicht erhältlich.
3. Thomy Mayonnaise
Hier kommt die richtige Mayonnaise. Hier kommt der Genuss, wenn es nach dem Slogan geht. Die Werber haben einfach eine bekannte Melodie genommen und den Slogan dazu einsingen lassen… Funktioniert hat es.
4. Du darfst
Ein Diätprodukt «Du darfst» zu nennen, finde ich eine geniale Idee. Weniger toll ist der Song dazu. Eine Coverversion von Ryan Paris’ Italodisco-Klassiker «Dolce Vita» zu machen, grenzt für mich an Blasphemie oder viel eher: «Du darfst nicht»
5. Ovomaltine
Auch bei dieser Werbung hat man sich bei bekannten Künstlern bedient oder sich zumindest inspirieren lassen. Der Ovo-Song tönt verdächtig nach Yello mit «Oh Yeah». «Nicht besser, aber länger.» wurde bis 2004 als Claim gebraucht und gab 2012 ein Comeback.
6. Mini Wini Würstchenkette
Ein reines Originalstück haben die Werber für Meica komponiert. Ich kann den ganzen Würstchenkette-Rap noch heute auswendig, auch wenn's bei uns die Würstchen aus dem Glas nie zu kaufen gab. Probieren würde ich sie, auch wenn ich bei Würstchen aus dem Glas höchst skeptisch bin.
7. Super Dickmann’s
Jetzt wird’s etwas grenzwertig. Zunächst isst ein etwas übergewichtiger Herr einen Schokokuss und erklärt in die Kamera: «Boah, ist der dick, Mann!». Dann kommt dasselbe noch einmal, mit einer jungen Dame, die dann auch noch etwas verlegen lächelt. Zufall? Ich glaube nicht.
8. Harzinger Käse
Bei dieser Werbung stehen mir die Haare zu Berge. Ein Exhibitionist zeigt zwei Nonnen (!) seinen offenen Mantel. Die Ordensschwestern kommentieren mit Sätzen wie «Das ist ja ein tolles Ding!», «sieht gesund aus…» und «geradezu mager!». Dann dreht sich der Grüsel und zeigt die Auflösung: Er hat Käse im Mantel.
9. Dallmayr Prodomo
Heute wären in dieser Werbung Hipster mit Vollbärten und Lederschürzen zu sehen, die Kaffee rösten und ihn dann in Tüten aus Recyclingpapier abfüllen. Früher hat man «handgemacht» mit Frauen mittleren Alters in weissen Schürzen dargestellt. Die füllen Kaffee in eine Hochglanztüte ab und überreichen sie mit einem mütterlichen Lächeln einem kleinen, strahlenden Mädchen. Viel lieber so als Hipster mit Bart.
10. Duplo
Wenn spontan ein Date vorbeikommt, macht Mann noch kurz klar Schiff in seiner Wohnung und entfernt Fotos mit der Ex-Freundin, ersetzt infantile Comics mit den gesammelten Werken von Rilke und offeriert der Angebeteten einen mittelmässigen Schokoriegel, den man als die längste Praline der Welt verkauft. Wenn einem da bloss der kleine Bruder keinen Strich durch die Rechnung macht, der Frechdachs! Dass die längste Praline der Welt wohl auch eine frivole Anspielung ist, habe ich damals natürlich nicht begriffen.
11. Milka Fresh
Ich gestehe, ich habe mir in den tiefen 90er-Jahren die Durchbruchssingle des deutschen Dance-Projekts «XXL» gekauft. «It’s cool man». Ganz vergessen habe ich, dass es eine nahezu identische Nachfolgesingle mit dem Titel «Geierwally» gab. XXL veröffentlichte dann 1996 eine Single zur Fussball Europameisterschaft und samplete offenbar Mehmet Scholl. Zum Glück habe ich dieses «Kleinod der Musikgeschichte» nach zwei Minuten Internetrecherche nicht gefunden. Langer Rede, kurzer Sinn: Ursprung von Peter Steiner und Grundstein für seinen «Erfolg» ist dieser Milka-Werbespot für ein Produkt, das ich nicht einmal meinem grössten Feind zum Kaffee anbieten würde.
12. Yogurette
Ich würde mir Schokolade viel eher verkneiffen, als einen kleinen Vorrat «Yogurette» im Kühlschrank zu haben. Wenn heute Männer den Frauen beim Joggen hinterher pfeifen, dann ist das höchstens geschmacklos. Etwa so geschmacklos, wie eine Yogurette. Passt also doch noch irgendwie.
13. Nogger
Was mir diese Werbung sagen will, ist mir schleierhaft. Mit einer Glacé in der Hand machst du Eindruck? Eine Glacé kann dich vor einem Duell auf offener Strasse retten? Eine Glacé vertreibt Katzen, die dir in den Garten pinkeln? Genau so verstörend ist der Slogan «Nogger dir einen». Den Slogan hat man mittlerweile gekippt, Nogger gibt’s aber noch.
14. Rügenwalder
«Sex sells» hat man auch in den 90ern gewusst. Wallendes Haar, blaue Augen und ein Auftritt hoch zu Ross: Nein, hier wird kein Parfum oder Beauty-Produkt verkauft, sondern Streichwurst. Ein uns Schweizern unbekanntes Produkt. Wir haben ja «Le Parfait». Wer braucht da «Rügenwalder»?
15. Zott Sahnejoghurt
Die Jugend trinkt heute Hustensaft mit Kodein, um sich am Wochenende gehen zu lassen. Früher hat fürs «Weekend-Feeling» Zott Sahnejoghurt gereicht. Lass dich mal gehen, schalt einfach ab und geniess den sahnigen Geschmack!
BONUS
Dieser Spot bewirbt leider kein Lebensmittel und gehört daher nicht wirklich in diese Liste. Dennoch will ich dir diesen Klassiker nicht vorenthalten. Ich habe gehört, dass in Villabajo bis heute noch geschrubbt wird.

Welche legendäre Werbung aus den 90ern habe ich vergessen?
Als ich vor über 15 Jahren das Hotel Mama verlassen habe, musste ich plötzlich selber für mich kochen. Aus der Not wurde eine Tugend und seither kann ich nicht mehr leben, ohne den Kochlöffel zu schwingen. Ich bin ein regelrechter Food-Junkie, der von Junk-Food bis Sterneküche alles einsaugt. Wortwörtlich: Ich esse nämlich viel zu schnell.