
Produkttest
digitec plays «Rage 2»: Hirn abschalten, durchladen und Spass haben
von Philipp Rüegg
Simulatoren sind unser Spezialgebiet. Und weil wir unseren nächsten Fix brauchen, gibt es kaum etwas Passenderes als den «Drug Dealer Simulator».
Da ich erst fünf oder sechs Folgen «Breaking Bad» gesehen habe, fühle ich mich etwas unvorbereitet. Zum Glück begleitet mich Simon auf unserem virtuellen Drogenausflug. Mit seiner finsteren Miene und den kleinen zusammengekniffenen Augen sieht er schon jetzt aus wie ein Drogenkingpin. Genau das ist nämlich das Ziel von «Drug Dealer Simulator».
Das PC-Game setzt dich in einem fiktiven Ghetto aus, wo du dich vom Strassendealer zu Jack White, ähm, ich meine Walter White hochdealst. Ich hab doch gesagt, dass ich noch in der ersten Staffel von «Breaking Bad» bin.
Deine Karriere startest du, indem du Gras und Speed in deiner Umgebung vertickst. Die Ware erhälst du von deinem Mittelsmann, der wiederum mit dem Kartell in Kontakt steht. Aufträge wickelst du über das Pseudo-Dark-Web namens Shady Comm ab. Darüber kontaktieren dich Kunden und du wiederum kannst dort neue Drogen bestellen. Die werden dann in einem Dead Drop geliefert. Für alle Nicht-Crack-Dealer da draussen: Das ist ein Übergabeversteck wie beispielsweise ein Ventilatorschacht oder ein Haufen alter Autoreifen.
Den Stoff portionierst du anschliessend an deinem Arbeitsplatz in kleinere Tütchen. Je nachdem, welche Mengen die Kundschaft bestellt hat. Du kannst die Drogen auch selber herstellen und sie strecken. Aber pass auf, dass du nicht zu viel Backpulver reinmischst, das mögen deine Kunden gar nicht. Später darfst du auch Leute anheuern, die das Zeugs für dich verticken oder sich um feindliche Banden kümmern.
Je mehr Drogen zu verkaufst, desto besser stellst du dich mit dem Kartell und dein Dealer-Rang steigt. Mit jedem neuen Level kannst du ein paar Punkte in Verhandlungsfähigkeit, Schleichen oder Ausdauer stecken. Die letzten beiden brauchst du, um der Polizei zu entkommen. Die patroulliert nämlich regelmässig und filzen kleine Gauner wie dich nur allzu gerne. Wenn du davon rennst und sie dich einholen, kriegst du den Taser zu spüren. Die Drogen sind dann weg und du verlierst erst noch wertvolle Zeit.
Du siehst, «Drug Dealer Simulator» ist eine ernste Angelegenheit. Die Grafik sieht zwar aus wie Anno «GTA 3» oder «Postal 2» und selbst alle Drogen der Welt machen sie nicht schöner. Das Spiel erinnert mich auch etwas an den 1999er Egoshooter «Kingpin». Aber ums Ballern oder die schöne Landschaft zu bestaunen, geht es in «Drug Dealer Simulator» wirklich nicht. Was auf den ersten Blick nach einem völlig bescheuerten Spiel aussieht, bietet mehr Tiefgang als erwartet. Vielleicht bin ich aber auch nur passiv benebelt von all dem Drogenkonsum, der sich vor mir abspielt.
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Als Kind durfte ich keine Konsolen haben. Erst mit dem 486er-Familien-PC eröffnete sich mir die magische Welt der Games. Entsprechend stark überkompensiere ich heute. Nur der Mangel an Zeit und Geld hält mich davon ab, jedes Spiel auszuprobieren, das es gibt und mein Regal mit seltenen Retro-Konsolen zu schmücken.