

Zelthangar übernimmt Spatz: Kommt die Produktion zurück in die Schweiz?

Spatz hat einen neuen Besitzer: Die Effretiker Firma Zelthangar hat die Traditionsmarke samt Lagerbeständen übernommen – und kann sich vorstellen, wieder in der Schweiz zu produzieren.
Wenn ein Zelt eng mit kollektiven Erinnerungen verwoben ist, dann dieses: Seit 1935 gibt es Spatz – und somit viele Generationen, die im Pfadi-, Cevi- oder Blauring-Lager ihre Nächte darin verbracht haben. Seit dem 1. März 2025 gehört die Traditionsmarke und deren gesamtes Warenlager der Firma Zelthangar aus Effretikon.
«Wir geben Spatz eine Zukunft», lässt sich Zelthangar-Gründer Diego Walder in der Pressemitteilung zur Übernahme zitieren. Wie diese Zukunft nun genau aussieht, wird sich zeigen. Vorerst wird Zelthangar den Vertrieb der Lagerbestände organisieren und den Service sicherstellen.
Langfristig hat Walder, der mit Zelthangar bereits ein Modell in der Schweiz produziert, die Vision, Spatz-Zelte wieder vor Ort zu fertigen. «Um diesen Schritt zu gehen, müssen wir als Firma weiter wachsen.»
Zelthangar übernimmt von Scott
So sehr die Marke Spatz für Beständigkeit steht: In der jüngeren Vergangenheit gab es einige Turbulenzen. 2016 stand sie vor dem Aus, wurde als Spatz ZELTE & Reparaturen AG wiederbelebt und schliesslich die Produktion nach Asien verlegt. Unter anderem deshalb verliess der damalige Produktionsleiter Diego Walder das Unternehmen und gründete 2018 Zelthangar.
Jene Firma, mit der er nun selbst die Marke und die Lagerbestände von der Westschweizer Scott Sports SA übernommen hat. Diese war seit 2020 im Besitz von Spatz und hatte das Sortiment um Campingmöbel erweitert. Künftig soll der Fokus wieder voll auf Zelten liegen.
Fast 100 Jahre Spatz-Geschichte
1941 entwickelte Gründer Hans Behrmann das charakteristische Doppeldachzelt und das Erfolgsmodell von Spatz fand sich bald auf jedem Lagerplatz. In den 1980er Jahren begann Behrmann, Aktien an die Belegschaft auszugeben, die den Betrieb nach seinem Tod im Jahr 1999 bis 2012 weiterführten.
Dann wurde das Unternehmen erstmals zum Verkauf ausgeschrieben und die unruhigen Zeiten begannen. Mal sehen, wie die Geschichte weitergeht – zu Ende ist sie jedenfalls noch nicht.

Quelle: Wikimedia Commons/Adrian Michael/CC BY-SA 3.0


Einfacher Schreiber, zweifacher Papi. Ist gerne in Bewegung, hangelt sich durch den Familienalltag, jongliert mit mehreren Bällen und lässt ab und zu etwas fallen. Einen Ball. Oder eine Bemerkung. Oder beides.