Umfrage
Würdest du gerne in einem Rage Room wüten?
- Ja55%
- Nein32%
- Vielleicht14%
Der Wettbewerb ist inzwischen beendet.
Mehr Ruhe im kommenden Jahr? Von wegen. Laut Pinterest sind 2022 Räume gefragt, in denen du deinen Gefühlen freien Lauf lassen kannst. Auch deiner Wut.
Für die einen ist es das Edelsteinzimmer, für andere ist es der Wutraum. Rückzugsorte können ganz unterschiedlich aussehen, sind aber momentan bei allen Altersgruppen en vogue. Das hat Pinterest anhand der global gesammelten Daten vom Vorjahr herausgefunden.
Die Plattform ist dafür bekannt, dass sich die Menschen dort Inspirationen für die Art und Weise holen, wie sie leben und wohnen wollen. Gerade scheint ihnen danach zu sein, sich im Edelsteinzimmer, im Wutraum oder in der Mini-Bibliothek ihrem Gemütszustand zu widmen. «Emotionen brauchen Raum,» heisst es im Trendbericht für 2022. «Immer mehr Menschen nehmen dieses Motto wörtlich und richten sich ihren Rückzugsort für die innere Balance zuhause ein.»
Das Einrichten einer Hausbibliothek stelle ich mir leicht vor, aber wie sollen Wuträume in den eigenen vier Wänden aussehen? Und was steckt eigentlich dahinter?
Der «Rage Room» – sprich: Wutraum – ist eine gesicherte Umgebung, in der du Dampf ablassen und Dinge zerschlagen kannst, ohne Konsequenzen oder danach aufräumen zu müssen. Hierzulande bietet beispielsweise die Schweizer Firma Escape Frauenfeld seit 2020 ein Rage-Room-Paket an, um allein oder mit einer weiteren Person mehrere Zimmer auseinanderzunehmen. Der Preis pro Person beträgt 44 Franken für 60 Minuten.
Alles, was du zu solchen Räumlichkeiten mitbringen musst, ist angestauter Ärger. Den Rest findest du vor Ort: von gebrauchten Tontöpfen und Keramiktellern bis hin zu alten Fernsehern und Computern liegen überall Gegenstände herum. Bei Escape Frauenfeld stammen sie aus den umliegenden Brockis. Sobald du in eine Schutzausrüstung von Kopf bis Fuss geschlüpft bist, suchst du dir das Werkzeug – einen Baseballschläger, Golfschläger oder Vorschlaghammer sowie die passende Musik aus. Je grösser die Dinge zum Zertrümmern sind, desto teurer ist meist das Paket. Es ist auch erlaubt, eigene, emotional aufgeladene Objekte mitzubringen. Nachdem du sie zerstört hast und im besten Fall Ballast losgeworden bist, sorgt der Anbieter wieder für Ordnung.
Momentan gelten Rage Rooms noch als Attraktion. Wenn die Pinterest-Nutzenden aber tatsächlich darüber nachdenken, einen Wutraum als Rückzugsort zuhause einzurichten, hätte das zwei Vorteile. Der Raum liesse sich zeitlich unbegrenzt nutzen und wäre günstiger. Es gäbe aber auch einen grossen Nachteil: Du müsstest nach deinem Ausbruch nicht nur emotional, sondern auch physisch aufräumen. Das legt der Erleichterung Scherben in den Weg.
Würdest du gerne in einem Rage Room wüten?
Der Wettbewerb ist inzwischen beendet.
Die Suchanfragen nach dem englischen Begriff für «Wuträume» sollen allein im letzten Jahr um 150 Prozent angestiegen sein. Warum das so ist, verrät Pinterest nicht. Sie besitzen nur Zahlen. Es bleibt auch offen, ob sich die Leute tatsächlich alles anschaffen oder ausüben, wonach sie suchen. Daher kann ich nur mutmassen, woher das Interesse an den «Rageräumen» kommt.
Einerseits könnte der Hype mit der Pandemie zusammenhängen. Sie befeuert gerade mehrere Trends. Im Inneneinrichtungsbereich sind Curvy Design oder Cluttercore nur zwei Beispiele. Und die unkontrollierbare Situation lässt auch Wut aufflammen. Da klingt das Konzept der Rage Rooms verlockend: alles rauslassen und etwas absichtlich kaputtmachen. Das gäbe mir zumindest einen Moment lang die Kontrolle zurück.
Andererseits tat es schon als Kind gut, sich richtig auszutoben – egal, ob Ärger im Spiel war oder nicht. Erwachsenen fehlt eine Hüpfburg oder ein Bällebad. Vielleicht wünschen sie sich aus diesem Grund einen Wutraum als Ersatz. Trotzdem bevorzuge ich für den Rückzug schon eher ein Edelsteinzimmer. Beim Anblick glitzernder Oberflächen statt Scherben kann ich besser entspannen. Und zum Austoben mache ich lieber Sport.
Würdest du dir zuhause einen Wutraum einrichten?
Der Wettbewerb ist inzwischen beendet.
Wie ein Cheerleader befeuere ich gutes Design und bringe dir alles näher, was mit Möbeln und Inneneinrichtung zu tun hat. Regelmässig kuratierte ich einfache und doch raffinierte Interior-Entdeckungen, berichte über Trends und interviewe kreative Köpfe zu ihrer Arbeit.