Produkttest

Wie gut glättet dieses Mini-Bügeleisen?

Sieht aus wie Spielzeug, soll aber voll funktionstüchtig sein: das Dampfbügeleisen im Mini-Format von Prym. Ich habe getestet, ob es als platzsparende Lösung zu herkömmlichen Geräten taugt.

Als ich im Sortiment auf das Mini-Dampfbügeleisen von Prym stosse, frage ich mich erstmal: Ist das ein Spielzeug oder ein richtiges Bügeleisen? Und als ich realisiere, dass es sich um ein nützliches Haushalts-Gadget handeln soll: Ist das meine lang ersehnte Alternative zur sperrigen Bügelausstattung? Wenig später liegt der Zwerg bei mir im Briefkasten. Bereit, auf die Probe gestellt zu werden.

Sieht süss aus, liegt gut in der Hand

Vermarktet wird das Tool für Reisen und filigrane Bügelarbeiten am Nähplatz, wie etwa das Umbügeln von Säumen oder Aufbügeln von Vlies. Im Lieferumfang enthalten sind neben dem Gerät mit CH-Stecker ein Messbecher sowie ein Aufbewahrungsbeutel.

Das Mini-Bügeleisen wird mit Messbecher und kleinem Beutel geliefert.
Das Mini-Bügeleisen wird mit Messbecher und kleinem Beutel geliefert.
Quelle: Christian Walker

Als ich das Bügeleisen auspacke, finde ich es absolut niedlich. Beim ersten Testversuch fällt mir auf, dass das Ding aufgrund des geringen Gewichts und des rundlichen Griffs angenehm in der Hand liegt. Die Temperatur kann stufenlos zwischen 60 und 200 Grad Celsius eingestellt werden und das Gerät heizt sich innerhalb kürzester Zeit auf. Der Wassertank hat ein Volumen von gerade mal 40 Millilitern und muss bei konstantem Dampfausstoss deshalb nach ein bis zwei Kleidungsstücken nachgefüllt werden. Das ist jedoch schnell gemacht und deshalb halb so schlimm.

Das kleine Dampfbügeleisen von Prym ist handlich.
Das kleine Dampfbügeleisen von Prym ist handlich.
Quelle: Christian Walker

Wenig Leistung, anständiges Ergebnis

Auf die Dampffunktion war ich besonders gespannt – denn kann so ein kleines Ding wirklich ausreichend Dampf produzieren? Wer eine zischende Dunstwolke erwartet, wird natürlich enttäuscht. Das Mini-Eisen produziert zwar einen wahrnehmbaren Ausstoss, der ist jedoch so kräftig, wie du es von einem Gerät dieser Grösse erwarten würdest. Was nicht sehr intuitiv ist: Der Knopf für die Dampffunktion ist eingeschaltet, wenn er nicht runtergedrückt ist.

Die wichtigste Frage ist jedoch, ob das Mini-Bügeleisen Knitterfalten effizient glättet. Meiner Meinung nach macht es einen anständigen Job. In puncto Glätten schneidet das Gerät im Vergleich mit handlichen Steamern, deren Hauptverkaufsargument zwar nicht unbedingt ein makellos glattes Ergebnis ist, besser ab.

Die rechte Seite zeigt: Das Reisebügeleisen von Prym glättet zufriedenstellend.
Die rechte Seite zeigt: Das Reisebügeleisen von Prym glättet zufriedenstellend.
Quelle: Stephanie Vinzens

Schon allein aufgrund der kleinen Bügelsohle dauert das Glätten im Vergleich zu herkömmlichen Bügeleisen länger. Hinzu kommt, dass du die Power natürlich nicht mit regulären Modellen vergleichen kannst. Das kleine Ding hat laut Herstellerangaben eine Leistung von 375 Watt und einen Dampfstoss von 0 Gramm pro Minute. Ich finde die Angabe zum Dampf etwas verwirrend – aber sie stimmt bei diversen Anbietern überein. Moderne Bügeleisen in normaler Grösse beginnen ungefähr bei einer Leistung von 2000 Watt und einem maximalen Dampfstoss von 100 Gramm pro Minute. Wirklich mithalten kann das Mini-Gerät also nicht.

Für makellos glatte Hemden bedingt geeignet

Auffallen tut die fehlende Power insbesondere bei sehr knitteranfälligen, formellen Kleidungsstücken, bei denen eine gründliche und saubere Bügelarbeit gefragt ist: etwa Baumwollhemden. Bei weniger knitteranfälligen Kleidungsstücken reicht die Leistung meiner Meinung nach jedoch völlig aus. Wenn du nicht das komplette Kleidungsstück, sondern nur vereinzelte Falten bearbeiten musst, kommst du zudem trotz kleiner Bügelsohle zügig voran. Betreffend der Näharbeiten kann ich sagen, dass Säume sich gut umbügeln lassen. Ich habe es an einem dickeren Denimstoff versucht und bekam eine saubere Kante hin.

Ein Bügelbrett brauchst du trotzdem

Ich habe während des Tests zwar eine platzsparende Bügeldecke anstelle eines Bretts verwendet, muss aber sagen: Das erschwert die Arbeit massiv. Sogar um einiges mehr als die geringe Grösse und Leistung des Mini-Bügeleisens. Die Kleidungsstücke können nicht wie bei einem regulären Bügelbrett über die Kante drapiert und sorgfältig platziert werden. Dadurch kommst du nur langsam voran und kreierst während des Prozesses neue Falten – ziemlich ärgerlich. Um leichte Falten schnellstmöglich auszubügeln, reichen das Mini-Eisen und eine Bügeldecke durchaus. Wenn du aber mehrere Hemden bügeln musst und dabei keine Zeit verplempern willst, rate ich davon ab.

Samt Messbecher verstaut: Kompakter geht es kaum.
Samt Messbecher verstaut: Kompakter geht es kaum.
Quelle: Christian Walker
Titelfoto: Christian Walker

Fazit

Praktisch für unterwegs und gelegentliches Bügeln

Schlussendlich hält das Ding sein Versprechen: Es eignet sich für filigrane Näharbeiten und Reisen. Im Beutel verpackt, nimmt es kaum Platz ein – sogar weniger als ein handlicher Steamer. Das Kabel kann dabei sauber um den Griff gewickelt werden. Als Bügelunterlage reicht ausnahmsweise wohl auch ein Hotelbett.

Aufgrund der geringen Grösse ist es naheliegend, dass feine Bügelarbeiten etwa am Kragen oder zwischen den Knopfleisten leichter fallen. Da Bügeleisen ohnehin vorne spitz zulaufen, bietet das Mini-Eisen meiner Meinung nach in diesem Punkt keinen besonderen Vorteil. Ausserdem brauchst du für saubere Ergebnisse dennoch ein Bügelbrett – der sperrigste Teil einer Bügelausrüstung.

Ich würde trotzdem behaupten, dass das Mini-Bügeleisen von Prym für Leute, die kaum bügeln, durchaus auch für den regulären Gebrauch zuhause eine Alternative sein kann. Wenn du hingegen deine Kleidung religiös bügelst und Hemden zu deiner Standardausrüstung gehören, bist du mit einem Standard-Bügeleisen besser bedient.

Pro

  • handlich und kompakt
  • glättet angemessen

Contra

  • niedrige Leistung
  • kleine Bügelsohle

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Hat grenzenlose Begeisterung für Schulterpolster, Stratocasters und Sashimi, aber nur begrenzt Nerven für schlechte Impressionen ihres Ostschweizer Dialekts.


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