

Warum der Rückenprotektor auf der Piste auch nur die halbe Wahrheit ist

Hand, Knie und Hüfte: So liest sich kurz zusammengefasst die Liste mit Skiverletzungen, die ich mir in den letzten Jahren auf den Pisten geholt habe. Und warum trage ich dann «nur» einen Rückenprotektor?
Es verhält sich ähnlich wie mit dem Helm. Plötzlich tragen alle auf der Piste einen. Früher wurdest du belächelt, wenn du mit dem Topf auf dem Kopf den Hang runtergerutscht bist. «Möchtegernprofi» war noch das Harmloseste, was du zu hören bekommen hast. Heute undenkbar. Und ganz ähnlich verhält es sich neuerdings auch mit dem Rückenprotektor. Alle tragen einen. Auch ich. Aber wozu eigentlich?

Quelle: Patrick Bardelli
Nix Freestyle, nur Piste
Zum Verständnis: Ich bin alt. So alt, dass ich noch ohne Helm und Taillierung Skifahren lernte, mit Latten, die nur eine Länge kannten: XL. Und das fand ausschliesslich auf markierten Pisten statt, Freeride und Snowparks kamen später. Viel später. Und gingen, pardon, carvten an mir vorbei. Auch heute fahre ich ausschliesslich Piste.
Nach einem mehrjährigen Unterbruch habe ich vor fünf Jahren wieder mit Skifahren angefangen und mir neben Helm und Co. auch einen Rückenprotektor gekauft.

Damit bin ich nun also die letzten Jahre Ski gefahren und habe mir dabei die linke Hand gebrochen, einen Knorpelschaden im linken Knie geholt und einige Male die linke Hüfte geprellt. Irgendwie falle ich immer auf meine linke Seite. Das gibt mir zu denken, hält mich aber nicht davon ab, weiter mit zwei Brettern unterwegs zu sein. Der Rückenprotektor schützt zwar meinen Rücken, aber nicht meine Hände, Knie oder Hüften. Also muss eine andere Lösung her.

Quelle: Patrick Bardelli
Eine Lösung, die auch im Sommer auf dem Bike funktioniert. Da gilt nämlich das Gleiche wie im Winter auf den Skiern. Egal, ob mit dem Gravelbike oder dem MTB: Wenn es mich hinschmeisst, dann immer auf meine linke Seite. Exponierte Körperteile? Du ahnst es bereits: Schulter, Hand, Knie und Hüfte. Die Lösung?
Die Hände schütze ich auf der Piste übrigens mit diesem Handschuh von Reusch, der mit Handgelenkschutz-Paneelen auf der Handrücken- und Handinnenfläche ausgerüstet ist.
Fühlt sich erstaunlich gut an
In den Sportferien habe ich dieses «Setting» nun zum ersten Mal ausprobiert. Oder zumindest Teile davon. Auf die Knieschoner habe ich verzichtet. Die kommen dann im Frühling auf dem Bike zum Einsatz. Mein erster Eindruck: Der Tragekomfort ist erstaunlich gut. Auf der Piste habe ich weder das Shirt noch die Shorts wahrgenommen. Einzig die Schutzpaneele der Handschuhe sind ein wenig gewöhnungsbedürftig. Anders verhält es sich auf dem Skilift und beim Mittagessen im Bergrestaurant. Da stört das Shirt, die Shorts sind auch da kein Problem.
Allerdings dauert die Fahrt auf Sessellift und Co. in der Regel nur einige Minuten und beim Mittagessen kommt das Shirt zusammen mit dem Helm und der Skijacke an den Haken. Problem gelöst.
Fazit: Für mich passt das so. Wie es bezüglich Tragekomfort auf dem Bike aussieht, werde ich diesen Frühling ausprobieren. Und ob mich Shirt, Shorts, Handschuhe und die Knieschoner bei einem Crash, egal ob auf Skier oder dem Bike, tatsächlich wirkungsvoll schützen? Ich hoffe, es nie (mehr) herausfinden zu müssen.

Quelle: Patrick Bardelli


Vom Radiojournalisten zum Produkttester und Geschichtenerzähler. Vom Jogger zum Gravelbike-Novizen und Fitness-Enthusiasten mit Lang- und Kurzhantel. Bin gespannt, wohin die Reise noch führt.