

Warmluftbürste: Der Hydro-Fusion Air Styler von BaByliss im Test

Mit ihrem 2-in-1-Konzept scheinen rotierende Warmluftbürsten die Föhnfrisur zu revolutionieren. In mir lösen sie Unbehagen aus. Dennoch wage ich meinen ersten Versuch. Ob mir der neue «Hydro-Fusion Air Styler» von BaByliss das Jonglieren mit Föhn und Bürste erspart?
Ein Blow-out à la Farrah Fawcett mit Föhn und Rundbürste bekäme ich nicht mal dann hin, wenn mir zwei weitere Arme wachsen würden. Das Talent fehlt. Ich verfolge beim Frisieren deshalb ein simples Credo: Einfach muss es sein oder gar nicht.
Eine rotierende Warmluftbürste wie BaByliss’ neuer «Hydro-Fusion Air Styler» – eine Art Hybrid aus Föhn und Rundbürste – soll die Lösung für dieses Problem sein. Sie verspricht ein voluminöses, haarschonendes Föhn-Styling.
Ob ich damit katastrophenfrei umgehen kann?

Was hat der Hydro-Fusion Air Styler zu bieten?
«Dual Ionic System», «Advanced Plasma Technology» und «Superior Smoothness». Ich überfliege das Marketing-Blabla und suche mir auf der Verpackung und im Handbuch die wichtigen Infos zusammen:
Laut Hersteller versorgt der BaByliss Hydro-Fusion Air Styler mein Haar mit Feuchtigkeit, bringt es zum Glänzen, glättet es frizzfrei und sorgt für Geschmeidigkeit. Die Borsten sind für feines, empfindliches als auch dickes und widerspenstiges Haar geeignet. Auf der Verpackung ist konkret von einer «Borstenmischung» die Rede. Was ich darunter verstehen darf, erfahre ich auf Anfrage beim Hersteller: Für die Bürste wurden sowohl Natur- als auch Nylonborsten verwendet. Mit Naturborsten sind Wildschweinborsten gemeint. Eine Info, die meiner Meinung nach auf die Verpackung gehört. Das Produkt ist somit nicht vegan.

Der rotierende Bürstenaufsatz mit Keramikbeschichtung besitzt einen Durchmesser von 50 Millimetern. Je grösser der Bürstendruchmesser, desto voluminöser das Ergebnis. Je kleiner der Durchmesser, desto definierter die Wellen. Um die Borsten zu schützen, ist im Lieferumfang ein klobiges, schwarzes Etwas enthalten: ein Borstenschutzaufsatz. Fürs Verstauen und Reisen ganz nützlich.
Die Warmluftbürste ist mit einer «Ionen-Indikatorlampe» ausgestattet. Das ist ein blaues Lämpchen, das dir im Grunde einfach anzeigt, dass die positiven und negativen Ionen, welche Frizz reduzieren sollen, zugange sind. Also nix Weltbewegendes. Zumal sich die Funktion nicht mal ausschalten lässt. Ein abnehmbarer Filter und das zweieinhalb Meter lange Kabel runden das Produkt ab.
Zeit, das Ding in die Hand zu nehmen.
Workout für Hand, Kopfhaut und Vorstellungsvermögen
Ich folge den Instruktionen im Handbuch und trockne mein gewaschenes Haar vor der Anwendung mit einem gewöhnlichen Föhn, bis es zu 80 Prozent trocken ist. Dann kommt die Warmluftbürste zum Einsatz. Dabei stehen mir zwei Wärme- und eine Kühlstufe zur Auswahl. Alle drei Einstellungen lassen sich an einem Schalter regeln. Die dazugehörigen Markierungen für den Stufenregler stehen über dem Regler statt daneben. Praktisch ist das nicht. Schliesslich möchte ich auf einen Blick sehen, auf welcher Stufe sich mein Regler gerade befindet. Ich stelle ihn der Einfachheit halber auf volle Power.

Dann kommt der knifflige Part: die Rotation. Damit nichts schief geht, habe ich mein Haar in Partien unterteilt und Knötchen im Haar sorgfältig ausgebürstet. Am Gerät befinden sich zwei mit Pfeilen versehene Knöpfe. Ein Pfeil zeigt nach links, der andere nach rechts. Also in die jeweilige Drehrichtung. Um die Bürste durchgehend um die eigene Achse tanzen zu lassen, muss ich den Knopf gedrückt halten. Lasse ich ihn los, steht auch die Bürste still. Ist mein Gerät auf Kühlluft eingestellt, wird die Rotationsfunktion blockiert.
Es dauert eine Weile, bis ich mit meinem bescheidenen Vorstellungsvermögen auf Anhieb die richtige Rotationsrichtung anwähle. Nach einer halben Stunde habe ich an Routine gewonnen und erst die Hälfte meines Haars in Form gebracht. Dann muss ich aber auch schon aufhören. Meine Hand verkrampft sich. Das liegt daran, dass das Handstück sehr breit ist. Zu breit für meine kleine – und durch eine Operation vorbelastete – Hand. Das Handstück wird zur Bürste hin schmaler, wodurch meine Hand automatisch nach vorne gewandert ist, um das Gerät besser greifen zu können. Nur blöd, dass sich dort das «Cockpit» mit dem Regler und den Rotationsknöpfen befindet. Dadurch habe ich immer mal wieder unabsichtlich die Rotationstaste betätigt.
Zum Schluss ein Blick ins Lavabo: Zu meinen Haaren haben sich ein paar der schwarzen Borsten gesellt. Sie hielten den Strapazen meines ersten Versuchs offenbar nicht stand. Ausserdem scheinen die einzelnen Borstenbüschel an der Bürste nach der ersten Anwendung stark ausgefranst.


Über die nächsten drei Wochen verwende ich zum Stylen meines Haars ausschliesslich die Warmluftbürste von BaByliss. Von Mal zu Mal bekomme ich ein besseres Gefühl dafür, mit welchen Bewegungen und Handgriffen ich arbeiten muss. Schmale Strähnen funktionieren zum Beispiel besser. Breite Strähnen halten nicht so gut auf der Bürste und verfangen sich gerne mal in der Ritze ober- und unterhalb der Bürste. Vor allem dann, wenn ich die Bürste nicht senkrecht von meinem Kopf wegbewege. Ausserdem geraten bei breiten Strähnen immer wieder ungewollt andere Haare in die Rotation. Zum Nachteil meiner Kopfhaut. Einfach mal schnell schnell die Haare stylen liegt nicht drin. Ich muss mit Zeit und Geduld arbeiten. Schlimme Zwischenfälle bleiben aber anders als erwartet aus. Alle Haare, die ich mir während des Testens eingeklemmt habe, konnte ich verlustfrei aus ihrer misslichen Lage befreien.

Trotz Lernkurve muss ich mit der Rotationsfunktion jedes Mal aufs Neue warm werden, denn: Das Knöpfli-Drücken will gelernt sein. Schnell entwickelt die Bürste ein Eigenleben und schwupps habe ich die gesamte Strähne eingerollt, wo ich doch lediglich die Haarspitzen formen wollte. Benutze ich die Warmluftbürste ohne die Rotation, gibt die Bürste immer wieder nach. Das heisst, dass mir die nötige Gegenbewegung fehlt, um den Zug auf mein Haar auszuüben, der das Haar erst in Form bringt. Die Rotationsfunktion ist daher zentral, weil sie für den nötigen Widerstand sorgt.
Wie du diesen Widerstand genau einsetzt, ist Tüftelsache: Von durchgehend rotierend bis punktuell tippend, kannst du alles ausprobieren. Ich vermute, die Technik, die am besten funktioniert, variiert wohl auch von Haar zu Haar. Beim Experimentieren habe ich mich an den verschiedenen Bewegungsabläufen orientiert, die ich beim Friseur beobachtet habe: Mal lediglich die Spitzen eindrehen, mal die gesamte Strähne eindrehen oder die gesamte Länge mit drehenden Bewegungen ausföhnen.

Die Kaltluftfunktion, die wohl dafür gedacht ist, den Schwung auskühlen zu lassen, benutze ich kaum. Zumal sie mir für eine Kühlfunktion zu warm ist. Ich betrachte sie als eine weitere, niedrige Wärmestufe.
Das Problem mit den ausfallenden Borsten bleibt bei jeder meiner Anwendungen bestehen. In diesem Punkt lässt die Qualität zu wünschen übrig.
Das Ergebnis
So umständlich die Handhabung für mich auch ist, das Ergebnis kann sich sehen lassen. Mein Haar fühlt sich besonders weich und gesund an. Von Frizz nichts zu sehen. Das liegt nebst den Ionen wohl auch daran, dass der Luftstrom, der aus der Bürste dringt, nicht zu stark ist. Was die Form und das Volumen anbelangt, bin ich zufrieden. Besonders meine «front pieces», also die vordersten, kürzeren Haarsträhnen, fallen nach dem Styling besonders schön voluminös. Wäre mein gesamtes Haar kürzer und stärker gestuft, wäre das Resultat aber insgesamt schwungvoller ausgefallen.

Fazit
So gut mir das Endresultat mit der Warmluftbürste auch gefällt, der Weg dahin ist beschwerlich. Dabei ist das genau ihre Aufgabe: Mir das koordinatorisch anspruchsvolle Herumhantieren mit Föhn und Bürste zu ersparen. Mit dem Air Styler habe ich zwar nur ein Gerät, um das ich mich kümmern muss, die Bedienung ist aber nicht viel einfacher. Zumindest nicht, wenn du viel dickes Haar hast wie ich. Zeitweise hatte ich das Gefühl, kaum vorwärtszukommen. Deshalb werde ich den Einsatz des Geräts in Zukunft lediglich auf meine Haarspitzen beschränken. Dort zeigt sich der Effekt bei meinem langen Haar am stärksten. Mit kurzem feinem Haar profitierst du vermutlich am meisten von diesem Produkt.
Du hast Fragen oder den Hydro-Fusion Air Styler von BaByliss selbst schon ausprobiert? Teile deine Erfahrungen mit mir in der Kommentarspalte!


Als Disney-Fan trage ich nonstop die rosarote Brille, verehre Serien aus den 90ern und zähle Meerjungfrauen zu meiner Religion. Wenn ich mal nicht gerade im Glitzerregen tanze, findet man mich auf Pyjama-Partys oder an meinem Schminktisch. PS: Mit Speck fängt man nicht nur Mäuse, sondern auch mich.