

Transport-Terror: So bringst du Katzen entspannt zum Tierarzt

Womöglich kennst du das: Deine Katze sollte zum Tierarzt, weigert sich jedoch vehement, in die Transportbox zu sitzen. Dann habe ich für dich folgende fünf Tipps – geprüft von einer Expertin.
Ich habe das Bild noch vor Augen, als wäre es gestern gewesen: Meine Mutter, meine Kindheitskatze Léonie und ihr Kampf mit der Transportbox. Beide drücken mit aller Kraft in entgegengesetzte Richtungen: eine in die Box hinein und eine heraus. Meist gewann meine Mutter. Doch nur, bis wir im Auto sassen und uns Léonie bewies, wie dramatisch eine Katzenoper klingen würde, wenn es denn eine gäbe.
Doch muss der Umgang mit der Transportbox eine solche Zangengeburt sein? Schliesslich quetschen sich Katzen doch sonst auch in die kleinsten Kisten, was auf Social Media unter «If it fits, I sits» (zu Deutsch: Wenn es passt, dann sitze ich) Katzenfreunde erheitert. Um das herauszufinden, habe ich das Internet durchforstet und die Ratschläge von der Tierpsychologin Dominique Gloor bestätigen lassen.

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1. Die richtige Transportbox
Wichtig bei der Wahl der Transportbox sind die Grösse, die Öffnungen und das Material. Der Behälter sollte genug lang sein, dass sich deine Katze bequem hinlegen kann. Von Vorteil sind zwei Öffnungen: eine vorne und eine oben. Aus Letzterer sollte es dir besonders einfach fallen, deine Katze hineinzusetzen und herauszunehmen. Transportboxen aus Weide sind eher nicht zu empfehlen, da sich die Krallen deiner Katze darin verfangen können und du sie nicht gut reinigen kannst.
2. Die Angewöhnung
Erblickt deine Katze die Transportbox nur ein- bis zweimal jährlich, können ihre Skepsis und Abneigung gross sein. Besonders, wenn sie bereits negative Erfahrungen damit gemacht hat. Um das zu verhindern, platzierst du die Transportbox am besten im Wohnzimmer oder an einem anderen Ort, wo sie sich oft aufhält. Das Ziel: Die Box soll zu ihrem Schlafplatz werden. Lege dafür ihre Lieblingsdecke und/oder -leckerlis hinein oder verteile etwas Katzenminze, um sie ins Innere zu locken. Nähert sie sich der Box, betritt sie oder legt sich hinein, belohne deine Katze. Hier bietet sich auch Clickertraining an.


Karlie Plüschmaus mit Katzenminze
Katzenminzespielzeug

3. Das Herumtragen
Auch wenn deine Katze die Transportbox akzeptiert, wird sie sich wohl kaum zum richtigen Zeitpunkt hineinsetzen. Dafür bist du immer noch selbst zuständig. Gewöhne sie also – am besten schon ein paar Wochen oder Monate vor dem Tierarzttermin – daran, herumgetragen zu werden. Dafür nimmst du sie immer wieder kurz auf und belohnst sie. Will sie herunter, setze sie wieder ab. Sträubt sie sich auch nach vermehrten Versuchen, lasse es lieber bleiben. Gerade bei einer Tierheimkatze weisst du nicht, was sie schon alles erlebt hat.
4. Der Tag davor
Um deiner Katze möglichst viel Stress zu ersparen und zu verhindern, dass sie sich im letzten Moment aus dem Staub macht, stellst du am besten schon am Tag vor dem Tierarztbesuch alles bereit, was du brauchst. Allenfalls kannst du auch Verstecke, in die sie sich oft zurückzieht, mit Kissen versperren und Türen schliessen, damit du sie nicht in letzter Minute unter dem Sofa oder Bett hervorziehen musst.
5. It’s Showtime
Steht der Tierarztbesuch unmittelbar bevor und du hast alle obigen Tipps bereits umgesetzt, dann bleibt nur noch eines: Entspann dich. Ja, ich weiss, ein super Tipp, wenn man gerade mit den Nerven am Ende ist. Doch je nervöser du wirst, desto nervöser wird auch deine Katze. Also versuche, tief durchzuatmen und ruhig mit ihr zu reden. Falls nötig, kannst du auch einen Beruhigungsspray verwenden – für die Katze.
Natürlich kann es sein, dass sich deine Katze auch nach allen Versuchen noch weigert, in die Transportbox zu steigen. Vielleicht hat sie schon zu viele Misserfolge erlebt. Dann lohnt es sich unter Umständen, eine neue Box zu kaufen, die optisch so gar nicht an die bisherige erinnert. Und dann heisst’s: Here we go again.

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Wie gut lässt sich deine Katze transportieren? Welche Tipps hast du für andere Haustierbesitzer und -besitzerinnen?
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Ich mag alles, was vier Beine oder Wurzeln hat. Zwischen Buchseiten blicke ich in menschliche Abgründe – und an Berge äusserst ungern: Die verdecken nur die Aussicht aufs Meer. Frische Luft gibt's auch auf Leuchttürmen.