

Test: Nass aufnehmen und nie mehr saugen dank Philips AquaTrio 9000?
Der Aquatrio 9000 von Philips verspricht Grosses: Nass aufnehmen und Staubsaugen soll in einem Schritt gelingen. Ja, es funktioniert – aber die Bedingungen müssen perfekt sein.
In unserer Wohnung hat sich ein richtiger Siff gebildet. Wenn zwei Personen mit Corona zwei Wochen in drei Zimmern herumlungern, sammelt sich einiges an Staub, Krümeln und sonstigem Dreck auf den Böden an. Welch Glück, wurde mir kurz davor der Aquatrio 9000 von Philips für ein Review zugeschickt. Das Gerät soll das Staubsaugen obsolet machen und dank zwei schnellen Rollen am Boden direkt den ganzen Schmutz beim elektrischen Feucht-Aufnehmen einsaugen, verspricht der Hersteller.
Doch mein versifftes Lazarett war zu viel des Guten. Bald verteilten die Rollen den Dreck nur noch, anstatt ihn in den Dreckwasserbehälter zu saugen. Ein Glück, liefert Philips auch einen brauchbaren Staubsaugeraufsatz mit. Das erste Versagen hat gezeigt: Ich muss umdenken bei der Bodenreinigung und wöchentlich feucht aufnehmen.

Lieferumfang: So wenig wie möglich, so viel wie nötig
Ein grosses Lob an Philips für die mitgelieferten Teile. Neben der Rolle für das Feucht-Aufnehmen und den Staubsaugeraufsatz, beide mit entsprechenden Rohren, gibt es eine schmale Aufsteckdüse und eine Rolle für Polster und das war es. Weniger ist bei Staubsaugern für meine Begriffe nämlich mehr. Während andere Geräte Aufsätze wie eine Tierhaar-Eckenbürste oder eine Autopolster-Pflegedüse mitliefern, die im Putzschrank ungebraucht ihr trauriges Dasein fristen, gibt dir Philips wirklich nur die wichtigen Aufsätze mit. Alles lässt sich kompakt am mitgelieferten Ständer verstauen, der gleichzeitig auch noch reinigt. Dazu später aber mehr.

Besonders toll finde ich die LED-Beleuchtung beim Staubsaugeraufsatz. Damit lassen sich Staub und Krümel auf dem Boden besonders gut ausmachen. An das Laser-Gerät von Dyson kommt der Frontscheinwerfer jedoch nicht ganz heran.
Staubsaugen geht ganz einfach: Das Handstück, in dem sich Akku, Display und Saugmechanismus befinden, oben am Staubsauger einklinken und los geht es. Der Staubsauger besitzt zwei Stufen, die sich selbsterklärend mit zwei Tasten umschalten lassen. Die Saugwirkung ist für Hausstaub und Krümel ausreichend, mit grösseren Mengen an Schmutz hat der Akkustaubsauger seine Mühe. Hier sind die Bodenstaubsauger mit Beutel ungeschlagen in der Saugkraft. Etwas umständlich ist das Leeren des Staubbehälters. Da hat die Konkurrenz teilweise hygienischere Varianten.
Sparsam oft den Boden putzen
Das «pièce de résistance» ist der Nass-Trockensauger. Dank zweier Rollen, die sich gegeneinander bewegen, lässt sich damit Dreck vom Boden aufnehmen, ohne dass du zuvor staubsaugen musst. So zumindest die Theorie. In der Praxis gibt es bei stark verschmutzten Böden unweigerlich dreckige Striemen beim Putzen.

Putzt du die Böden nur alle paar Wochen, musst du also zwingend zuerst staubsaugen. Bei mir hat das jetzt zu einem Umdenken geführt. Ich putze meine Böden jetzt sicher einmal in der Woche mit dem Nass-Trockensauger. Das geht ganz leicht von der Hand, da die Rollen sich vorwärts und rückwärts leicht über den Boden bewegen lassen. Dabei feuchtet das Gerät die Rollen automatisch an, das Wasser – mit ein paar Millilitern Spülmittel angereichert – kommt aus einem Tank, der nur gerade vier Deziliter fasst. Das reicht knapp für die 90 Quadratmeter, die ich zu putzen habe. Du sparst also im Vergleich zum traditionellen Feucht-Aufnehmen mit Wischmopp und Kessel. Der Dreckwassertank lässt sich danach leicht entfernen, leeren und reinigen.

Stehende Selbstreinigung
Was mich am meisten begeistert am Aquatrio, ist die Selbstreinigungsfunktion. Im praktischen Ständer kannst du das Gerät einspannen, etwas Wasser in den Frischwassertank füllen und auf Knopfdruck die Rollen reinigen lassen. Das funktioniert so gut, dass ich die Rollen noch nie entfernen musste.

Fazit: Teure Allzweckwaffe, die zum Umdenken veranlasst
Der Aquatrio 9000 ist perfekt für disziplinierte Personen, die ihre Wohnung wöchentlich einmal durchschrubben und den einen oder anderen Teppich besitzen. Einmal die Woche Nass-Trockensaugen für die Böden und Staubsaugen für die Teppiche und die Wohnung ist immer sauber. Vor allem für kleinere Wohnungen lohnt sich das Gerät, denn da brauchst du den Tank nicht mehrmals aufzufüllen. Auch die Akkuladung reicht locker für meine 90 Quadratmeter, der Akku ist nach einmal Putzen erst zur Hälfte leer. Mit schwer verschmutzten Böden oder argem Staub hat der Aquatrio aber seine liebe Mühe, da musst du weiterhin zu Wischmopp und konventionellem Staubsauger greifen. Auch unter Möbel oder in die letzte Ecke kommt das Gerät nicht, weshalb hier einmal im Monat noch immer mit Wischmopp operiert werden muss.
Als ich vor über 15 Jahren das Hotel Mama verlassen habe, musste ich plötzlich selber für mich kochen. Aus der Not wurde eine Tugend und seither kann ich nicht mehr leben, ohne den Kochlöffel zu schwingen. Ich bin ein regelrechter Food-Junkie, der von Junk-Food bis Sterneküche alles einsaugt. Wortwörtlich: Ich esse nämlich viel zu schnell.