Produkttest

Saugen und Wischen gleichzeitig, funktioniert das?

Nasstrockensauger sind ein feuchter Haushaltstraum. Sie versprechen eine 3in1-Reinigung: Saugen, Wischen, Trocknen. Im Test zeigt sich, ob die Geräte so gut sind, wie sie klingen.

Ich gebe es zu. Ich wische meinen Boden selten und wenn, dann eher punktuell. Meistens habe ich nach dem Saugen einfach keine Lust mehr, die ganze Runde nochmals zu machen. Aber ohne Saugen geht’s eben leider nicht, sonst muss ich den Mopp gefühlt alle zehn Sekunden auswaschen. Wollmäuse scheinen bei mir einen Bumerang-Effekt zu haben: Kaum weg, sind sie schon wieder zurück.

Zum Glück gibt’s für so faule effizienzbedachte Menschen wie mich eine Erfindung, den Nasstrockensauger. Der kann staubsaugen und gleichzeitig feucht wischen. Aber all die geballte Effizienz nützt nichts, wenn das Ding nicht richtig funktioniert und ich hinterherputzen muss. Bevor ich mir so einen nicht ganz günstigen Helfer ins Haus hole, will ich wissen, was er kann. Drei Modelle treten gegeneinander an, die jeweils nach Handhabung und Putzergebnis bewertet werden.

Philips Speed Pro Max Aqua

Als Erstes nehme ich mir den Philips vor. Den habe ich schnell zusammengesteckt, ohne auch nur einmal die Bedienungsanleitung aufzuschlagen. Mit einer intuitiven Montage haben Hersteller bei mir schon einmal einen Stein im Brett. Der Sauger ist kabellos, weshalb ich ihn zunächst per Magnetkontakt voll aufladen muss. Nach ein paar Stündchen ist der Sauger einsatzbereit. Um zu wischen, gebe ich direkt vorne am Aufsatz Wasser und etwas Putzmittel in den Behälter. Per Fusspedal wird der Lappen befeuchtet. Vornedran saugt der Philips den Dreck mit einer hundskommunen Düse weg. Entweder im normalen Modus oder mit Turboantrieb. Knapp 70 Minuten hält der Akku im ersten Fall, mit extra Power gut halb so lang,

Der Philips lässt sich problemlos einhändig durch die Wohnung führen.
Der Philips lässt sich problemlos einhändig durch die Wohnung führen.

Während des Putzens liegt der Sauger super in der Hand und lässt sich agil bewegen. Dafür ist das Ergebnis mangelhaft. Einerseits wird der Boden nicht gleich wieder getrocknet, sodass ich dauernd in den geputzten Bereich trete. Andererseits bleibt feuchter Staub liegen, den der Staubsauger nicht schafft. Den muss ich am Ende mit einem feuchten Lappen von Hand aufheben, was mir schon ein Schritt zu viel ist.

Simples System: Düse und ein feuchtes Tuch. Getrocknet wird hier nichts.
Simples System: Düse und ein feuchtes Tuch. Getrocknet wird hier nichts.

Handhabung

👍 intuitive Montage
👍 wendig
👍 kabellos

Putzleistung

👍 zwei Saugmodi
👍 Flecken am Boden werden entfernt
👎 Dreck bleibt zurück
👎 Boden bleibt nass

Thomas Aqua+ Pet and Family

Die zweite Runde – auf einem noch schmutzigen Bodenabschnitt – drehe ich mit dem Aqua+. Bis es soweit ist, bin ich erst einmal ewig am Zusammenbauen. Schon nur den Brocken aus dem Karton zu holen, schafft mich. Und die Montage frustriert mich. Mit dem Quickguide komme ich nicht ans Ziel, die Bilder sind mit zu ungenau. Doch leider gibt’s die ausführliche Anleitung nicht auf Deutsch. Mit einer Mischung aus französisch und niederländisch klappt’s dann schliesslich, aber die Stimmung ist im Eimer. Vielleicht auch, weil die meisten Kunden damit keine Probleme zu haben scheinen und den Sauger in den Himmel loben.

Ein ziemliches Ungetüm verglichen mit den anderen zwei Modellen.
Ein ziemliches Ungetüm verglichen mit den anderen zwei Modellen.

Beim Putzen habe ich Probleme, weil der Sauger immer mal wieder in Ecken oder an Möbeln hängen bleibt. Die Putzleistung wiederum überzeugt mich, auch wenn ich den Aufbau des Aufsatzes etwas mühsam finde. Den Behälter hinten im Sauger fülle ich mit Wasser und dem mitgelieferten Putzmittel. Das wird durch ein Gummiröhrchen nach vorne zur Düse geleitet. Per Handtrigger besprühe ich dann den frisch gesaugten Boden hinter der Düse. Da die Düse aufrecht steht, ist das Putzen etwas anstrengend, aber es funktioniert. Die Flecken sind weg und das Laminat trocken.

Die Düse funktioniert, gleitet aber durch die aufrechte Ausrichtung und den Gummiabzieher nicht ganz so leicht über den Boden.
Die Düse funktioniert, gleitet aber durch die aufrechte Ausrichtung und den Gummiabzieher nicht ganz so leicht über den Boden.

Handhabung

👍 Ein-/Ausfahren von Kabel
👍 viele Aufsätze
👎 Sauger wie ein Klotz am Bein
👎 mühsame Montage

Putzleistung

👍 sauber
👍 trocken
👎 Ergonomie (krumme Haltung für genügend Druck)

Bissell CrossWave Pet Pro

Zum Schluss konfrontiere ich meinen Boden mit dem Nasstrockensauger von Bissell. Der ist zum Glück wieder schnell und intuitiv zusammengebaut. Aber meine Euphorie wird vom Kabel gedämpft. Konnte ich es beim Aqua+ immerhin noch herausziehen und wieder einfahren lassen, hängt jetzt die gesamte Länge vom Standsauger herunter. Ist mir das zu viel, muss ich das Kabel um zwei Haken herumwickeln. Willkommen zurück im vorletzten Jahrhundert!

Der Nasstrockenaufsatz gefällt mir gut.
Der Nasstrockenaufsatz gefällt mir gut.
Das mit dem Kabel weniger.
Das mit dem Kabel weniger.

Dafür ist es das einzige Modell im Test, das Wischen und Saugen komplett gekoppelt hat. Eine Bürste in der Düse wird per Knopfdruck befeuchtet. Wasser und mitgeliefertes Reinigungsmittel fülle ich in einen kleinen Kanister, der am Hals des Saugers eingeklickt wird. Kaum drücke ich den Power-Knopf, befinde ich mich auf dem Rollfeld eines internationales Flughafens. Das Ding ist unglaublich laut. Ich traue mich kaum, in meinem hellhörigen Wohnblock ein ganzes Zimmer zu putzen. Das wiederum macht das Ding sehr gut. Kaum ein Staubkorn bleibt zurück und auch eingetrocknete Spuren lösen sich in Wasser auf. Das lässt sich ganz einfach einsaugen.

Durch die Bürste wird der Boden sauber und trocken.
Durch die Bürste wird der Boden sauber und trocken.

Handhabung

👍 intuitive Montage
👍 steht frei, ohne umzufallen
👍 angenehme Führung
👎 etwas schwer in der Hand
👎 Kabel

Putzleistung

👍 Zusammenspiel Saugen und Wischen
👍 sauber, auch Staub kommt weg
👍 trocken
👎 laut

Fazit

Was nach dem Test bleibt, ist ein Dilemma. Denn der perfekte Sauger wäre eine Mischung aus allen drei: Die Einfachheit und Agilität des Philips, die Düsen des Bissell und die Trockenleistung des Aqua+. Der SpeedPro Max Aqua von Philips disqualifiziert sich durch den Preis, wenn ich ihn wirklich als Nasstrockensauger brauchen möchte. Für knapp 600 Franken hätte ich gern mehr, als einfachen einen nassen Lappen hinter der Düse, auch wenn ich über die normalen Saugqualitäten nicht meckern kann. Beim Aqua+ nervt mich, dass er kein Standsauger ist. Am liebsten hätte ich das Modell von Bissell. Wenn die Hersteller in der nächsten Version hinkriegen, dass das Kabel automatisch aufgewickelt und die Lautstärke dezimiert wird, dann wäre der Sauger super.

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Meinen Horizont erweitern: So einfach lässt sich mein Leben zusammenfassen. Ich liebe es, neue Menschen, Gedanken und Lebenswelten kennenzulernen,. Journalistische Abenteuer lauern überall; ob beim Reisen, Lesen, Kochen, Filme schauen oder Heimwerken.


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