

Tee aus der Maschine: BRU Maker One überzeugt im Test

Der BRU Maker One ist eine ausgeklügelte Teemaschine. Füllen kann ich sie mit losen Kräutern oder Beuteln. Im Test überzeugt sie mich ab der ersten Tasse – allerdings hat BRU auch seinen Preis.
Egal, ob es sich um Thymian, Hanf oder Einjährigen Beifuss handelt – ich finde für jedes Kraut und Wirkmittel den passenden Zeitpunkt und die korrekte Konsumationsform. Dabei steht – nebst dem Verdampfen – die Zubereitung als Tee an oberster Stelle. Wobei das mein Lieblingskraut Hanf ausschliesst, weil sich seine wichtigsten Wirkstoffe nicht in Wasser lösen. Bei anderen Kräutern funktioniert das mit der richtigen Wassertemperatur gut.
Bis vor kurzem hatte ich für diesen Zweck einen Wasserkocher mit Temperatureinstellung. Der hat leider sein Zeitliches gesegnet. Daher bin ich danach auf die Heisswasserausgabe der Kaffeemaschine umgestiegen, die allerdings nur eine einzige Temperatur kennt – 90 Grad Celsius. Für Teesorten, die eine andere Temperatur benötigen, nutzte ich den Fleischthermometer im Kochtopf.
Das alles muss nicht sein. Nicht, wenn du einen BRU Maker One im Haushalt hast. Er ist wie eine Kaffeemaschine für Tee – also eine Teemaschine. Du füllst sie mit Kräutern oder Beuteln und wählst dann die gewünschte Wassertemperatur, Ausgabemenge in Milliliter und die Zeit, die der Tee ziehen soll.
Ich habe einen Teemacher in Schwarz-Chrom-Optik direkt vom Hersteller zum Testen erhalten. Es gibt ihn aber auch in anderen Farben:
Im Handbuch empfiehlt der Hersteller dringend einen Wasserfilter des Typs CA6702 einzusetzen. Der ist leider nicht im Lieferumfang dabei:
Wie funktioniert die Teemaschine?
Eines vorweg: Eine Teemaschine zaubert nicht besseren Tee, als es eine andere Zubereitungsart tut. Allerdings vereinfacht sie alles. Ich muss nicht daran denken, den Teebeutel aus der Tasse zu nehmen – was ich oft vergesse. Ebenso brauche ich keinen Untersetzer auf die Tasse zu legen, damit der Tee beim Ziehen nicht zu viel Temperatur verliert. Und obendrauf gewinne ich Zeit und benötige weniger Handgriffe – einfach Beutel oder Kräuter einfüllen, Tasse hinstellen und Knopf drücken.
So funktioniert BRU: Die Maschine pumpt die gewünschte Menge Wasser aus dem Tank. Ein Durchlauferhitzer bringt das Wasser ohne Vorheizzeit auf die gewählte Temperatur. Danach geben im Kreis angeordnete Düsen das Wasser gleichmässig in die Brühkammer ab. Durch ein kleines Loch im Deckel kann während des Brühvorgangs Wasserdampf entweichen.

Quelle: Martin Jud
In der Brühkammer steckt ein Glaseinsatz, in dem der Tee gebrüht wird. Ein grosses Metallsieb mit Deckel lässt Kräuter oder Beutel im Wasser schwimmen. Der Glaseinsatz hat einen Abfluss, der direkt in eine Silikondüse führt, die das Wasser nach dem Brühen in die Tasse giesst. Wird Brühwasser in die Kammer gefüllt, sorgt ein Mechanismus dafür, dass das Silikon abgeklemmt wird. Nach gewünschter Brühzeit wird die Teeausgabe automatisch ausgelöst. Allerdings nur dann, wenn eine Tasse dasteht. BRU hat einen Tassensensor und reklamiert bereits vor der Zubereitung, sollte keine dastehen.
«Selbstreinigend»
Was ich besonders gut finde: Direkt nachdem der BRU Maker den Tee serviert hat, spült er mit Standardeinstellungen einen kleinen Schluck Wasser in die Tasse nach, um den Glaseinsatz zu «reinigen». In den Optionen kannst du auch einstellen, dass das erst dann passiert, wenn die Tasse weggezogen wurde. Ebenso kannst du die Menge Spülwasser dreistufig anpassen oder dieses mit bis zu 60 Sekunden Verzögerung ausgeben lassen.
Funktionieren tut die Spülung gut, allerdings reinigt sie nicht wirklich. Sie verhindert lediglich ein schnelles Verschmutzen. Je nach Spülintensität und Teetrinkverhalten musst du den Glaseinsatz und die Silikondüse ein bis zweimal pro Woche von Hand reinigen. Ich habe bemerkt, dass die Verschmutzung zunimmt, wenn ich Früchtetee trinke.
Gross, trotz Fehlangabe: Tank, Tassen und Teesieb
Der Wassersammelbehälter der Maschine haftet magnetisch. Super ist, dass darauf auch grössere Tassen Platz finden. Zwischen diesem und der Silikondüse, die den Tee ausgibt, messe ich zwölf Zentimeter. Nehme ich den Sammelbehälter weg, passt sogar ein Gefäss mit 15 Zentimeter Höhe hin. Die Menge Tee pro Tasse ist auf ordentliche dreieinhalb Deziliter begrenzt. Will ich nur heisses Wasser zapfen, kann ich bis vier Deziliter auf einmal in eine Tasse geben. Oder ich nutze den Infinity-Mode, der alles Wasser im Tank auf einmal ausgibt – etwa in eine Isolierflasche.

Quelle: Martin Jud
Beim Betrachten des Tanks bin ich etwas ratlos. Einerseits wirkt er gross. Auf der anderen Seite wirkt er jedoch kleiner, als er sein sollte. Und siehe da: Beim Nachmessen bemerke ich, dass er tatsächlich nur 2,7 Liter fasst. Wobei es eher 2,5 Liter sind, wenn ich das Wasser so einfülle, dass es nicht bei der kleinsten Bewegung überschwappt. Doch wie kann das sein? Denn im Handbuch – und bis dato auch auf seiner Website – schreibt der Hersteller von einer 3-Liter-Wassertankkapazität.
Ich habe den Hersteller, die BRU AG, damit konfrontiert und folgende Antwort erhalten: «Was uns anfangs ebenso verwundert hat, stellt sich nun als Missverständnis zwischen konstruktionstechnischen drei Litern Menge und dem eigentlichen Nutzinhalt heraus.
Während man in der Konstruktionskommunikation den Tankdeckel immer auch mit eingerechnet hat und so von einem Wert von drei Litern sprach, wurde später der Nutzinhalt leider gar nicht mehr angepasst in den Daten.»
Immerhin ist der Tank auch mit kleineren Dimensionen grosszügig bemessen. So kannst du mit ihm beispielsweise zehn normal grosse Tassen Tee à 2,5 Deziliter brühen.

Quelle: Martin Jud
Beim Teesieb brauchst du dir keine Gedanken zu machen wegen der Grösse. Das nimmt, wie es sein soll, viel Platz in der Brühkammer ein. Du kannst es mit mehr Kraut und Beutel befüllen, als du jemals benötigen wirst.
Hier noch eine letzte Kennzahl: Die Maschine an sich misst 14,5 × 34 × 32,5 Zentimeter.
Bedienung: So geht Tee machen
Um Zugang zum Teesieb in der Brühkammer zu erhalten, drücke ich einen Knopf unterhalb davon. Das erinnert mich an einen Discman aus den 90ern, da sich der Deckel vorerst nur ein Stück öffnet. Mit der Hand bringe ich ihn in die Senkrechte und schnappe mir das Sieb. Das hängt lose in der Kammer und wird durch Rillen in Position gehalten. Falls du mehrere Tees nacheinander brühst, solltest du vorsichtig mit dem Teesieb und seinem Deckel umgehen – er könnte heiss sein.
Beim Befüllen des Siebs halte ich kurz inne. Vor mir steht ein Glas mit getrocknetem Einjährigem Beifuss (Artemisia annua). Den nutze ich als Erkältungstee, da er Fieber reduzierend, entzündungshemmend, antioxidativ und sogar verdauungserleichternd sein soll.

Quelle: Martin Jud
Bei Husten oder Erkältungstee ist es essenziell, ihn mit der richtigen Temperatur zuzubereiten. Nicht ganz kochend sollte das Wasser beim Beifuss sein und das Kraut muss zehn Minuten ziehen. Ein Teelöffel getrockneter Kräuter soll für 2,5 Deziliter reichen. Da meine Lieblingstasse 3,5 Deziliter fasst, gebe ich etwas mehr dazu. Dann befehle ich der Maschine, 350 Milliliter Tee bei 90 Grad Celsius für zehn Minuten ziehen zu lassen.
Mein erster Tee schmeckt genau so, wie er schmecken muss: etwas bitter. Verfeinert mit Honig, passt das.

Quelle: Martin Jud
Natürlich habe ich neben losen Blättern auch eine Menge Teebeutel in meiner Küche. Brühe ich mit Teebeuteln, muss ich die Schnur jeweils über den Griff des Siebs aus der Maschine führen.
Knöpfe drücken und warten
Ein rundes Display im Smartwatch-Look, zwei Tasten unterhalb davon und ein Funktionswählrad mit integrierter dritter Taste sorgen dafür, dass ich in Windeseile die Teezubereitung starten kann.

Quelle: Martin Jud
Die Anzeigesprache ist allerdings momentan nur in Englisch verfügbar. Will ich die Sprache anpassen, vertröstet mich ein Text auf dem Display, dass weitere in Vorbereitung sind. Ebenso ist eine App in Vorbereitung, mit der ich die Maschine eines Tages auch über das Smartphone bedienen kann. Bluetooth ist bereits Bestandteil des Geräts.
BRU verfügt über drei Voreinstellungen für grünen, schwarzen und Kräutertee. Er lässt dich aber auch frei wählen, wie du den Tee möchtest. Du kannst die Zeit, Temperatur und Teemenge wie folgt beeinflussen:
- Brühzeit von zehn Sekunden bis 60 Minuten einstellen. (Bis zehn Minuten in Schritten von zehn Sekunden, danach minutenweise.)
- Temperatur von 45 bis 100 Grad Celsius einstellen. (In Schritten von 5 Grad Celsius. Eine Option Cold gibt es auch.)
- Teemenge von 50 bis 350 Milliliter einstellen. (In Schritten von 50 Millilitern.)
Danach drückst du auf Start, woraufhin erste Töne erklingen. Es rauscht und pfeift leise, während die Brühkammer befüllt wird. Ausserdem leuchtet eine rote LED die Tasse aus. Die wechselt nach dem Befüllen der Kammer ihre Farbe auf Gelb. Ist der Tee fertig gebrüht und in die Tasse serviert, wechselt sie kurz auf Grün. Ausserdem höre ich drei hohe Pieptöne. Nervt dich das, kannst du das Piepen in den Einstellungen deaktivieren.

Quelle: Martin Jud
Willst du während des Brühens wissen, wie lange es noch dauert, siehst du die Restzeit auf dem Display. Auch das Display lässt sich in seiner Anzeige etwas konfigurieren. Genauer kannst du den Bildschirmschoner von einem BRU-Logo auf eine Uhrzeitanzeige oder auf dunkel umstellen. Der Schoner verschwindet, sobald du näher an die Maschine trittst oder eine Tasse hinstellst.
Übrigens kann das Gerät auch noch mehr. Zum Beispiel kannst du es am Abend befüllen und dir am Morgen zu gewünschter Zeit den Tee servieren lassen. Da ich morgens immer erst einen Kaffee trinke, und der Tee erst danach folgt, nutzt mir das nichts. Toll ist dieses Feature dennoch. Hier ein Überblick zu den weiteren Funktionen:
- Timerfunktion – brühe deinen Tee zu gewünschter Zeit auf.
- Mehrfachaufguss – mit Multi Steeping, wie die Option auf Englisch heisst, kannst du mehrere Aufgussdurchgänge mit gleichem Beutel beziehungsweise losem Kraut vornehmen. Zumindest, wenn du einen genügend grossen Behälter darunter stellst. Auch die Teekrautmenge solltest du entsprechend anpassen.
- Abkühlmodus – die Funktion Cool Down mischt Tee mit nicht erhitztem Wasser. Beispielsweise zu einem wählbaren Anteil von jeweils 50 Prozent. Willst du 300 Milliliter Tee, wird BRU dann erst mal 150 Milliliter brühen, diese in die Tasse ausgeben und dann die gleiche Menge kalten Wassers nachgiessen.
- Wasserspender – lass dir bis 400 Milliliter Wasser in gewünschter Temperatur ausgeben. Oder nutze den Infinity-Mode, um alles Wasser im Tank auf einmal in einen Behälter auszugeben. Dank Durchlauferhitzer geht das alles ohne Vorheizzeit.
Fazit: BRU ist mein neuer Bro
Ich bin von der ersten Tasse Tee bis zum letzten Wort dieses Textes entzückt, wie reibungslos alles läuft. Bis auf die Angabe der Tankfüllmenge funktioniert das Gerät genauso unkompliziert und mit wenigen Handgriffen, wie es der Hersteller bewirbt. Dazu kann es mir damit nicht passieren, dass ich den Beutel oder das Tee-Ei zu lang in einer Tasse lasse.
Was der BRU Maker One nicht kann, ist, Tee für viele Leute zur gleichen Zeit zubereiten. Abgesehen davon ist er bisher beinahe perfekt. Er wirkt gut verarbeitet, ist einfach zu bedienen und lässt sich mit wenig Wartungsaufwand betreiben. Leider liegt der Verpackung kein Wasserfilter bei, den musst du separat kaufen. Das finde ich etwas schade, da das Wasser an meinem Wohnort kalkhaltiger ist als anderswo.
Nach zwei Wochen gehört BRU schon fest zur Familie. Er ist, je nach Sichtweise und Teetrinkgewohnheiten, eine eher günstige oder teure Anschaffung. Wer nur ab und zu eine Tasse Tee trinkt, wird kaum eine zusätzliche Maschine hinstellen wollen. Wer zwei bis drei Tassen pro Tag trinkt – wie ich –, möchte ihn vermutlich nicht mehr missen.
Im Vergleich zu einem KitchenAid-Wasserkocher mit Temperaturanzeige ist die Teemaschine ein Schnäppchen, da sie ähnlich viel kostet, aber nebst heissem Wasser auch perfekt Tee serviert. Im Vergleich zu anderen Wasserkochern mag der Preis hoch sein, dafür verzichtest du bei diesen auf den Komfort der automatischen Zubereitung.
Im Vergleich zu anderen Teemaschinen, etwa Nestlés MINI.T, ist der BRU Maker One unschlagbar. Denn hier funktioniert alles ganz ohne teure Teekapseln.
Titelbild: Martin Jud

Der tägliche Kuss der Muse lässt meine Kreativität spriessen. Werde ich mal nicht geküsst, so versuche ich mich mittels Träumen neu zu inspirieren. Denn wer träumt, verschläft nie sein Leben.