
Produkttest
Katzenklo: Ein Raumschiff fürs grosse Geschäft
von Jonas Rudin
Mein Kater ist nicht froh mit seinem Klo. Und er treibt mich damit in den Wahnsinn. So schlimm, dass ich sein stilles Örtchen zu einer Wohlfühloase umgestaltet habe.
Katzen sind eigenwillig, klar. Mein Kater Lopi, ein älterer Herr von 15 Jahren, treibt die Eigenwilligkeit – finde ich – auf die Spitze. Er verrichtet nämlich sein kleines und großes Geschäft bevorzugt im Garten an der frischen Luft. Obwohl er doch ein schönes Katzenklo hat. Und wenn besagte Geschäfte anstehen, fordert er lautstark, dass ihm die Haustür zu öffnen sei. Tag und Nacht. Notfalls mit Kralleneinsatz an der Massivholzkommode.
Doch wir sind in die Klo-Offensive gegangen, um der beschissenen Situation den Kampf anzusagen – mit langsam erkennbarem Erfolg.
Ich wollte nie ein futuristisch anmutendes Plastik-Raumschiff als Katzenklo in meiner Wohnung stehen haben. Anders als Kollege Jonas, der so ein Ding kürzlich getestet hat.
Bei mir soll’s rustikaler sein. Deswegen habe ich schon vor vielen Jahren kurzerhand beim schwedischen Möbelhersteller eine kleine Kommode gekauft und an der Seite ein halbwegs rundes Loch als Eingang ausgesägt.
In der Kommode befindet sich in der unteren Etage eine offene Toilettenschale und eine abwaschbare Gummimatte. Auf der Außenseite liegt vor dem Eingang eine weitere Matte, die Krümel auffängt.
Durch die vorderen Klapptüren lässt sich das Klo wunderbar reinigen und der schwarze Schrank passt perfekt in den Flur. Lopi hätte also ein schönes und jederzeit zugängliches Örtchen. Doch das Katzenklo macht den Kater gar nicht froh: Er möchte lieber raus in den Garten, wenn’s drückt.
Das möchten mein Mann und ich aber nicht – zumindest nicht nachts. Wir leben in einer Gegend mit einem bekannten Wolfsrudel und ich kann ruhiger schlafen, wenn der Kater nachts drinnen ist.
Die Konfliktlinie sieht dann so aus: Mein feliner Mitbewohner miaut und kratzt so lange nervtötend, bis sich jemand aus dem Bett erhebt. Ich setze ihn schlaftrunken in seine Toilettenschale, er schnuppert, rümpft die Nase und geht wieder. Ich weiß: Es drückt noch nicht genug. Eine halbe Stunde später dasselbe Spiel. Bis es irgendwann so dringend ist, dass Lopi sich dann doch mit dem Indoor-Klo zufrieden gibt.
Das nervt! Deswegen haben wir über die Jahre alles Mögliche versucht, um die kleine Nervensäge doch noch von seiner Toilette zu überzeugen.
Einiges scheint tatsächlich Wirkung zu zeigen. Ich freue mich in letzter Zeit immer öfter, wenn Lopi von allein aufs Örtchen verschwindet.
Katzen sind reinliche Tiere. Sie vergraben ihre Hinterlassenschaften. Auch im Katzenstreu. Ich habe es anfangs etwas schleifen lassen und nur alle paar Tage mal ins Katzenklo geschaut. Mein Fehler. Oft sah es dort nicht sehr schön aus. Der Kater hatte nachvollziehbar keine Lust auf einen Aufenthalt dort.
Wobei – er ist schon sehr pingelig. Denn eigentlich waren es «nur» drei oder vier Klumpen, die sich da ansammelten.
Bei uns gilt inzwischen eine Null-Klumpen-Direktive: Neue Hinterlassenschaften werden möglichst sofort entfernt. Die Streu glätte ich danach mit der Schaufel. Der Kater soll auf den ersten Blick sehen, dass der Reinigungsdienst hier war. Vielleicht hilft das Glätten, vielleicht nicht. Vielleicht hilft es noch besser, wenn ich sein Klo in einen Zen-Garten verwandle und hübsche Muster in den Sand ziehe – wer weiß?
Jahrelang lagerte ich den Beutel mit Kot- und Urinklumpen in der zweiten Etage des Klo-Schranks. Eine volle Mülltüte stinkt. Dass weder Mensch noch Tier so ein stinkendes Örtchen mag, hätte ich mir eigentlich denken können. Dennoch habe ich erst vor einigen Monaten einen luftdicht verschließbaren Behälter besorgt. Seitdem liegt die Tüte im Mülleimer und der steht neben dem Klo-Schrank.
Ich bin mir sicher, dass diese Maßnahme viel ausgemacht hat. Jetzt duftet das Klo fast schon angenehm und auch außerhalb ist nichts zu riechen, das die Nase beleidigen könnte.
Vor einigen Monaten hatte ich eine weitere Idee. Eigentlich sehen Katzen sehr gut in der Dunkelheit. Unser Kater ist aber ein Senior und seine Augen werden schwächer. Vielleicht würde es ihm helfen, wenn es im Schrank Licht gäbe? Mir ist alles recht: Zur Not baue ich ihm noch einen Lautsprecher mit Vogelgezwitscher und ein Wiesenduftbäumchen ein. Hauptsache, er ist zufrieden und lässt uns schlafen.
Glücklicherweise gibt es etwas Passendes für meine beziehungsweise des Katers Anforderungen: eine kleine LED-Lampe mit Bewegungssensor und Akku. Sie lässt sich magnetisch an einem Klebeplättchen befestigen und per USB-Kabel aufladen. Sobald Lopi sein Klo betritt, sorgt sie für Licht im Dunklen. Nach 20 Sekunden ohne Bewegung geht sie wieder aus. Der Akku reicht für mehrere Monate.
Die LED-Lampe, die Lopi nun seinen Toilettengang erhellt, gibt es bei uns im Shop nicht, aber eine ähnliche:
Ob die Lampe was bringt, hat mein Kater mir noch nicht verraten. Vermutlich ist es das gebündelte Maßnahmenpaket, das nach und nach sein Vertrauen in unsere Fähigkeiten als Katzenpersonal zurückkehren lässt. Es war ein mühsamer Weg, aber mittlerweile lässt sich Lopi tatsächlich schneller oder gar ganz ohne Zutun zu einem Klobesuch überreden. Ein Leckerli gibt’s danach natürlich auch. Du kannst dir meine Freude darüber nicht vorstellen! Vielleicht finden wir ja doch noch unseren nächtlichen Frieden.
Hast du auch eine Katze mit unerfreulichen Angewohnheiten? Oder vielleicht hast du Tipps für mich? Schreib’s mir in die Kommentare!
Fühlt sich vor dem Gaming-PC genauso zu Hause wie in der Hängematte im Garten. Mag unter anderem das römische Kaiserreich, Containerschiffe und Science-Fiction-Bücher. Spürt vor allem News aus dem IT-Bereich und Smart Things auf.