
Schlecht bestückt bis täuschend echt: künstliche Weihnachtsbäume im Vergleich

Hast du die Nase voll von nadelnden Weihnachtsbäumen, die du ständig wässern musst? Ein künstlicher Baum könnte die Lösung sein. Wir haben vier Exemplare von günstig bis teuer verglichen und bewertet.
Unsere Testbäume sind 150 und 180 Zentimeter hoch. Masse, mit denen die Bäume auch in kleinen Wohnungen ein Plätzchen finden könnten. Die Preise reichen von knapp 30 bis über 200 Franken, wobei du beim teuersten Modell auch gleich eine Beleuchtung mitbekommst. Von dieser lassen wir uns aber nicht blenden. Wir bewerten in diesen Kategorien:
- Material und Herkunft
- Aufbau und Abbau
- Echtheit
In jeder Kategorie vergeben wir maximal fünf Weihnachtsbäume 🎄. Alle Kategorien werden gleich stark gewichtet. Am Ende gewinnt der Baum mit den meisten Bäumchen.
Das Testfeld
Das sind unsere Testkandidaten, die wir im Shop oder von den Marktplatz-Händlern bestellt haben:
Weihnachtsbaum von STT
Dieser Baum ist mit 220 Franken der teuerste im Test und mit knapp zehn Kilo Gewicht auch der schwerste. Mit 150 Zentimetern Höhe ist er dabei nicht einmal besonders gross. Eine Lichterkette mit 290 LED ist bereits montiert und ein Christbaumständer im Lieferumfang enthalten.

Weihnachtsbaum von RS Trade
Der 120 Franken teure RS-Trade-Baum hat die Modellbezeichnung HXT 19001. Er hat eine Höhe von etwa 150 Zentimetern. Er besitzt – von uns nicht nachgezählte – 872 Spitzen aus PVC. Ein Christbaumständer aus Metall ist im Paket dabei.
Weihnachtsbaum von Casaria
Mit 30 Franken ist der 150 Zentimeter hohe Weihnachtsbaum von Casaria das günstigste Modell im Test. Trotz des tiefen Preises ist auch hier im Lieferumfang ein Metallständer enthalten.
Weihnachtsbaum von Tectake
Er ist der Bestseller der künstlichen Weihnachtsbäume auf Galaxus. Mit 180 Zentimetern ist er der grösste im Testfeld. An seinen Ästen gibt es insgesamt 705 Spitzen aus PVC und sogar Tannenzapfen. Ein Ständer ist auch hier im Lieferumfang enthalten.
Jetzt aber rein in die Testkategorien. Bevor du beim Lesen den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr siehst.
Material und Herkunft
Künstliche Weihnachtsbäume bestehen in aller Regel aus einer Metallkonstruktion, an der Äste montiert werden, die wiederum Zweige ausbilden. Die Nadeln bestehen entweder aus geschnittenem und um einen biegbaren Draht gewickelten PVC-Folien. Oder sie wurden in einem Spritzgussverfahren aus Polyethylen (PE) hergestellt.
Bei unseren Testbäumen hat lediglich das teuerste Modell Zweige und Nadeln aus PE. Die drei anderen Modelle setzen auf das deutlich günstigere Herstellungsverfahren, nämlich die in Nadelform geschnittene PVC-Folie. Der Tectake-Baum hat darüber hinaus weiss eingefärbte Spitzen und lackierte echte Tannenzapfen als Dekoelemente.

Detaillierte Angaben zum verwendeten Material macht kein Hersteller. Es ist also zum Beispiel ziemlich sicher kein recyceltes Plastik verwendet worden. Auch auf die Recyclingfähigkeit der Bäume wurde bei der Herstellung kein besonderer Wert gelegt. Nachvollziehbar ist, dass alle Bäume in China gefertigt wurden.
Bewertung
- STT: 🎄🎄
- RS Trade: 🎄
- Casaria: 🎄
- Tectake: 🎄🎄
Aufbau und Abbau
Drei von vier Bäumen setzen auf den gleichen Ständer. Es ist eine Metallrohrkonstruktion aus zwei verschraubten Elementen. Diese lassen sich zum Verstauen flach machen, zum Aufstellen werden sie in einen rechten Winkel zueinander gebracht. Der Stamm des Baumes wird mit Ringschrauben fixiert. Die Ständerkonstruktion ist umso stabiler, je grosszügiger sie im Verhältnis zum Gewicht des Baumes dimensioniert ist. Am wenigsten stabil steht der Baum von Casaria. Bei den Bäumen von STT und Tectake hilft es, dass sie relativ schwer sind und so an Stabilität gewinnen.

Der Baum von RS Trade hat einen anders geformten Ständer; er überzeugt optisch eher als die dünnen Stahlrohre. Zudem sind die gummierte Füsse im Winkel verstellbar, wodurch leichte Unebenheiten im Boden ausgeglichen werden können.

Frisch aus der Fabrik kommen alle Bäume kompakt gepackt. Es sind zwei oder drei Elemente zum Zusammenstecken. Äste und Zweige schmiegen sich eng an den Stamm und müssen von dir entfaltet und in Form gebracht werden.

Beim 30-Franken-Baum von Casaria biegst du dafür die Drähte nach unten, bis sie dort sind, wo du sie gerne hättest. Im Anschluss kannst du das Prozedere für die Zweige, die um die Äste gebogen sind, wiederholen.
Die Bäume von STT, RS Trade und Tectake haben für die Äste im unteren Bereich einen sogenannten Regenschirm-Mechanismus. Hier klappen die Äste mit einer Art Scharnier auf. Die weitere Verästelung ist dann auch hier Handarbeit. Du kannst auch locker eine Stunde lang jeden Zweig zurechtbiegen, bis die Bäume so buschig sind, wie du sie gerne hättest. Die Spritzgusszweige des STT-Baums sind im Grunde schon gut geformt. Solltest du nachbessern wollen, lassen sie sich etwas schwerer in Form bringen als jene mit den günstigen PVC-Folien.
Und nach dem Fest? Dann muss der Baum wieder verstaut werden. Bei keinem Baum wird eine Tasche mitgeliefert, du solltest also den Karton aufheben. Mach dir aber keine Illusion, dass du den Baum einfach wieder so in den Karton bekommst, wie du ihn frisch aus der Fabrik bekommen hast. Selbst wenn du alle Zweige wieder eng zusammenpackst und die Äste hochklappst – der künstliche Weihnachtsbaum wird etwas mehr Volumen haben. Einzig der RS-Trade-Baum geht mit leichtem Drücken knapp wieder in den Karton.
Insgesamt bereiten Auf- und Abbau bei keinem Baum Probleme, nicht einmal Werkzeug ist notwendig. Einzig viel Geduld, um den Baum in die Form zu bekommen, die du gerne hättest.
Bewertung
- STT: 🎄🎄🎄
- RS Trade: 🎄🎄🎄🎄
- Casaria: 🎄🎄
- Tectake: 🎄🎄🎄
Echtheit
Ein künstlicher Weihnachtsbaum sollte – im Idealfall – nicht als solcher zu erkennen sein. Die perfekte Illusion schafft keiner der getesteten Bäume. Der Billig-Baum von Casaria wirkt mit seinen lichten Ästen sehr unecht und hat auch die gefühlt dünnsten Nadeln.
Der teuerste Baum von STT überzeugt in Sachen Echtheit zumindest teilweise. Er hat im Spritzgussverfahren gefertigte PE-Zweige, bei denen die Nadeln täuschend echt aussehen. Komplett aus diesen hochwertigen Zweigen ist der STT-Baum nicht, innen und unten sind PVC-Schnitt-Zweige verbaut, die dem Baum mehr Fülle verleihen.

Die Nadeln aus PVC-Folie halten nur kurzsichtige Menschen für echt oder solche, die den Baum aus drei Metern anschauen. Auch wenn die Hersteller hier durch zusätzliche braune, kürzere PVC-Folien den Zweigen mehr farbliche Echtheit geben wollen. Tectake konterkariert diese Bemühungen dann direkt wieder mit den weissen Spitzen der Zweige. Die Farbe hat hier ausserdem die Folien-Nadeln an den vorderen Enden der Zweige verklebt.

RS Trade hat sich dagegen etwas überlegt, was für mehr Echtheit sorgt. Hier sind die PVC-Folien-Stränge nicht einfach nur glatt abgeschnitten, sondern sie sind zu einer Spitze geformt. Das ist ein kleiner zusätzlicher Arbeitsschritt, der sich lohnt. Zudem lassen sich die Zweige gut auffächern und sorgen für schönes Volumen.

Der Blick ins Innere verrät alle Bäume als Fake. Bei keinem ist der Stamm auch nur annähernd wie ein echter Stamm. Die Hersteller wickeln einfach PVC-Nadel-Streifen herum, um das Metall zu verdecken. Und der botanische Fakt, dass ein Baumstamm nach oben dünner wird, wurde ignoriert.

Bewertung
- STT: 🎄🎄🎄🎄🎄
- RS Trade: 🎄🎄🎄🎄
- Casaria: 🎄
- Tectake: 🎄🎄🎄
Je teurer, desto realistischer
Sorry, falls du gehofft haben solltest, du findest hier den Tipp, der dich für kleines Geld zu einem schönen unechten Weihnachtsbaum führt: Im Vergleich gewinnt der teuerste Baum gegen die günstigere Konkurrenz. Der günstigste Baum von Casaria fällt deutlich ab. Den würde ich nicht einmal in eine dunkle Ecke stellen.
Für möglichst viel Echtheit solltest du einen Baum wählen, bei dem die Zweige und Nadeln im Spritzgussverfahren produziert wurden. Nur dann wirken sie auch aus der Nähe echt. Deshalb ist auch das STT-Modell mit 10 (von 15 maximal möglichen) Weihnachtsbäumen in diesem Test der Sieger. Auf Platz 2 schafft es das RS-Trade-Modell, das trotz PVC-Nadeln mit einer gewissen Echtheit punktet; in Summe gibt’s 9 Weihnachtsbäume. Trotz echter Tannenzapfen kommt der Tectake-Baum nur auf 7 Wertungsbäumchen. Casaria landet mit 4 Weihnachtsbäumen abgeschlagen auf dem letzten Platz. So sieht das dann als Ergebnis-Wald aus:
- 🎄🎄🎄🎄🎄🎄🎄🎄🎄🎄– 1. Platz: STT
- 🎄🎄🎄🎄🎄🎄🎄🎄🎄 – 2. Platz: RS Trade
- 🎄🎄🎄🎄🎄🎄🎄 – 3. Platz: Tectake
- 🎄🎄🎄🎄– 4. Platz: Casaria
Weil du einen künstlichen Weihnachtsbaum nicht nur aus Bequemlichkeit, sondern auch für mehr Nachhaltigkeit kaufen solltest, lohnt es sich, dafür initial vielleicht etwas mehr Geld auszugeben. Schliesslich überdauert so ein Baum im besten Fall mindestens ein Jahrzehnt.
Oben im Video gibt’s noch mehr Info zu künstlichen Weihnachtsbäumen, unter anderem den höchst gefährlichen Entflammbarkeitstest. Hast du noch Fragen zu den getesteten Modellen, stelle sie gerne im Kommentarbereich. Hast du schon gute oder auch schlechte Erfahrungen gemacht mit künstlichen Weihnachtsbäumen – lass es die Community hier gerne wissen.
Fazit
Fast wie ein echter: Der STT-Baum gewinnt unseren Vergleichstest
Pro
- durch Spritzguss-Zweige realistischer Look
- durch hohes Eigengewicht stabiler Stand
- insgesamt gelungenes Erscheinungsbild
Contra
- Ständer wirkt billig
- nicht alle Zweige sind im Spritzgussverfahren gemacht


Journalist seit 1997. Stationen in Franken, am Bodensee, in Obwalden und Nidwalden sowie in Zürich. Familienvater seit 2014. Experte für redaktionelle Organisation und Motivation. Thematische Schwerpunkte bei Nachhaltigkeit, Werkzeugen fürs Homeoffice, schönen Sachen im Haushalt, kreativen Spielzeugen und Sportartikeln.