

Schlägerwahl beim Squash: Von klassischen Herzen und Teardrops

Bist du ein Tränen-Typ oder greifst du zum offenen Halsstück? Soll dein Schläger ausgewogen, kopf- oder grifflastig sein? Und wie leicht ist er leicht genug? Beim Squash-Racket geht es um Details.
Die Eigenschaften eines Rackets erschliessen sich nicht auf den ersten Blick. Wie es um Power, Präzision und Handling bestellt ist, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Fangen wir mit dem offensichtlichsten Unterschied an, den du bei der Racketwahl berücksichtigen solltest.
Der Schlägerkopf
Optisch unterscheiden sich Squashschläger stärker voneinander als Tennis- oder Badmintonrackets. Es gibt verschiedene Bauweisen des Schlägerkopfs, die sich auf die Spieleigenschaften des Rackets auswirken.
Klassisches Herz / Open Throat
In der klassischen Bauweise hat der Schlägerkopf eine ovale Form. Dadurch sind die Saiten relativ kurz. Du hast viel Ballgefühl und Kontrolle, aber nicht besonders viel Power. Derartig konstruiert, hat der Schläger ein grosses «Herz» im Übergang zwischen Schaft und Schlägerkopf. Auf Englisch wird die Bauweise mit der Öffnung im Halsstück als «Open Throat» bezeichnet. Durch den Steg werden die Vibrationen, aber auch die Schlagkraft gedämpft. Der «Sweet Spot», also der Punkt, in dem du den Ball optimalerweise treffen solltest, ist relativ klein.

Teardrop
Bei Teardrop-Modellen sind die mittleren Saiten länger und laufen direkt in das Herzstück. Das sorgt für mehr Power und einen grösseren Sweet Spot, ist jedoch etwas schwieriger zu kontrollieren. Fortgeschrittene Spieler mit entsprechend trainierter Unterarmmuskulatur und stabilem Handgelenk bringen die nötige Ballkontrolle auf, um die Vorteile dieser Rackets voll auszuspielen. Einsteiger profitieren vor allem von der Kombination aus Schlagpower und grossem Sweet Spot.
Modelle mit «gestrecktem Herz» oder «elongated Teardrop» bieten die grösste Schlagpower – vergrössern aber auch die oben beschriebenen Nachteile bei der Ballkontrolle. Ein Herzbereich ohne Ösenband, wie beim Tecnifibre Dynergy AP 125, verstärkt den Trampolineffekt und erhöht die Power, führt aber auch zu einem gewissen Kontrollverlust.
Gewicht und Material
Das Gewicht von Squashschlägern variiert stark. Die leichtesten Modelle wiegen weniger als 130 Gramm, die schwersten bringen um die 200 Gramm auf die Waage. Topspieler spielen Rackets im Gewichtsbereich zwischen 117 und 130 Gramm, denn ein leichter Schläger verspricht ein gutes Handling. Um von einem extrem leichten Racket wie dem Tecnifibre Dynergy APX 120 profitieren zu können, brauchst du eine gute Technik. Für Anfänger wird häufig ein Modell im Gewichtsbereich von 130 bis 160 Gramm empfohlen.
Günstigere Modelle werden vornehmlich aus Aluminium gefertigt. Das Material ist vergleichsweise schwer und absorbiert harte Schläge nicht besonders gut, hält dafür aber lange. In hochwertigeren Rackets kommen meist Carbon, Graphit oder Titanium zum Einsatz.
Balance
Das Gewicht alleine kann täuschen. Wie leicht oder schwer sich ein Schläger anfühlt, hängt auch davon ab, wie es sich verteilt. Wo hat der Schläger seinen Schwerpunkt? Ist er eher grifflastig, was ein gutes Handling und schnelle Reaktionen verspricht? Kopflastig, was deinen Schlägen durch mehr Schwungmasse zusätzliche Power verleiht? Oder ausgewogen?
Die Balance wird bei Squashschlägern vom unteren Schlägerende gemessen und in Millimetern angegeben. Ausgewogene Modelle liegen bei 360 bis 365 Millimetern, kopflastige darüber und grifflastige entsprechend darunter. Für Anfänger werden in der Regel eher grifflastige Rackets empfohlen. Angriffsspieler profitieren von etwas mehr Gewicht im Schlägerkopf.
Bälle
Neben der richtigen Schlägerwahl ist auch der passende Ball entscheidend. Farbige Punkte auf den Squashbällen geben an, für welches Spielniveau sie geeignet sind.
Blau: Bälle mit blauem Punkt sind am schnellsten und für Anfänger geeignet, da sie um ca. 40 Prozent höher abspringen als Turnierbälle (Doppelgelb) und nicht warmgespielt werden müssen.
Rot: Die nächste Stufe für fortgeschrittene Anfänger, etwa 20 Prozent besseres Absprungverhalten im Vergleich zum Turnierball und kaum ein Warmspielen nötig.
Gelb: Für ambitionierte Spieler, das Absprungverhalten ist nur noch um ca. 10 Prozent erhöht.
Doppelgelb: Turnierbälle.
Schutzbrille
Ein Squashball kann bis zu 200 km/h schnell werden und die Augen sind besonders gefährdet. Für Junioren-Turniere gibt es in der Schweiz ein Schutzbrillen-Obligatorium und in den USA ist das Tragen der Brille bei Turnieren generell Pflicht. Auch wenn es Freizeitspielern niemand vorschreibt, ist der Griff zur Schutzbrille generell eine gute Idee.


Einfacher Schreiber, zweifacher Papi. Ist gerne in Bewegung, hangelt sich durch den Familienalltag, jongliert mit mehreren Bällen und lässt ab und zu etwas fallen. Einen Ball. Oder eine Bemerkung. Oder beides.