

Piep, piep, hurra: Wir ziehen ein Dutzend Küken auf

Unser Brutversuch zu Hause war erfolgreich. Aus zwölf von ursprünglich 24 Hühnereiern sind Küken geschlüpft. Das «dreckige Dutzend», wie wir’s nennen, macht uns seither viel Freude – und viel Arbeit.
Fifty-fifty. Das ist die «Ausbeute» unseres ersten Brutversuchs im Inkubator. Ziemlich bescheiden, denke ich zunächst. Bis uns Alice Auer vom Pferdehof OHA in Fällanden versichert, dass eine 50-prozentige Schlupfrate völlig okay sei. Fürs erste Mal. Sie muss es wissen, hat sie uns doch die ganze Ausrüstung für den Brutversuch ausgeliehen.

Quelle: Sofia Vogt
Pick me up
Die Geburt eines Kükens mitzuverfolgen, ist faszinierend. Für uns. Für dich vielleicht auch, wenn du während der Endphase unseres Brutversuchs zur rechten Zeit im Livestream warst. Für das Küken wiederum ist der ganze Prozess einfach nur anstrengend. Zwischen dem ersten kleinen Loch in der Eierschale und dem Schlupf vergehen Stunden. In dieser Zeit pickt sich das Küken von innen mühselig durch die Haut und die Schale des Eis.

Quelle: Patrick Vogt
Hat es sich schliesslich seinen Weg ins Leben und an die Luft gebahnt, ist das Küken vor allem eines: erschöpft.

Quelle: Patrick Vogt
Vom Ei ins Kükenhotel
Nach dem Schlüpfen lassen wir die Küken noch einige Stunden im Brutkasten. Zumindest so lange, bis sie ganz trocken sind. Anschliessend verfrachten wir sie ins Zimmer unserer Tochter. Dort steht ihr temporäres neues Zuhause, das wir zuvor eingerichtet haben.
It’s gettin’ hot in here
Neben frischem Wasser und immer genügend Futter mit Nähr- und Aufbaustoffen brauchen Küken vor allem Wärme. Die angehenden Hühner und Hähne können ihre Körpertemperatur in den ersten Lebenswochen noch nicht selbst regulieren und sind äusserst kälteempfindlich. Mit einer Wärmelampe schaffen wir Abhilfe.

Quelle: Patrick Vogt
Wieder was gelernt: Sollten wir noch einmal Eier ausbrüten, werde ich auf eine Wärmeplatte setzen. Ihr Energieverbrauch ist deutlich tiefer als der einer Wärmelampe. In der Platte befindet sich eine Heizspirale, die die Wärme gleichmässig verteilt. Die Küken werden unter der Wärmeplatte platziert, die an höhenverstellbaren Stützen befestigt ist. Das kommt der natürlichen Nestwärme näher als mit einer Wärmelampe. Auch bei der Naturbrut sind die Küken unter der Henne, die sie mit ihrem Gefieder vor Kälte schützt.
Küken sind echt «beschissen»
Als unsere Tochter noch ein Baby war, habe ich immer wieder gestaunt, wie viel so ein kleines Geschöpf kacken kann. Jetzt staune ich wieder, denn unsere zwölf Küken stehen dem in nichts nach. Deshalb haben sie von mir auch sehr schnell ihren Spitznamen erhalten: «Das dreckige Dutzend».

Quelle: Patrick Vogt
Aktuell besteht unsere Hauptarbeit darin, die verkotete Unterlage im Kükengehege regelmässig durch eine saubere zu ersetzen. Entsprechend gross ist unser Verschleiss an Haushaltspapier. Ich bin froh, wenn wir auf Hanfstreu als Unterlage wechseln können. Das kommt auch schon in unserem Hühnerstall zum Einsatz.

Quelle: Patrick Vogt
Kükenwellness im Hause Vogt
Der exzessiven Kackerei zum Trotz sind wir von unseren zwölf neuen Mitbewohnern hell begeistert, allen voran unsere vierjährige Tochter. Sie verbringt viel Zeit bei den Küken, streichelt sie, spricht mit ihnen und «liest» ihnen ganze Bücher vor.

Quelle: Sofia Vogt
Die Rundumbetreuung von und bei uns dürfen die Küken noch ein paar Wochen geniessen. Dauerhafte Mitbewohner werden sie nicht. Zumindest nicht alle zwölf, soviel steht jetzt schon fest. Wir haben bereits vier Hühner und können höchstens noch zwei aufnehmen. Für mehr haben wir schlicht keinen Platz.
Huhn oder Hahn, das ist hier die Frage
Welche zwei Küken bei uns bleiben, hängt auch vom Geschlecht ab: Zu unseren vier «alten» Damen sollen sich ebenfalls Hennen gesellen. Aktuell wissen wir allerdings noch nicht, welche Küken männlich und welche weiblich sind.
Um das Schicksal der anderen zehn Küken musst du dich nicht sorgen. Unabhängig vom Geschlecht werden sie künftig auf dem Pferdehof OHA ein Leben in Freilandhaltung und Würde führen dürfen. Also dort, wo alles begann und wir die befruchteten Eier zum Ausbrüten bekamen. Der Kreis schliesst sich.
Cordula, Lea, Chipsy, Popeye, Picapica, Ruedina, Lady Ga-gaaa, Hermine: Acht Küken haben schon einen Namen, fehlen noch vier. Hilfst du uns? Schreib deinen Namensvorschlag gerne in die Kommentare.*
Titelfoto: Sofia Vogt

Ich bin Vollblut-Papi und -Ehemann, Teilzeit-Nerd und -Hühnerbauer, Katzenbändiger und Tierliebhaber. Ich wüsste gerne alles und weiss doch nichts. Können tue ich noch viel weniger, dafür lerne ich täglich etwas Neues dazu. Was mir liegt, ist der Umgang mit Worten, gesprochen und geschrieben. Und das darf ich hier unter Beweis stellen.