

Petkits selbstreinigendes Katzenklo: Teurer Luxus oder grossartiges Must-Have?

Ein selbstreinigendes Katzenklo lässt die Augen aller Katzenbesitzer aufleuchten: Alle paar Tage einfach einen Beutel austauschen, statt am Boden kniend nach Häufchen in der Streu zu suchen? Ein Traum. Aber ist das 600-Franken-Klo wirklich seinen Preis wert?
Für meine beiden Vierbeiner habe ich ein elektrisches Katzenklo von Petkit zum Testen bekommen. Mich stört zwar das Reinigen unserer Katzenklos nicht, bin aber auch nicht traurig, wenn ich das nicht mehr selbst machen muss. Eins kann ich vorwegnehmen: Ich wurde nicht enttäuscht.

Full Disclosure: Ich bin kein Teil unserer unabhängigen Redaktion, sondern kümmere mich um den Einkauf und Marketing von Getränken, Lebensmittel und Sportnahrung, die du bei uns im Shop findest. Und weil es kaum Katzenhalterinnen oder -halter in der Redaktion hat, durften mein Kollege Jonas Rudin (der unser Sortiment laufend ausbaut), ich und unsere Stubentiger einspringen und zwei selbstreinigende Katzenklos testen. Jonas’ Bericht wird in Kürze ebenfalls erscheinen.
Tester und gewohntes Setup
Die beiden Klo-Tester sind bald drei Jahre alt, verwöhnt und gehören der eher gemütlichen Rasse «Britisch Kurzhaar» an. Sie stehen Neuem anfangs eher skeptisch gegenüber, weshalb auch die Akzeptanz ein wichtiger Aspekt für den Test wird. Ihre gewohnte Toilettensituation besteht aus zwei grossen Katzenklos gefüllt mit handelsüblicher Betonit-Streu. Alles, was nicht durch die Kater selbst getestet werden kann, schaue ich mir an.


Ein erster Eindruck – und Probleme bei der Standortsuche
Die Verpackung lässt mich bereits vermuten, wie gross der Pura Max ist. Optisch fällt er trotzdem um einiges schlichter, jedoch nicht minder futuristisch aus, als das Klo, das zurzeit von Jonas’ Katzen getestet wird, Zelda und Leia. Jonas vergleicht «sein» Klo mit einem Raumschiff. «Mein» Klo hat eher was von einem motorisierten Iglu.
Tatsächlich ist der Pura Max geschlossen und – wie’s der Name sagt – reinigt sich nach dem Benutzen selbst. Der mitgelieferte Spray setzt nach jeder Benutzung einen Sprühstoss ab und beseitigt gemäss Beschreibung Bakterien. Klingt gut, jedoch würden sich die Katzen bestimmt am Birnen-Duft stören. Ich lasse den Spray bewusst weg, um meinen geruchssensiblen Katern nicht zu viel zuzumuten. Die mitgelieferten Aufkleber, womit ich die Toilette schmücken kann, sind eine nette Spielerei – mehr aber auch nicht.

Beim Aufstellen des Katzenklos stosse ich aber auf eine erste Schwierigkeit: In meiner Mietwohnung gingen die Steckdosen bei den Lichtschaltern in beiden Badezimmern wohl vergessen – Strom gibt’s nur im Innern des Spiegelschrankes. Und ja, das Klo benötigt Strom. Sonst würde es sich wohl kaum selbstreinigen. Dadurch fallen die aktuellen Katzenklo-Standorte weg. Das ist zwar nicht die Schuld des Klos. Aber liebäugelst du mit dem Kauf, dann rate ich dir, vorher zu prüfen, ob das Klo dort, wo du’s gerne haben möchtest, überhaupt Strom bekommt.
Noch etwas: Mich stört es, dass die Petkit-Müllbeutel, die die Ausscheidungen meiner Katzen im Klo auffangen, eher teuer sind. Ich mache es mir darum gleich am Anfang des Tests zur Aufgabe, universelle Müllbeutel zu finden, die ins motorisierte Iglu reinpassen und günstiger sind.
Braucht ein Katzenklo wirklich eine App?
Die App ist sehr intuitiv gestaltet und lässt sich gut bedienen. Die Verbindung des Katzenklos mit dem WiFi und anschliessend mit der Smartphone-App ist im Nu erledigt. Will ich nun wissen, welcher Stubentiger wann und wie oft sein Geschäft verrichtet, lege ich pro Katze ein Profil inklusive der Angabe zu Körpergewicht an, damit die integriere Waage die Katzen auseinanderhalten kann. Bei meinen Katzen kein Problem, da sie von unterschiedlichem Kaliber sind. Offen bleibt, was passiert, wenn beide Katzen gleich viel wiegen. Die Marke Petkit bietet zusätzlich appfähige Futternäpfe an, welche ebenfalls mit der App gesteuert werden könnten. Somit lässt sich also nicht nur der Output, sondern auch der Input der Katze tracken.


Falls du dagegen bist, dass der Hersteller das Klo-Verhalten inklusive Gewicht der Ausscheidungen deiner Stubentiger kennt, kann ich dich gleich beruhigen: Die Benutzung und Inbetriebnahme des Katzenklos ist auch ohne App möglich.
Verhalten der Tester
Die Kater scheinen bereits zu Beginn sehr interessiert zu sein, wobei die Verpackung in gewohnter Katzenmanier mehr Aufmerksamkeit geniesst. Nach dem Einfüllen der Streu dauert es nicht lange, bis Gil sein Geschäft in dem neuen Klo erledigt. In den ersten Tagen bleibt Gismo der Toilette fern und beobachtet – verstört wirkend – wie sich die Toilette von selbst reinigt. Nach einer Woche stelle ich fest, dass mir nicht nur die App anzeigt, dass die Toilette häufig genutzt wird, sondern auch das «alte» Klo leer bleibt. Nach mehreren Monaten kann ich sagen, dass die Katzen weder das eine noch das andere bevorzugen. Ein gutes Zeichen.
Ob das selbstreinigende Klo auch was für deine Katzen ist, hängt von ihrer Grösse ab. Gil ist 35 cm hoch und über 7 kg schwer. Es sieht immer beengend aus, wenn er das Katzenklo benutzt, was ihn jedoch nicht stört. Für eine Maine Coon oder einen grossen Norweger wird der vorhandene Raum allerdings eher nicht passen.
Die Toilette funktioniert über Wochen zuverlässig. Die Reinigung alle 3 Wochen – beziehungsweise das Ausleeren der Streu vor der eigentlichen Reinigung – ist ein bisschen schwierig, da ich den Inhalt aus der kleinen Öffnung auf der Seite kriegen muss. Nach einer Weile habe ich den Dreh raus und kann das Innere gut mit Spülmittel waschen. Hin und wieder bedarf es zwischen den Komplettreinigungen ein bisschen Wasser und Katzenklo-Putzmittel, falls die Streu mal nicht Saugfähig genug war und es im Innern verschmutzt.


Den Auffangbehälter mit dem Beutel für die Ausscheidungen müsste ich gemäss Anleitung nur wechseln, wenn er voll ist. Für Gil und Gismo riecht es aber bereits nach zwei Tagen zu stark. Das merke ich daran, dass sie plötzlich vermehrt die andere Toilette aufsuchen. Für mich als Menschen riecht die Toilette jedoch nicht.
Übrigens: Der Katzenstreuverbrauch geht mit dem Petkit massiv zurück. Zumindest bei mir, weil ich viel weniger verwenden muss, um das automatisierte Katzenklo aufzufüllen. Bei der üblichen Katzentoilette sollte die Streu immer 15 Zentimeter hoch gefüllt sein. Beim Petkit-Klo sind es hingegen maximal 5 Zentimeter.
Ersatzbeutel und Streu
Welche Streu passt ins Klo? Nun, der Petkit ist nicht für grosse Pellets geeignet, da die nicht durch den integrierten Rechen passen. Mit Betonit und Holzfasern hat es hingegen hervorragend funktioniert. Bei den Alternativ-Beuteln wurde ich ebenfalls fündig. Wer es clever einspannt, kann nämlich auch einfach viel günstigere, handelsübliche Beutel verwenden.


Kaufempfehlung für alle, die ungerne reinigen – oder nicht öfters können
625 Franken. So viel kostet das Katzenklo zum Testzeitpunkt (September 2023). Ist der hohe Preis gerechtfertigt? Braucht es ein solch teures Klo? Schwierig zu sagen. Nicht jeder muss, will, soll oder kann so viel für sein Haustier ausgeben. Ich finde das Klo gut und erwäge einen Kauf. Die Katzen sind zwar selten lange auf sich selbst gestellt, aber an Tagen, in denen ich im Büro bin, weiss ich, dass den beiden immer eine frische Toilette zur Verfügung steht. Weil sie über Monate keine klare Präferenz gezeigt haben, weiss ich auch, dass das motorisierte Iglu – oder in Jonas’ Fall Raumschiff – keine Zumutung für die Katzen ist.
Petkits selbstreinigendes Katzenklo ist also primär eine Erleichterung für Dosenöffnerin und -Öffner. Ein ähnlich grossartiger, wenngleich teurer «Luxus» wie mein Roboterstaubsauger, der nicht nur saugt, sondern auch wischt und sich direkt selbst reinigt. Das verschafft mir mehr Zeit für wichtigeres im Leben. Den Mehrwert für Katzen sehe ich nur dann, wenn es dir anders nicht möglich ist, ein Katzenklo pro Katze zu bieten, dass du mindestens einmal täglich reinigst. In dem Fall wird aus Petkits selbstreinigendes Katzenklo tatsächlich mehr als blosser Luxus – nämlich eine klare Kaufempfehlung.


Freunde, Familie, Katzen und guter Wein sind mein Lebenselixier.