

Pestizide und Mikroplastik: 4 von 10 Mineralwasser sind belastet

Kassensturz hat zehn beliebte Mineralwasser auf Pestizide und Mikroplastik überprüft. Das Resultat: Vier enthalten Rückstände. Erfahre hier, welche das sind und was ein Toxikologe und ein Kantons-Chemiker dazu sagen.
«Aus verlässlicher Quelle», «Pur und rein, wie die Natur es geschaffen hat» – Mineralwasser-Hersteller betonen gerne die Reinheit ihrer Produkte. Damit regen sie den Durst vieler Konsumentinnen und Konsumenten an. Insbesondere deshalb, weil im Leitungswasser immer öfter Mikroplastik sowie Pestizide stecken. Doch trüben San Pellegrino und Co. tatsächlich kein Wässerchen?
Eine Untersuchung von Kassensturz zeigt: doch. Das Konsumentenmagazin hat zehn bekannte Mineralwasser einem Test unterzogen. Vier davon haben keine Bestnoten erhalten.
Eines mit PFBA, zwei mit Mikroplastik
Das erste belastete Mineralwasser ist Valser. Drei Nanogramm Perfluorbutansäure (PFBA) pro Liter wurden entdeckt. Das ist eine Chemikalie aus der Gruppe der Per- und polyfluorierten Alkylverbindungen (PFAS), die bei der Herstellung von wasser-, fett- und schmutzabweisenden Textilien, Antihaft-Kochgeschirr und Verpackungen verwendet wird. Valser meint auf Anfrage von Kassensturz, ein Drittlabor habe kein PFBA feststellen können.

Im San Pellegrino wies Kassensturz Mikroplastik nach. Insgesamt 0,7 Mikrogramm PET pro Liter. Laut dem Toxikologen Davide Städler von der Universität Lausanne entstehen solche Verunreinigungen oft während der Abfüllung. Nestlé sagt, dass ihre Analyse kein solches Resultat ergeben habe.
Auch im Swiss Alpina Qualité & Prix wurde Mikroplastik gefunden: 0,3 Mikrogramm Polystyrol pro Liter. Dieses gelange häufig beim Öffnen über den Deckel oder das Gewinde in die Flasche, erklärt der Toxikologe Davide Städler gegenüber Kassensturz. Coop sagt dazu, man habe den Stoff in den eigenen Proben nicht gefunden.
Eines mit Pestiziden
Pestizide wurden im Kassensturz-Test nur in einem Wasser nachgewiesen: dem Henniez ohne Kohlensäure. Konkret handelt es sich um das Pilzgift Chlorothalonil und den Unkrautvertilger Chloridazon. Henniez sagt, es könne vorkommen, dass winzige Spuren im Wasser seien. Eine Gefahr für die Gesundheit sei dies jedoch nicht.
So gefährlich sind die Rückstände
Stimmt das? Oder musst du nun deine Mineralwasser-Harasse im Keller entsorgen? Nein. Der Toxikologe Davide Städler sagt in Bezug auf Mikroplastik: «Die Mengen sind für Menschen unbedenklich.» Und auch der Genfer Kantons-Chemiker Patrick Edder betont gegenüber Kassensturz, dass die Pestizid-Spuren im Mineralwasser keine Gefahr für die Gesundheit darstellten.
Trotzdem lohnt es sich, über die Wasserqualität nachzudenken. Zwar gibt es bezüglich Mikroplastik noch keine Grenzwerte. Doch die winzigen Plastikteile werden beispielsweise mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Unfruchtbarkeit in Verbindung gebracht.
Auch Pestizide sind nicht unbedenklich. Immer wieder werden neue Grenzwerte festgelegt und Mittel aufgrund neuer Erkenntnisse vom Markt genommen. Ein Beispiel ist Chlorothalonil, das in der Schweiz seit Anfang 2020 verboten ist, weil es als potenziell krebserregend eingestuft wird. Der Test von Kassensturz zeigt: Vier Jahre später können noch immer Spuren davon im Henniez nachgewiesen werden.
Unbelastete Wasser und Extratipp
Wenn du möglichst unbelastetes Mineralwasser trinken möchtest – in diesen sechs Produkten wurden keinerlei Rückstände nachgewiesen: Aproz Cristal, Cristallo, Evian, Rhäzünser, Saskia und Denner-Mineralwasser.
Und zuletzt gibt es noch einen Extratipp vom Toxikologen: Am besten kaufst du Mineralwasser in Glasflaschen und verwendest PET-Behälter nur einmal. Dann also Prost, auf die ersten Sommertage!
Was hältst du von den Resultaten? Trinkst du Leitungs- oder Mineralwasser? Schreibe es in die Kommentare.


Ich mag alles, was vier Beine oder Wurzeln hat. Zwischen Buchseiten blicke ich in menschliche Abgründe – und an Berge äusserst ungern: Die verdecken nur die Aussicht aufs Meer. Frische Luft gibt's auch auf Leuchttürmen.