Meinung

Nicht nur für Downhiller: Der Abus «HiDrop» Fullface-Helm

Die Lebensjahre nehmen zu, die Knochendichte ab. Umso wichtiger wird ein möglichst umfassender Schutz auf dem Mountainbike. Neben Protektoren nutze ich seit Kurzem auch den Fullface-MTB-Helm «HiDrop» von Abus. Aus gutem Grund.

«Ab hier wird es kurzfristig ein bisschen chaotisch.» Rückblende Sommer 2023. Unterwegs mit dem E-MTB stehe ich mit weichen Knien auf dem Blauen, vor mir ein riskantes Stück Trail, gespickt mit Steinen und Wurzeln. Wir sind zu dritt unterwegs und mein Kumpel Pascal, der sich hier am besten auskennt, erklärt, wie es nun weitergeht. Chaotisch.

Während die beiden anderen den Abschnitt zügig und ohne grössere Probleme meistern, steige ich zweimal unfreiwillig aus dem Sattel. Da ich Angst habe, bin ich verkrampft, die Position auf dem Bike stimmt nicht und so kann das nicht gut gehen. Beim zweiten Sturz lande ich Kopf voran auf dem Trail, vielleicht einen halben Meter vor einem grossen, gezackten Stein. Ein bisschen weiter und ich wäre mit dem Gesicht darauf geknallt. «Speed is your friend», schiesst es mir durch den Schädel. Das hat mir mal jemand als Rat mit aufs Rad gegeben. Auf der Bremse den Berg hinunter zu ruckeln geht selten gut.

«HiDrop» Fullface-Helm von Abus

Das ist nun bald ein Jahr her und dennoch steckt mir diese Erfahrung noch immer in den Knochen. Seither bin ich auf dem Mountainbike stets mit Schutzausrüstung unterwegs. Allerdings schützt der klassische Velohelm zwar den Kopf, nicht jedoch das Gesicht. Eine mögliche Lösung für dieses Problem wäre, nicht zu stürzen. Daran arbeite ich. Eine weitere Möglichkeit heisst «HiDrop» und kommt von Abus.

Dabei handelt es sich um einen sogenannten Fullface-Helm mit einem zusätzlichen Kinnbügel zum Schutz des Gesichtes. Ausserdem erfüllen diese Helme strengere Sicherheitsnormen als herkömmliche Fahrradhelme. In der Regel nutzen Bikerinnen und Biker diese bei Downhill-Fahrten, in Bikeparks und auf Enduro-Trails.

Technologien

Bei Downhill-Passagen wie diesen werde ich noch nervös und steige auch gerne mal freiwillig vom Sattel. Speziell, wenn es wie hier noch feucht ist.
Bei Downhill-Passagen wie diesen werde ich noch nervös und steige auch gerne mal freiwillig vom Sattel. Speziell, wenn es wie hier noch feucht ist.
Quelle: Patrick Bardelli
Solche Abschnitte sind dann auch für mich gut zu fahren.
Solche Abschnitte sind dann auch für mich gut zu fahren.
Quelle: Patrick Bardelli

Und was ist mit Crosscountry?

Ich bin allerdings weder Downhiller noch springe ich in Bikeparks durch die Luft. Stichwort Knochendichte und so. Im Prinzip fahre ich wohl einfach Crosscountry. Und obwohl dieser Helm nicht für diese Disziplin gemacht ist, immerhin wiegt er in Grösse M 1070 Gramm, funktioniert er nach einer anfänglichen Angewöhnung auch querfeldein. Zum Vergleich: Der «Ravel» von Alpina, mit dem ich üblicherweise auf dem Gravelbike unterwegs bin, bringt 290 Gramm auf die Waage.

Hinzu kommt dann noch die Goggle, da der «HiDrop» nicht mit einem Visier ausgestattet ist. Hier liegt es auf der Hand, ebenfalls mit einem Produkt von Abus zu fahren. In meinem Fall ist es ein Modell aus der Buteo-Brillenserie. Die «Buteo» bringt dann zusätzlich 140 Gramm aufs Bike. Diese Goggle ist neben dem «HiDrop» auch mit den Modellen «CliffHanger» und «MoDrop» kompatibel.

Technologien

  • doppelschichtiges Anti-Beschlagglas
  • 40 mm Silikon-beschichtetest Brillenband für rutschfreien Sitz
  • Spezieller Schaum plus Fleeceschicht für guten Tragekomfort
  • Abnehmbarer Nasenschutz für einen angenehmen und sicheren Sitz
  • Erhältlich mit klaren und verspiegelten, getönten Gläsern
Sind füreinander gemacht: der Abus «HiDrop» und die «Buteo».
Sind füreinander gemacht: der Abus «HiDrop» und die «Buteo».
Quelle: Patrick Bardelli

Für mich eine Option

Wie bereits erwähnt, fühlt sich die Kombination aus Helm und Goggle auf den ersten Metern der ersten Ausfahrt noch seltsam ungewohnt an. Und natürlich komme ich auf den Uphill-Abschnitten mit diesem Topf auf dem Kopf trotz E-Unterstützung gehörig ins Schwitzen. Im Gegenzug fühlt es sich in die andere Richtung, also runter, umso besser an. Das Gefühl der erhöhten Sicherheit überträgt sich auf meinen Fahrstil. Und zwar ohne, dass ich leichtsinnig werde. Nochmals: Die Erfahrung vom letzten Sommer ist immer noch sehr präsent. Aber es gibt zwei, drei Stellen, die ich mit mehr Überzeugung passiere als sonst. Das fühlt sich gut an.

Den «HiDrop» nach einer kurzen Pause für ein paar Fotos wieder auf die Glatze zu setzen, fühlt sich dagegen nicht so gut an. Nasses, ausgekühltes Polster auf Haut ist ein bisschen wäh. Spätestens drei Kurven später ist das allerdings kein Thema mehr. Zurück zu Hause bin ich dann sogar überrascht, wie schnell das Helminnere wieder trocken ist. Das geht ruckzuck.

Ob ich diesen Helm nun auf jeder Ausfahrt dabei haben werde? Eher nicht. Dazu ist er dann doch zu schwer. Sollte die Prognose jedoch wieder einmal lauten: «Heute wird es ein bisschen chaotisch», ist der «HiDrop» von Abus meine erste Wahl.

Titelbild: Patrick Bardelli

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Vom Radiojournalisten zum Produkttester und Geschichtenerzähler. Vom Jogger zum Gravelbike-Novizen und Fitness-Enthusiasten mit Lang- und Kurzhantel. Bin gespannt, wohin die Reise noch führt.


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