
Ratgeber
Schütze dein Kind – auch im Auto
von Myrtha Brunner
Das italienische Parlament beschloss dieses Frühjahr, dass Kindersitze zukünftig über ein Warnsystem verfügen müssen. Grund: Jährlich sterben mehrere Kinder, weil Eltern sie im Auto vergessen. Im November zeigt sich, ob das Alarmsystem in Italien endgültig Pflicht wird.
Kennst du das Gefühl, an einem heissen Sommertag im Auto zu sitzen? Ohne Klimaanlage, ohne offenes Fenster? Genau das muten manche Eltern ihren Babys und Kleinkindern zu. Immer wieder werden Kinder im Auto zurückgelassen. An einem Hitze- oder einem kalten Wintertag, kann dieses Verhalten tödliche Folgen haben. Die Gefahr wird oft unterschätzt, insbesondere, wenn Eltern abgelenkt sind und das Zeitgefühl verlieren. Unvorstellbar, dass eine Mutter oder ein Vater in eine solche Situation gerät, dennoch sterben jährlich mehrere Kinder aufgrund dieser Nachlässigkeit.
An einem durchschnittlichen, europäischen Sommertag (25 Grad) steigt gemäss TCS die Aussentemperatur bei einem weissen Auto nach 20 Minuten von 25 auf 55 Grad, bei einem schwarzen Auto sogar auf 70 Grad. Nach einer Stunde sind es beim weissen Auto mehr als 60 Grad, beim schwarzen Auto rund 80 Grad.
Im Innenraum heizen sich Fahrzeuge gleichermassen auf. Die Lackierung spielt in diesem Fall keine Rolle. Im TCS-Test erreicht die Temperatur auf dem Armaturenbrett nach 60 Minuten 80 Grad, auf Kopfhöhe liegt sie bei 45 Grad. An einem warmen Tag wird es in einem Auto somit schnell über 50 Grad. Kinder können die Körpertemperatur noch nicht richtig regulieren. Sie schwitzen weniger und heizen schneller auf. Das führt früher oder später zu einem Hitzestau.
Im Winter ist die Kälte für das Kind fatal. Durch ihre Statur kühlen sie schneller aus als Erwachsene. Zudem bewegt sich ein angeschnalltes Kind kaum und hat keine Winterbekleidung an, was zu schnellerem Verlust der Körperwärme führt. Die Folge ist Unterkühlung.
Um Kinder vor diesen Gefahren zu schützen, hat das italienische Parlament im Frühjahr 2019 beschlossen, dass Kindersitze zukünftig über ein Alarmsystem verfügen müssen. Das Warnsignal soll Eltern darauf hinweisen, dass sich noch ein Kind im Auto befindet.
Todesfälle gab es bis anhin leider nicht nur in Italien, sondern auch in der Schweiz und in anderen Ländern. Dennoch übernimmt Italien nun die Vorreiterrolle. Das Inkrafttreten der neuen Regelung wurde erstmal auf unbestimmte Zeit verschoben, weil der italienische Staatsrat die technischen Anforderungen an die Kindersicherungssysteme noch genehmigen muss. Angepeilt wird November 2019. Ab diesem Zeitpunkt dürftest du Kinder bis zum Alter von vier Jahren nur noch in einem Kindersitz transportieren, der über das entsprechende Warnsystem verfügt. Ein System, das vergessliche und nachlässige Eltern unterstützt.
Über die technische Ausstattung ist bislang nur bekannt, dass drei Voraussetzungen erfüllt sein müssen: Es braucht ein Warnsystem im Kindersitz, eines im Fahrzeug sowie ein externes Gerät, das zwischen Kindersitz und Fahrzeug zwischengeschaltet wird. Das Warnsystem kann direkt im Sitz integriert sein oder als Matte unter den Kindersitz gelegt werden. Die «Sensor Safe»-Technologie von Cybex erfüllt zum Beispiel bereits die Anforderungen. Britax und Maxi-Cosi tüfteln an möglichen Nachrüst-Komponenten.
Relevant ist der warnende Kindersitz zukünftig erstmals nur für in Italien zugelassene Fahrzeuge oder für Fahrzeugführer, die ihren Wohnsitz in Italien haben. Urlauber, die mit dem eigenen Wagen nach Italien reisen, sind nach aktuellen Angaben von der Pflicht befreit. Mietwagen, die in Italien zugelassen sind, sind zwingend damit auszustatten. Hier liegt die Verantwortung bei der Mietwagenfirma. Sind wir also gespannt, ob das neue Gesetz ab November in Kraft tritt.
Zwei Sachen, die du bis dahin auf keinen Fall vergessen darfst: Dein Kind im Auto und den «Folgen»-Button bei meinem Autorenprofil zu drücken.
Köchin. Putzfrau. Polizistin. Krankenschwester. Entertainer. Motivator. Autorin. Erzählerin. Beraterin. Organisatorin. Chauffeur. Anwältin. Richterin. .… also einfach gesagt Mami von zwei Töchtern und somit nicht nur (Content) Manager im Beruf, sondern auch im Privatleben.