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Harley Davidson E-Bikes: Wait… what?
von Dominik Bärlocher
Fette Reifen und eine fette Batterie. Der Autohersteller Jeep macht neu eBikes. Diese sollen Outdoor Fans neue Horizonte eröffnen.
Es sieht immer etwas schief aus, wenn du ein E-Bike im Verkehr siehst. Denn eine Person, die so in die Pedale tritt, sollte eigentlich nicht mit derart hoher Geschwindigkeit unterwegs sein. Diesen visuellen Disconnect bringt der E-Bike-Hersteller QuietKat von der Stadt ins Gelände. Der Autohersteller Jeep findet diese Idee so gut, dass er seinen Namen dafür hergibt.
Damit setzt Jeep einen Trend fort, auf den vor ihm schon eine Handvoll traditionelle Motorenhäuser aufgesprungen sind. Harley-Davidson macht E-Bikes – oder auch nicht. Kommt auf die aktuelle Marktstrategie des neuen CEOs an. Ducati gibt den Namen Scrambler her, damit klappbare E-Bikes die Fussgängerzonen der Städte unsicher machen. Und Jeep will Offroad elektrisch machen.
Mit den Jeep E-Bikes nimmt sich der Hersteller QuietKat ein Vorbild am Auto mit der ikonischen Front. «Gross, breit, schwer und stark» scheint die Devise bei der Entwicklung gewesen zu sein.
Obwohl der ikonische Kühlergrill fehlt, was bei einem Velo schwierig zu adaptieren gewesen wäre, so hat sich QuietKat vom Fahrverhalten inspirieren lassen. Das Elektrovelo hat 4.8 Zoll breite Reifen, also 12.1 cm, mit einem Durchmesser von 26 Zoll oder rund 66 cm. Ausgeliefert wird das Offroad Bike in zwei Rahmengrössen, 17 oder 19 Zoll. Angetrieben wird das Jeep Bike von einem Bafang-Motor, der 750 Watt leistet. Bei Spitzenleistung kann der Output aber auf 1500 Watt erhöht werden. Bafang, international auch als 8Fun bekannt, stellt übrigens auch die Motoren für die Ducati E-Bikes her.
Eine Akkuladung soll bis zu 40 Meilen, also 64 Kilometer, Reichweite liefern. Die Jeep Jeeps sind nebst ihrem grobschlächtigen Interieur und ihrer Masse – ein Jeep wiegt knapp über zwei Tonnen – auch dafür bekannt, so ziemlich jedes Terrain meistern zu können, ohne dass die Insassen des Fahrzeugs zu sehr durchgeschüttelt werden. Diesen Aspekt hat QuietKat übernommen, indem sie eine Fire-Link-Federung verbaut haben. Lustig daran: Abgesehen von QuietKat kennt dieses System praktisch keiner. Der Autohersteller Jeep aber traut dem System.
Einblick gibt die Website des Herstellers. Fire-Link, manchmal auch FireLink geschrieben, beschreibt eine Kombination aus zwei Federungen:
Dass das QuietKat Jeep E-Bike kommt, ist nicht neu. Erste Berichte zum Thema haben im Februar 2020 die Runde gemacht. Die Schlagzeilen hatten nicht nur mit dem Namen des Lizenzgebers zu tun, sondern auch damit, dass das Bike so richtig teuer ist. Die Basisversion kostet 5899 US-Dollar, also 5384 Franken. Wenn du einen Remote Dropper Seatpost, also einen elektrisch verstellbaren Sattelpfosten, willst, dann kostet das dich 278 zusätzliche Dollars.
Das Bike ist ab September international erhältlich. Über einen Launch in der Schweiz ist noch nichts bekannt. Aber eine Idee zum Launch gegen Ende der Saison: beheizte Handgriffe. Das würde zwar etwas Akku fressen, aber du könntest damit den Winter erobern. Die fetten Reifen und grosse Reichweite würden in das Projekt reinspielen. Inspiration für die Beheizung von Handgriffen ab Elektromotor liefert übrigens der Elektro-Motorradhersteller Energica mit seiner Ribelle.
Zum Schluss noch dies: Das Jeep E-Bike liefert einen Drehmoment von 160 Newtonmetern. Damit übertrifft es die neueste Yamaha Ténéré, die fürs selbe Terrain gemacht ist, aber nur 68 Newtonmeter in den Dreck haut.
Journalist. Autor. Hacker. Ich bin Geschichtenerzähler und suche Grenzen, Geheimnisse und Tabus. Ich dokumentiere die Welt, schwarz auf weiss. Nicht, weil ich kann, sondern weil ich nicht anders kann.