

Immer die richtigen Skier unter den Füssen

Früher war der Ski-Kauf einfach. Die Latten waren gerade, lang und hatten ein klassisches Profil. Fertig. Den Rest musstest du als Skifahrer mit deiner Technik machen. Und heute?
Der Siegeszug des Rocker-Skis hat das Fahren auf zwei Latten in den letzten Jahren grundlegend verändert – die Industrie entwickelt unterdessen für jedes Bedürfnis eigene Modelle. Bei der Vielzahl an Marken und Produkten ist es schwierig, den Überblick zu behalten. Worauf du beim Ski-Kauf achten solltest, haben wir in diesem Ratgeber für dich zusammengefasst.
Race-Carver: für erfahrene Skifahrer
Race-Carver sind Skier, die für enge Schwünge mit hoher Frequenz ausgelegt sind. Bei einer Taille von gut 60 Millimetern schaffen sie einen Radius von 12 bis 13 Metern. Slalom-Modelle sind die einzigen Skier, die teilweise noch ohne Rocker, also ohne negative Vorspannung verbaut werden. Die Faustregel für die Länge lautet: Körpergrösse minus 20 Zentimeter. Von Völkl kommt in diesem Segment der «Racetiger».

Allround-Carver: für Einsteiger und Genussfahrer
Der Allround-Carver ist ein Standard-Ski, der sich vor allem für Genussfahrer eignet. Die sanfte Taillierung dieses Modells erlaubt gerutschte und gecarvte Schwünge. Allrounder wie der «Supershape i.Magnum» von Head sind einfach zu drehen und haben ein verhältnismässig geringes Gewicht. Ausserdem verzeihen sie auch mal einen Fahrfehler. Die Mittelbreiten beim Allrounder liegen zwischen 72 und 76 Millimeter, die Skilänge sollte etwa der Körpergrösse minus 10 bis 20 Zentimeter entsprechen.
Kollege Michael Restin hatte den «Supershape i.Magnum» an den Füssen. Seine Einschätzung zu diesem Allround-Carver findest du hier:
Zu allen Allround-Carver-Modellen
All-Mountain-Ski: für Piste und Abstecher ins Gelände
Der All-Mountain-Ski ist überall zu Hause. Das Hinzufügen eines Rockers – einer verstärkten Aufbiegung des Skis – ermöglicht auf und neben den Pisten ein gutes Erlebnis. Unter der Bindung bietet dieser Ski in der Regel genug Breite, was dir im Gelände etwas Auftrieb verleiht, ohne dass du dabei auf der Piste einen zu langsamen Kantenwechsel hast. Seine Mittelbreite ist mit rund 85 Millimeter breiter als die der Allrounder, erlaubt aber dennoch ein geschmeidiges Carven auf der Piste. Die gängigsten All-Mountain-Skier sind auf einen Einsatzbereich von 60 Prozent Piste und 40 Prozent Gelände ausgelegt. Diese Modelle, wie der «Vantage 90 TI» von Atomic, sind leicht, aber oft mit stabilisierenden Elementen versehen. Sie verleihen den Skiern auf und abseits der Piste viel Laufruhe. Der Radius ist nicht extrem ausgeprägt, weshalb sie sich nicht für ein besonders aggressives Fahrverhalten eignen.
Zu allen All-Mountain-Modellen

Freestyle-Skier: für Verspielte und Park & Pipe-Fahrer
Freestyle-Skier sind Trick-Skier, die spielerisches Fahren im Snowpark und auf der Piste ermöglichen. So wie der «Caddy» von Head. Ihre Besonderheit ist der sogenannte Twin-Tip. Spitze und Ende des Skis sind ähnlich aufgebogen, bei einigen Modellen sogar identisch. Es gibt praktisch keinen Unterschied zwischen vorne und hinten, sodass du gut rückwärtsfahren kannst. Die Modelle sind sehr drehfreudig, gleichzeitig aber recht torsionssteif, um dem Druck bei Sprüngen und Tricks im Park Stand zu halten. Skilänge: Körpergrösse minus rund fünf Zentimeter.

Freeride-Carver: für Tiefschnee-Fans und Off-Piste-Fahrer
Die breitesten Skier sind die Freeride-Modelle. Sie müssen im Tiefschnee gut aufschwimmen und Stabilität bieten. Ihre Mittelbreite liegt in der Regel zwische 80 und 100 Millimetern. Mit Schaufel und Tail kann bis zur Hälfte des Skis aufgebogen sein. Durch den starken Rocker und die breite Auflagefläche haben diese Bretter einen wunderbaren Auftrieb im Tiefschnee, so wie der «Kore 105» von Head. Die Taillierung ist gering ausgeprägt, der Ski sehr schwer. Daher sind kräftige Beine und eine gute Fahrtechnik im Gelände wichtig. Als Faustregel für die richtige Länge gelten bis fünf Zentimeter über Körpergrösse, immer in Abhängigkeit zum Körpergewicht und Fahrkönnen.
Touren-Skier: für die Naturverbundenen
Ein Touren-Ski, wie der «Wayback 84» von K2, ist meist kürzer, breiter und weicher als ein üblicher Alpin-Ski. Dies erleichtert die Abfahrt im Tiefschnee und Schwünge in nassem Schnee. Ausserdem ist er leichter als ein Alpinmodell, was dir einen kräftesparenden Aufstieg ermöglicht. Allerdings büsst der Ski dadurch an Fahrkomfort für die Piste ein, da er nicht so hart und direkt ist, wie der Alpin-Ski.
Grundsätzlich unterscheiden wir drei verschiedene Tourenski-Typen:
- Aufstiegsorientierte Touren-Ski eignen sich für regelmässige, längere Touren mit Anstiegen von 1000 Metern und mehr (bis zu 83 Millimeter Breite unter der Bindung).
- Allround-Tourenski sind für Genuss-Tourengeher geeignet, die sowohl den Aufstieg aber auch die Abfahrt geniessen und mit einem Ski alles bewältigen wollen (84-89 Millimeter Breite unter der Bindung).
- Abfahrtsorientierte Tourenski sind für kurze Touren mit Neigung zur Freeride-Abfahrt konzipiert (90 Millimeter + Breite unter der Bindung).


Vom Radiojournalisten zum Produkttester und Geschichtenerzähler. Vom Jogger zum Gravelbike-Novizen und Fitness-Enthusiasten mit Lang- und Kurzhantel. Bin gespannt, wohin die Reise noch führt.