Ratgeber

Hübsch, aber mühsam: Auf diese hippen Zimmerpflanzen kannst du verzichten

Aussehen ist nicht alles: Viele exotische Zimmerpflanzen sind zwar ein Hingucker, aber anspruchsvoll und krankheitsanfällig. Marie Henze vom Online-Pflanzenshop Mary & Plants hat pflegeleichte Alternativen für dich – die genauso attraktiv aussehen.

Knallige Färbungen, gemusterte Stiele, verdrehte Blätter: Ausgefallene Zimmerpflanzen sind gefragt. Insbesondere bei Plantfluencern, die Bilder ihrer Sprösslinge auf Social Media teilen, gilt: Je bunter der «Papagei» im Wohnzimmer, desto besser. Auch Kollegin Maike hat schon darüber berichtet:

  • Hintergrund

    Welcome to the (Urban) Jungle: der Hype um Zimmerpflanzen

    von Maike Schuldt-Jensen

Diese Entwicklung stellt auch Marie Henze vom Online-Pflanzenshop Mary & Plants fest. «Richtig los ging es mit Corona», sagt sie. «Vielen isolierten Leuten war es langweilig, die Verantwortung für ein Haustier aber zu gross. Also liessen sie sich von Plantfluencern inspirieren und kauften trendige Zimmerpflanzen. So wollten sie zeigen, wie gut sie mit exotischen Pflanzen umgehen können. Doch viele unterschätzen die Pflege.»

Wenn’s an Know-how fehlt

Die Folge: Pflanzen gedeihen nicht richtig, werden krank, zurückgeschickt oder entsorgt. Marie Henze weiss, woran das liegt: «Vielen Leuten fehlt es an Wissen. Sie stellen Pflanzen an Orte ohne Tageslicht, platzieren Tropenpflanzen in der prallen Sonne oder wollen ein Kirschblütenbäumchen im Wohnzimmer züchten.»

Oft mangle es aber auch an Infrastruktur. Vielen Leuten sei nicht bewusst, dass Plantfluencer ganze Terrarien und Gewächshäuser aufbauen, um optimale Bedingungen zu schaffen. «Die meisten ausgefallenen Pflanzen stammen aus den Tropen und brauchen eine hohe Luftfeuchtigkeit. Bei trockener Zimmertemperatur werden sie nie so prächtig gedeihen wie in einem Gewächshaus.»

Besonders unterschätzt wird der Aufwand gemäss Marie Henze etwa bei der seit Jahren gehypten Monstera Variegata mit ihren weissen Blattflecken. «Die Pflege ist intensiver als bei der grünen Version. Um den Weissanteil hoch zu halten, braucht es viel Wissen und Erfahrung.» Dies fehle auch oft bei der Aglaonema, Alocasia und der Pink Princess. Sie brauchen viel Feuchtigkeit, sind anfällig für Schädlinge und müssen regelmässig gedüngt werden. «Im Unterschied zu einem Kaktus gilt bei ihnen: Ignoriert man sie einmal, sind sie tot», sagt Marie Henze.

Schön anzusehen, aber eher empfindlich: Aglaonema, Pink Princess (vorne) und Alocasia.
Schön anzusehen, aber eher empfindlich: Aglaonema, Pink Princess (vorne) und Alocasia.
Quelle: Darina Schweizer

Weitere Prinzessinnen und Prinzen auf der Erbse sind laut Pflanzenplattformen:

  • Calathea
  • Geigenfeige
  • Leuchterblume
  • Pfeilwurz
  • Ficus
Mary and Plants Aglaonema Cherry Baby (30 cm)
Pflanzen

Mary and Plants Aglaonema Cherry Baby

30 cm

Mary and Plants Alocasia Yucatan Princess (70 cm)
Pflanzen

Mary and Plants Alocasia Yucatan Princess

70 cm

Mary and Plants Philodendron Pink Princess (30 cm)
Pflanzen

Mary and Plants Philodendron Pink Princess

30 cm

Mary and Plants Aglaonema Cherry Baby (30 cm)

Mary and Plants Aglaonema Cherry Baby

Mary and Plants Alocasia Yucatan Princess (70 cm)

Mary and Plants Alocasia Yucatan Princess

Mary and Plants Philodendron Pink Princess (30 cm)

Mary and Plants Philodendron Pink Princess

Vier fancy, aber easy Pflanzen

Doch es geht auch anders. Einfach – und trotzdem schön. Die folgenden vier Zimmerpflanzen empfiehlt Marie Henze:

Schöner Anblick, wenig Ärger: Moonshine Snake, Desert Candle (hinten), Mikado Snake und Black Raven machen einfach Freude.
Schöner Anblick, wenig Ärger: Moonshine Snake, Desert Candle (hinten), Mikado Snake und Black Raven machen einfach Freude.
Quelle: Darina Schweizer

Moonshine Snake

Sie ist die hippe Schwester der Schwiegermutterzunge, die ein glowy Make-up trägt. Die Blätter der Zimmerpflanze, die auch Bogenhanf genannt wird, schimmern so geheimnisvoll, als würde sich Mondlicht darin spiegeln. Die Pflanze muss nur etwa einmal monatlich gegossen werden und verzeiht viele Fehler.

Mary and Plants Sansevieria Moonshine (55 cm)
Pflanzen

Mary and Plants Sansevieria Moonshine

55 cm

Desert Candle

Die Desert Candle, auf Deutsch Wolfsmilch-Kaktus (wegen des milchähnlichen Saftes), ist nicht nur ein normaler Kaktus. Mit seiner aussergewöhnlichen Form und Grösse sticht er sofort ins Auge – und ist trotzdem pflegeleicht. Er braucht kaum Wasser. Schliesslich ist er halt doch (nur) ein Kaktus.

Mary and Plants Wolfsmilch-Kaktus Variegata (70 cm)
Pflanzen

Mary and Plants Wolfsmilch-Kaktus Variegata

70 cm

Mikado Snake

Schon wieder eine Snake (eine Unterart des Bogenhanfs). Diesmal aber eine, die optisch an Mikadostäbchen erinnert. Die Zimmerpflanze ist ein wahrer Tausendsassa: Sie kann nicht nur überall in der Wohnung aufgestellt werden – sogar an Orten mit kaum Tageslicht –, sondern braucht auch nur etwa einmal monatlich Wasser. Und sie soll sogar Schadstoffe aus der Luft aufnehmen und neutralisieren können.

Mary and Plants Sansevieria Fernwood Mikado (35 cm)
Pflanzen

Mary and Plants Sansevieria Fernwood Mikado

35 cm

Black Raven

Der schwarze Rabe ist eine wahre Glücksfeder – wie er auch genannt wird. Mit seinem glänzenden «Gefieder» sieht er nicht nur edel aus, sondern kommt auch mit fast allen Lichtverhältnissen klar. Einen Black Raven könntest du dir also problemlos zutun, wenn dir ein richtiges Flattervieh zu anstrengend ist.

Mary and Plants Zamioculcas Raven (60 cm)
Pflanzen

Mary and Plants Zamioculcas Raven

60 cm

Aufwand kann, aber muss nicht sein

Zuletzt soll noch etwas gesagt sein: Natürlich ist auch gegen eine Pink Princess oder Monstera nichts einzuwenden. Wenn du dich gut informierst, Zeit und Geduld hast, können diese Pflanzen gut gedeihen. Mit diesem Beitrag will ich dir nur zeigen: Es gibt auch aussergewöhnliche Zimmerpflanzen, die nicht aussergewöhnlich aufwändig sind.

Welche speziellen Zimmerpflanzen hegst und pflegst du? Womit hattest du bisher Erfolg, womit Pech?

Titelfoto: Darina Schweizer

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Ich mag alles, was vier Beine oder Wurzeln hat. Zwischen Buchseiten blicke ich in menschliche Abgründe – und an Berge äusserst ungern: Die verdecken nur die Aussicht aufs Meer. Frische Luft gibt's auch auf Leuchttürmen.


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