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Harley-Davidson Pan America: Alle Details zum High-Tech Adventure Bike

Harley-Davidson stellt sein Touren-Bike vor. Die Pan America sieht nicht aus wie eine Harley und erklärt kurzerhand alles zur Strasse. Und: Sie ist günstiger als der Platzhirsch BMW.

Jetzt habe ich doch tatsächlich den Begriff «High-Tech» im gleichen Satz wie die Marke «Harley-Davidson» verwendet – Sachen gibt's. Denn Harley-Davidson ist nicht bekannt als Marke, die die neueste Technologie in ihren Motorrädern verbaut. Das, obwohl sie eine der wenigen Marken sind, die so knapp an der Grenze zum smarten Ökosystem zwischen Fahrer und Maschine kratzen.

Die neue Harley-Davidson Pan America ist aber zweifelsohne High-Tech. Da sind einige Details und Features, die sogar eingefleischte Adventure Touring Fans von ihren BMW R 1200 GS Adventure wegblicken lassen. Vor allem: Die Standard-Version der Pan America kostet 16 700 Franken. Die BMW dagegen in der Basisausführung 19 270.

Der neue Motor

Harley-Davidson hat beim Bau der Pan America viel neu gemacht. Für Laien wohl am einfachsten mit Video- und Bildmaterial zu illustrieren, bevor wir in die technologischen Details der Maschine gehen.

Im kulturellen Bewusstsein der Menschheit hat eine Harley einen ziemlich ikonischen Look und ein damit einhergehendes Image. Chopper Bikes, neu auch Cruiser genannt, und langhaarige Rebellen am Rande der Gesellschaft.

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Die Pan America sieht jetzt so aus:

Somit ist auch klar, weshalb die ersten Minuten der voraufgezeichneten Pressekonferenz eine Rechtfertigung für die Abweichung vom klassischen Look sind. Inklusive Sätzen wie «Aber wir waren schon immer Off Road Biker». Ist klar.

Eine Custom Harley-Davidson der Bündner Bike
Eine Custom Harley-Davidson der Bündner Bike
Quelle: harley-davidson-graubuenden.ch/

Jetzt aber zur Pan America, dem fahrbereit 245 Kilo schweren Star der Show, der sich nicht hinter irgendwelchen Marketing-Strategien und «War schon immer so»-Messages verstecken muss. Der Motor ist komplett neu. Er heisst Revolution Max 1250 und ist, zusammen mit dem Auspuff, voll Euro-5-konform. Natürlich ist der flüssigkeitsgekühlte Motor ein V-Twin, dürfte also im Sattel rumpeln, wie wir uns das von Harleys gewohnt sind. Der Motor leistet 150 PS und 90 Newtonmeter Drehmoment. Nutzbare Umdrehungen: Bis 9500 U/Min.

Der Motor ist ein tragendes Element des Rahmens. Das soll das Gewicht der massigen Maschine mit einer Standard-Sitzhöhe von 89,4 Zentimetern reduzieren. Vorne ist ein 19-Zoll-, hinten ein 17-Zoll-Reifen montiert. Beides Michelin Scorcher in einer für die Pan America entwickelte Sonderausführung. Dazu Brembo-Bremsen: Vorne zwei 320-Millimeter-Scheiben, hinten eine 280er.

Der Sitz, der sich automatisch verstellt

Ein Adventure Bike muss einen hohe Sitzhöhe haben. Sonst könnten Steine und andere Hindernisse den Motor und die Fahrerin oder sonstwas am Bike beschädigen. Da kannst du noch so viel Motorschutz verbauen, denn irgendwann gibt auch das stärkste Metall nach. Oder verhakt sich irgendwo und du stürzt.

Aber die hohe Sitzhöhe macht ein Adventure Bike logischerweise hoch. Für Menschen mit kurzen Beinen ist das wenig ideal. Vor allem, wenn du anhalten musst oder sonst irgendwie etwas Fahrdynamik brauchst. Harley-Davidson hat sich den eingebauten Computer zunutze gemacht und ein System namens «Adaptive Ride Height», also «adaptive Fahrhöhe», entwickelt. In der Praxis merkt das Bike, wenn du anhältst und das hintere Federbein lässt das Bike tiefer sinken. Sobald du wieder losfährst, wird das Bike wieder höher. Das kannst du aber via eingebauten 6,8 Zoll TFT Touchscreen einstellen. Der Strassenmodus ist tiefer als der Geländemodus. Dazu soll das Bike dein Gewicht und das Gewicht der Ladung erkennen und die Federung hinten dynamisch einstellen.

Apropos Touchscreen: Harley-Davidson werkelt weiter am eigenen Ökosystem, was eine Seltsamkeit mit sich bringt. Wo im vergangenen Jahr noch gross angekündigt wurde, dass die grossen Touring Bikes mit Android Auto kompatibel sind, so gibt die Schweizer Seite Harley-Davidsons an, dass die Pan America nur mit der HD-App navigieren kann. Sie ist für Android und Apple iOS erhältlich.

Besonderes Detail am Rande: Die Lichtanlage. Vorne hat die Harley-Davidson Pan America dort, wo du den Scheinwerfer an einem Motorrad erwartest, zwei Daymaker verbaut. Das sind extrem helle Scheinwerfer, die selbst in der dunkelsten Nacht im finstersten Wald genug Licht schaffen soll. Dann ist da noch eine zweite Lichtanlage über der ersten und dazu kommen zwei Scheinwerfer neben der Vordergabel.

Dazu einen Berg Extras wie beheizte Griffe und nette kleine Details wie die Verlegung des Tankdeckels nach vorne, damit du tanken kannst, ohne die Tanktasche entfernen zu müssen. Und, wo wir schon bei Details sind: Obwohl ich ein starker Proponent von schwarzen Motorrädern bin, gefällt mir doch der orange-weisse Anstrich der Pan America, den es leider nur in der teureren Special-Version gibt.

So. Fertig. Vielleicht lass ich mal meine Lederjacke zu Hause und teste den Galaxus-Bestseller auf der Pan America. Schauen wir mal. Oder ich geb mir eine Harley Adventure-Touring-Jacke, die der Konzern aus Milwaukee mit Rev'it entwickelt hat. Meine HDxDainese-Jacke ist dermassen gut, dass ich Harley da Vorschusslorbeeren geben könnte.

Apropos, besagte Bestseller-Jacke ist bei Redaktionsschluss gerade runtergesetzt.

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Journalist. Autor. Hacker. Ich bin Geschichtenerzähler und suche Grenzen, Geheimnisse und Tabus. Ich dokumentiere die Welt, schwarz auf weiss. Nicht, weil ich kann, sondern weil ich nicht anders kann.


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