News & Trends

Gesunde Snackification? Stiftung Warentest prüft Chips aus Hülsenfrüchten

Hülsenfrüchte sind voll im Trend. Gesünderes Kabbern mit Linsen- und Kichererbsen-Chips? Wie viel da dran ist, hängt stark von der Sorte ab, zeigt ein Test der Stiftung Warentest.

Sie tummeln sich längst in den Regalen deines Supermarkts: Vermeintlich bessere Snack-Alternativen zu Kartoffelchips. Meist auf Basis von Linsen und Kichererbsen, denn Hülsenfrüchte stecken voller Proteine, B-Vitamine und Mineralstoffe. Was davon übrig ist, wenn sie zu Chips verarbeitet werden, hat die Stiftung Warentest geprüft. Und kommt zu dem Ergebnis, dass Chips nicht gleich Chips sind.

Der Test

Durchgeführt wurde er im November 2022, und zwar an acht verschiedenen Produkten auf Kichererbsen- oder Linsen-Basis: Darunter Funny-Frisch, Lorenz, Heimatgut und Eat Real sowie Chips von Aldi, Lidl, Ross­mann und von dm. Kriterien waren Geschmack, der Gehalt kritischer Stoffe und die Menge an Fett, Salz und Protein. Auch die Art der Verpackung – wie gut sie sich öffnen und recyclen lässt – sowie die wahrheitsgemäße, vollständige Angabe von Zutaten und Inhaltsstoffen flossen in die Bewertung ein.

Das Ergebnis

Von den acht Testkandidaten schloss niemand mit «sehr gut» ab, dafür einige mit «ausreichend». Nur zwei bekamen die Testnote «gut»: Sieger sind demnach die Kichererbsen-Chips von Lorenz sowie die Kichererbsen-Chips von dm Bio. Beide erreichten eine 2,4. Auf dem dritten Platz folgen die Linsenchips von Heimatgut mit einer 2,9 («befriedigend»).

Schlusslicht mit zweimal «ausreichend» sind hingegen die Sorten von Eat Real (3,6) und Funny-Frisch (4,3).

Was gleichermaßen auf alle der genannten getesteten Chips zutrifft: Sie enthalten laut Testergebnis weniger Fett als Kartoffelchips. Im Schnitt sind es rund 50 Prozent. Aber Vorsicht – das bedeutet nicht, dass sie auch wesentlich kalorienärmer sind. Die Ersparnis liegt hier lediglich bei etwa 15 Prozent, was unter anderem auf den höheren Proteingehalt, den Hülsenfrüchte im Vergleich zu Kartoffeln haben, zurückzuführen ist.

Gesund sind diese Chips laut «Stiftung Warentest» trotzdem nicht, denn in der Tüte steckt natürlich nicht nur Gemüse. Die Snacks bestehen nur zu einem gewissen Teil aus Linsen und Kichererbsen. Bei den acht Testkandidaten waren es zwischen 30 und 45 Prozent. Darüber hinaus finden sich in den meisten noch zusätzlich Kartoffel­mehl, -stärke oder -flocken, teils auch Reismehl, Maismehl sowie Süßkartoffel­pulver oder Tapioka­stärke.

Hier wurde geflunkert

Herausgekommen ist außerdem, dass nicht alle Snack-Anbieter ihre Versprechen halten:

  • Bei Lidl etwa stimmt der Hinweis zum Proteingehalt nicht. Der lag nur bei 11,6 anstatt der angegebenen 14 Prozent.
  • Rossmann bezeichnet seine Linsen-Chips als «reichhaltige Ballast­stoff­quelle», obwohl dafür laut EU-Health-Claim-Verordnung auf 100 Gramm mindestens sechs Gramm Ballaststoffe enthalten sein müssen. Laut Test waren es hier nur vier.
  • Funny-Frisch greift beim Fett anstatt auf das aufgeführte gesündere Rapsöl hauptsächlich auf Sonnenblumenöl zurück.
  • Und auch der Bio-Anbieter Heimatgut versucht, unschön zu tricksen und schreibt ein «Ohne Konservierungs­stoffe» auf die Snacks. Dabei seien diese erstens für Bio ohnehin nicht zulässig und zweitens bei Chips generell unüblich.

Und sonst so

Erwähnenswert ist noch, dass beim Thema Schadstoffbelastung insbesondere Aldi negativ auffiel. In diesen Chips wurde ein Stoff nachgewiesen, der als krebserregend gilt. In puncto Geschmack hingegen schnitt ein anderer Testkandidat als einziger deutlich schlechter ab als die anderen: Mit ihrem Geruch nach altem Öl verdarben die Eat-Real-Chips den Testerinnen und Testern bereits vorab die Snacklust. Auch durch ihre Verpackung sticht diese Sorte hervor. Denn sie wurde als einzige von der Stiftung Warentest als zu null Prozent recycelbar eingestuft.

Fazit: Nicht alle Anbieter sind ehrlich mit ihren Kunden. Gesünder als herkömmliche Kartoffelchips sind die Hülsenfrucht-Snacks zwar schon, aber eben auch nicht gesund. Wer sich trotzdem proteinreichen Knabberspaß gönnen möchte, wird hier und da im Shop fündig.

Titelbild: Karolina Grabowska

9 Personen gefällt dieser Artikel


User Avatar
User Avatar

Katzenlady und Kaffeeliebhaberin aus Kiel, die das Hamburger Redaktionsteam unterstützt. Immer auf der Suche nach «News und Trends» in den Bereichen Sport und Health Care, DIY & Basteln, Interior, Deko, Geschirr, Sex & Erotik.


Lebensmittel
Folge Themen und erhalte Updates zu deinen Interessen

4 Kommentare

Avatar
later