Produkttest

Geht das ins Höschen? Mein erstes Mal Periodenunterwäsche

Mit Omi-Schlüpfern hat Periodenunterwäsche längst nichts mehr gemein. Die wiederverwendbare Alternative zu Einwegbinden und Tampons gibt's mittlerweile in den unterschiedlichsten Designs. Selbst getragen habe ich sie aber noch nie – bis jetzt. Ein Pants-on.

Zyklustag vier. Ich hab die stärksten Blutungen (und Krämpfe yay!) meiner Periode hinter mir und endlich den Mut gefasst, in meinen allerersten Menstruationsslip zu schlüpfen. Langsam dämmert mir, weshalb auf der Verpackung meiner Periodenunterwäsche von Selenacare der Slogan «Dare To Care» abgedruckt ist. Es kostet mich tatsächlich einiges an Überwindung, die Tampons und Einwegbinden im Spiegelschrank zu lassen. Was, wenn's wortwörtlich in die Hose geht? Doch einen besseren Zeitpunkt – dem Homeoffice sei Dank – werde ich wohl kaum finden, das Höschen auf die Probe zu stellen. Also wage ich es und ziehe die Unterhose mit integriertem Periodenschutz hoch. Sie sitzt und ist bequem. Wirklich bequem.

Hoffnung keimt in mir auf. Denn nachdem ich den Menstruationscup aus persönlichen Gründen für mich ausgeschlossen habe, blieb ich wieder auf Tampons und Einwegbinden sitzen. Dabei hätte ich es gerne praktischer und so umweltfreundlich wie möglich. Die waschbaren Slips könnten eine Alternative sein. Oder zumindest eine Ergänzung. Der Praxistest wird's zeigen.

Selenacare führt vier Modelle: Active, Hipster, Brasiliana und Classic. Ich habe mich für Letzteres entschieden:

Das Design besitzt einen mit Spitze verzierten Bund und sieht meinen gewöhnlichen Unterhosen optisch am ähnlichsten. Ausserdem verfügt der Slip über eine Saugfähigkeit von 25 Millilitern. Also gerade genug, um mich anfangs und Ende Periode zu begleiten. Oder wie Selencare es formuliert: «perfekt für die leichten und mittleren Tage». Die Unterhose besteht aus 59% Nylon, 20% Baumwolle, 10% Polyester, 7% Elastan und 4% Polyurethan. Laut Hersteller lässt sie sich bis zu 60-mal bei 30° bis 60° in der Waschmaschine waschen und wiederverwenden. Der saugfähige Teil zwischen meinen Beinen ist mit einem antibakteriellen Schutz versehen, vierlagig und dementsprechend etwas dicker als der Rest. Jedoch nicht mit einer regulären Binde zu vergleichen. Die ist im Gegensatz hierzu gerade zu starr und unflexibel. Tragekomfort? Check! Doch bleibt es so komfortabel, wenn Blut ins Spiel kommt?

Vier Lagen Stoff sind für den Auslaufschutz nötig.
Vier Lagen Stoff sind für den Auslaufschutz nötig.

Lass fliessen

Auf das erste Mal Überwinden folgen weitere Male. Mittlerweile habe ich die Unterhose mehrfach während meiner Periode getragen und mir eine Meinung gebildet.

Ursprünglich hatte ich gehofft, dass ich die Unterwäsche zum Schlafen tragen könnte, da ich nur widerwillig die ganze Nacht einen Tampon in meinem Körper lasse. In der Theorie eine hervorragende Idee, wäre da nicht der synthetische Stoff zwischen meinen Beinen. Durch den kam ich in den Nächten – trotz der vermeintlichen Atmungskaktivität – ganz schön ins Schwitzen. Ein unruhiger Schlaf war die Folge. Tagsüber, gerade während der Arbeit zu Hause, empfinde ich die Unterhose aber als wahren Segen. Kein nerviges Wechseln von Tampons und Co., kein Nässegefühl, kein Durchdrücken, kein unangenehmer Geruch.

Prinzipiell kann ich die Unterhose laut Hersteller den ganzen Tag tragen. Vorausgesetzt, meine Blutung ist nicht zu stark, denn nach 25 Millilitern ist es aus mit der Saugfähigkeit. Doch der schwarze Stoff macht es schwierig einzuschätzen, wie viel Blut bereits geflossen ist. Deshalb verlasse ich mich umso mehr auf mein Gefühl. Sobald die Unterhose anfängt, sich im geringsten feucht anzufühlen – das ist bei mir an den leichten Tagen etwa nach vier bis fünf Stunden der Fall –, wird gewechselt. An Tagen, an denen meine Blutung stark ist, dient mir der Slip als Ergänzung zum Tampon. Quasi als zusätzliche Sicherheit. So spare ich mir zumindest eine Binde (und die heimtückischen Klebestreifen), zu der ich sonst greifen würde. Leider gibt es von der Marke noch kein Modell mit höherer Saugfähigkeit.

Selenacare empfiehlt Kundinnen die Unterhose eine Nummer grösser zu wählen.
Selenacare empfiehlt Kundinnen die Unterhose eine Nummer grösser zu wählen.

Während die Slips im Gebrauch ganz unkompliziert sind, brauchen sie in der Pflege mehr Aufmerksamkeit. So muss ich sie nach dem Tragen erst einmal unter kaltem Wasser von Hand auswaschen, bevor sie in die Maschine dürfen. Tumblern ist auch verboten, da der Trocknungsvorgang die Lebensdauer des Produkts verkürzen kann. Und während ich mit einer synthetischen Periodenunterwäsche zwar Müll reduziere, produziere ich damit in der Waschmaschine wiederum Mikroplastik.

Ein weiterer Nachteil: Im Vergleich zur Menstruationstasse ist es mit einem Höschen nicht getan. Deshalb überlege ich gerade, mir weitere zuzulegen. Eventuell auch von anderen Marken. So kann ich mich durch mehr Alternativen testen.

Fazit

Alles in allem bin ich positiv überrascht. Das Modell von Selenacare sieht hübsch aus und ist angenehm zu tragen – zumindest tagsüber. Bis ich einen Slip finde, der es auch mit meinen stärkeren Tagen aufnehmen kann, werde ich die Unterhose am Anfang und Ende meiner Periode weiterhin fleissig nutzen. Und dazwischen erspart sie mir sicherlich noch die eine oder andere Binde.

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Als Disney-Fan trage ich nonstop die rosarote Brille, verehre Serien aus den 90ern und zähle Meerjungfrauen zu meiner Religion. Wenn ich mal nicht gerade im Glitzerregen tanze, findet man mich auf Pyjama-Partys oder an meinem Schminktisch. PS: Mit Speck fängt man nicht nur Mäuse, sondern auch mich. 


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