Ratgeber

Finde den passenden Bodenbelag

Der Boden hat einen grossen Einfluss auf die Raumwirkung. Kühle Fliesen schaffen ein ganz anderes Ambiente als warmes Parkett. Doch welcher Boden passt zu deinen Anforderungen?

Über die Feiertage war ich in der neuen Wohnung meiner Schwester. Schon vorher wusste ich, dass sie in den Zimmern Teppich verlegt hat. Ich war zugegebenermassen kritisch. Altbacken und schmutzig waren die Attribute, die mir zuerst in den Kopf kamen. Zu Unrecht, wie ich feststellen durfte. Der gewählte Teppich machte echt was her und wirkte sehr gemütlich.

So kombiniert wie bei meiner Schwester, gefällt auch mir Teppichboden.
So kombiniert wie bei meiner Schwester, gefällt auch mir Teppichboden.

Hoppla, denn normalerweise ist Parkett für mich das absolute Nonplusultra. Kein anderer Fussboden kann es in Schlaf- und Wohnzimmer mit ihm aufnehmen. Vor allem, weil er aus Echtholz besteht und dadurch Wärme ausstrahlt. Diese Eigenschaften haben aber auch ihren Preis. Laminat zum Beispiel ist in der Anschaffung günstiger und sieht längst nicht mehr so stark nach Plastik aus wie noch in den 90ern. Macht er sich dadurch in meiner Wohnung genauso gut oder differieren seine Eigenschaften zu stark? Und wie steht’s um die anderen Bodenbeläge?

Parkett: edel und pflegeleicht

Ich fange gleich bei meinem Liebling an. Eine Naturschönheit, bei der keine Diele der anderen gleicht. Das Holz reguliert Feuchtigkeit und Temperatur, weshalb sich dieser Boden wärmer anfühlt als zum Beispiel Fliesen. Ausserdem ist er langlebig und in versiegelter Form sehr pflegeleicht. Feucht aufnehmen reicht dann vollkommen aus. Bei der geölten Variante solltest du ab und an mit einem Pflegemittel drüber. Und sollte doch mal ein Schaden entstehen, kann Parkett komplett abgeschliffen werden. Auch das Verlegen ist durch Klick-Systeme keine Hexerei mehr. Habe ich selbst ausprobiert.Beliebteste Einsatzorte sind Wohn- und Schlafzimmer. In Nassbereichen sollte er nicht eingesetzt werden, da er durch zu hohe Feuchtigkeit aufquellen kann. Der hohe Anschaffungspreis mag abschreckend wirken, doch sobald die Lebensdauer miteinberechnet wird, wird klar: Parkett ist nicht kostspieliger als Laminat oder Teppich.

Laminat: robust und preiswert

Einer der beliebtesten Bodenbeläge, der vor allem in Wohn-, Schlaf-, Kinderzimmer und Flur anzutreffen ist. Auf den ersten Blick lassen sich Parkett und hochwertiger Laminat kaum unterscheiden. Doch Laminat ist kein Naturprodukt, auf eine Trägerplatte wird eine dünne Dekorschicht aufgeklebt, die vielfältig bedruckt werden kann. Daraus ergibt sich auch der erste Vorteil: die Designvielfalt. Nicht nur Holzböden, sondern auch Schiefer oder Kork können imitiert werden. Die robuste Oberfläche macht diesen Fussboden äusserst pflegeleicht und kann einfach abgewischt werden. Auch über Kratzer und Verfärbungen durch zu starke Lichteinstrahlung musst du dir wenig Sorgen machen. Dafür leitet er Wärme nicht besonders gut und für Nachbarn können sich deine Schritte wie die eines Elefanten anhören. Die Trittschalldämmung ist bei vielen Modellen nicht besonders ausgeprägt. Achte also beim Kauf darauf. Die Anschaffungskosten sind geringer als bei Parkett, das gilt aber auch für die Lebensdauer. Mache dir bewusst, was für dich wichtiger ist.

Fliesen: vielfältig und wasserbeständig

Für mich gehört dieser Boden klar in Küche und Bad, da Fliesen unempfindlich gegenüber Schmutz und Nässe sind.Sie finden sich aber auch immer wieder in Wohnzimmern, da sie vielfältige Designs bieten und als Eyecatcher eingesetzt werden können..Ausserdem sind sie einfach zu reinigen und hygienisch. Anhand der Abriebgruppe erkennst du die Robustheit der Platten, wobei 1 die geringste und 5 die höchste Widerstandsfähigkeit aufweist. Vor allem, wenn du viel mit Socken unterwegs bist, solltest du auch auf die Rutschfestigkeit der Fliesen achten. Im Gegenteil zu Parkett oder Teppich fühlen sich Fliesen an den Füssen eher kalt an. Deshalb macht es Sinn, den Plattenboden zumindest im Wohnzimmer mit einer Fussbodenheizung zu kombinieren. Auch das selbstständige Verlegen ist nicht so einfach wie bei Dielenböden. Wenn du keine Erfahrung damit hast, wirst du wahrscheinlich auf einen Profi zurückgreifen müssen.

Kork: leise und warm

Bis anhin habe ich Kork meist in Weinflaschen oder an Pinnwänden angetroffen, er macht sich aber auch gut als Bodenbelag. Das natürliche Material macht den Boden fusswarm und steht deshalb bei Barfussläufern hoch im Kurs. Aber auch, wenn du deine Schuhe anlässt, wird sich niemand daran stören, denn Kork wirkt schalldämmend. Ausserdem sorgt er durch seine Elastizität für ein angenehmes Gehgefühl. Kleines Manko: Der Fussboden ist empfindlich gegen Kratzer und die Musterauswahl ist deutlich kleiner als bei Kunststoffböden.

Teppich: isolierend und flauschig

Lange Zeit der Klassiker in Schlafzimmern. Nicht gross verwunderlich, bietet der Teppich doch ein angenehmes Fussgefühl. Und warm ist er auch noch. Ausserdem wirkt er schalldämmend und isolierend. Auch bei dieser Form des Bodenbelags hast du eine Unmenge an Mustern und Farben zur Auswahl. Das Verlegen von Teppich solltest du auch als geschickter Laie ohne Probleme hinbringen. Rotweinorgien sollten aber die Ausnahme bleiben, da Flecken mühsam zu entfernen sind. Oder du greifst auf Teppichfliesen zurück. Im Gegensatz zum klassischen Spannteppich können diese einzeln ausgetauscht werden. Für alle Teppiche gilt aber: Regelmässige UV-Strahlung wird nach einiger Zeit ihre Wirkung zeigen und den Teppich verfärben.

PVC: beständig und unkompliziert

Dem PVC eilt ein wenig schmeichelhafter Ruf voraus. Kein angenehmes Trittgefühl, schlägt einfach Bläschen, sieht billig aus. Doch der Kunststoffbelag feiert ein Comeback, auch weil er in der Qualität eine Schippe zugelegt hat. Vor allem in Küchen macht er sich gut, da er pflegeleicht und einfach zu reinigen ist. Auch Sonne kann dem Belag kaum etwas anhaben. Dafür aber unebene Böden. Da die Aufbauhöhe von selbstklebendem PVC so gering ist, siehst du jede Macke. Verwende in diesem Fall lieber vollverklebte Dielen. Auch Kratzer entstehen schneller als bei anderen Böden. Dafür hast du wie bei allen Kunststoffböden viele verschiedene Designs zur Auswahl und kommst preislich gut weg.

Linoleum: strapazierfähig und hygienisch

Der elastische Bodenbelag wird oft für künstlich gehalten, ist aber ein Naturprodukt aus Leinöl, Korkmehl und Jutegewebe. Der Hauptvorteil von Linoleum ist sicher seine Strapazier- und Widerstandsfähigkeit. Druckstellen durch schwere Möbel bilden sich mit der Zeit fast vollständig zurück. Auch die hygienischen Eigenschaften können sich sehen lassen, denn Linoleum ist antistatisch, leicht fungizid und bakteriostatisch. Heisst im Klartext, dass der Boden weniger Staub anzieht sowie das Pilz- und Bakterienwachstum hemmt. Dafür sollten stark alkalische Mittel (Laugen) vermieden werden, da Linoleum empfindlich darauf reagiert. Auch hat der Boden – vor allem zu Beginn – einen penetranten Geruch, der von gewissen Menschen als unangenehm empfunden wird.

Alle Bodenbeläge haben ihre Vor-und Nachteile, schliesslich kommt es darauf an, in welchem Raum du Boden verlegen (lassen) willst. Parkett eignet sich eher schlecht im Badezimmer und Teppich würde ich mir persönlich wohl nicht in die Küche legen. Aber auch dein Geschmack spielt eine grosse Rolle. Dem einen gefallen Fliesen im Wohnzimmer, ein anderer findet sie ungemütlich. Das liegt im Auge des Betrachters, wodurch Spielraum geboten wird. Und erst dieser macht Wohnungen und Häuser individuell.

Gibt es einen Boden, den du besonders schätzt, hier aber keinen Platz bekommen hat? Ab damit in die Kommentarspalte.

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Meinen Horizont erweitern: So einfach lässt sich mein Leben zusammenfassen. Ich liebe es, neue Menschen, Gedanken und Lebenswelten kennenzulernen,. Journalistische Abenteuer lauern überall; ob beim Reisen, Lesen, Kochen, Filme schauen oder Heimwerken.


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